Jst an den Vörder-Schenckeln der Pferde diejenige Gegend, wo sich die Schulter endiget, und der Schenckel anfänget, und gehet bis auf das Knie. Die Kegel sollen an einem wohl gewachsenen Pferde dick und fleischigt seyn. Wenn sie verstaucht sind, so nimm Gersten-Kleyen, Rauten, Haus- wurtz, und die gelbe Rinde vom Hollunder-Baum, stosse alles wohl, siede es in warmen Eßig und binde es dem Pferde warm über. Oder laß gar klein zerstos- senen Lein-Saamen, Eßig, und vier Löffel voll Honig unter ein- ander zu einem Teig sieden, sol- chen, so warm er zu erleiden, mit einem wollenen Tuch überschla- gen, und also drey Tage darauf liegen. Jtem, nimm Baum-Oel und Butter iedes ein Pfund, Lor- beer-Oel acht Loth, siede es un- ter einander, und schmiere das Pferd warm damit. Heu-Blu- men in Eßig oder Zapffen-Wein gesotten, und etliche mahl nach einander damit abgewaschen, soll gleichfalls sehr gute Dienste thun.
Kehle,
Jst eine wunderbare Röhre, welche den herausgehenden Athem, mittelst ihrer Ringe und anderer Theile, so zu zwingen, zu drücken und geschickt zu bilden weiß, daß er zum Klange wird; wobey die Lunge gleichsam der Blasebalg ist, welcher die auswendige Lufft ein- ziehet und auslässet.
[Spaltenumbruch]
Ker
Kehlsucht,
Jst eine Pferde-Kranckheit, wel- che von einigen das Drüsen ge- nennet wird. Wie solche zu er- kennen, und von dem Rotz zu un- terscheiden, suche unter dem Wort Drüsen.
Kehrab,
Jst ein sehr langer Tantz, wo- mit der Tantz-Plan durch des Frauenzimmers lange Kleider gleichsam abgekehret, und die gan- tze Lust beschlossen wird.
Keilhacken, s. Brachvögel.
Kempten,
Eine gefürstete Abtey, Benedi- ctiner-Ordens, bey der Kayserli- chen freyen Reichs-Stadt Kem- pten im Algow in Schwaben ge- legen, deren Abt in dem Kloster S. Hildegard seinen Sitz hat, ein Stand des Heil. Röm. Reichs, wie auch der Kayserin Ertz-Mar- schall ist, und unmittelbar unter dem Pabste stehet. Er schreibet sich einen Hertzog von Kempten, und führet im Wappen ein Brust- Bild eines Weibes im schwartzen Habit und weissen Schleyer, mit einer güldenen Krone auf dem Kopfe in einem halb roth und halb blauen Felde.
Kennung, s. Kern.
Kerasbola,
Wurden ehemals die Wirbel an der alten Leyer genennet.
Keren, Cornu,
War ein aus dem Horne eines Thieres, oder aus einer andern Materie in Gestalt eines Ochsen- oder Rehbocks-Hornes gekrümtes Blas-Jnstrument, unsern lietzigen
Zin-
[Spaltenumbruch]
Kau
Mittel wider die fallende Seuche ſeyn.
Kautz, Kaͤutzlein, ſ. Eule.
Kayſer, ſ. Roͤmiſcher Kayſer.
Kegel,
Jſt an den Voͤrder-Schenckeln der Pferde diejenige Gegend, wo ſich die Schulter endiget, und der Schenckel anfaͤnget, und gehet bis auf das Knie. Die Kegel ſollen an einem wohl gewachſenen Pferde dick und fleiſchigt ſeyn. Wenn ſie verſtaucht ſind, ſo nimm Gerſten-Kleyen, Rauten, Haus- wurtz, und die gelbe Rinde vom Hollunder-Baum, ſtoſſe alles wohl, ſiede es in warmen Eßig und binde es dem Pferde warm uͤber. Oder laß gar klein zerſtoſ- ſenen Lein-Saamen, Eßig, und vier Loͤffel voll Honig unter ein- ander zu einem Teig ſieden, ſol- chen, ſo warm er zu erleiden, mit einem wollenen Tuch uͤberſchla- gen, und alſo drey Tage darauf liegen. Jtem, nimm Baum-Oel und Butter iedes ein Pfund, Lor- beer-Oel acht Loth, ſiede es un- ter einander, und ſchmiere das Pferd warm damit. Heu-Blu- men in Eßig oder Zapffen-Wein geſotten, und etliche mahl nach einander damit abgewaſchen, ſoll gleichfalls ſehr gute Dienſte thun.
Kehle,
Jſt eine wunderbare Roͤhre, welche den herausgehenden Athem, mittelſt ihrer Ringe und anderer Theile, ſo zu zwingen, zu druͤcken und geſchickt zu bilden weiß, daß er zum Klange wird; wobey die Lunge gleichſam der Blaſebalg iſt, welcher die auswendige Lufft ein- ziehet und auslaͤſſet.
[Spaltenumbruch]
Ker
Kehlſucht,
Jſt eine Pferde-Kranckheit, wel- che von einigen das Druͤſen ge- nennet wird. Wie ſolche zu er- kennen, und von dem Rotz zu un- terſcheiden, ſuche unter dem Wort Druͤſen.
Kehrab,
Jſt ein ſehr langer Tantz, wo- mit der Tantz-Plan durch des Frauenzimmers lange Kleider gleichſam abgekehret, und die gan- tze Luſt beſchloſſen wird.
Keilhacken, ſ. Brachvoͤgel.
Kempten,
Eine gefuͤrſtete Abtey, Benedi- ctiner-Ordens, bey der Kayſerli- chen freyen Reichs-Stadt Kem- pten im Algow in Schwaben ge- legen, deren Abt in dem Kloſter S. Hildegard ſeinen Sitz hat, ein Stand des Heil. Roͤm. Reichs, wie auch der Kayſerin Ertz-Mar- ſchall iſt, und unmittelbar unter dem Pabſte ſtehet. Er ſchreibet ſich einen Hertzog von Kempten, und fuͤhret im Wappen ein Bruſt- Bild eines Weibes im ſchwartzen Habit und weiſſen Schleyer, mit einer guͤldenen Krone auf dem Kopfe in einem halb roth und halb blauen Felde.
Kennung, ſ. Kern.
Kerasbola,
Wurden ehemals die Wirbel an der alten Leyer genennet.
Keren, Cornu,
War ein aus dem Horne eines Thieres, oder aus einer andern Materie in Geſtalt eines Ochſen- oder Rehbocks-Hornes gekruͤmtes Blas-Jnſtrument, unſern lietzigen
Zin-
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[0623]
Kau
Ker
Mittel wider die fallende Seuche
ſeyn.
Kautz, Kaͤutzlein, ſ. Eule.
Kayſer, ſ. Roͤmiſcher
Kayſer.
Kegel,
Jſt an den Voͤrder-Schenckeln
der Pferde diejenige Gegend, wo
ſich die Schulter endiget, und der
Schenckel anfaͤnget, und gehet
bis auf das Knie. Die Kegel
ſollen an einem wohl gewachſenen
Pferde dick und fleiſchigt ſeyn.
Wenn ſie verſtaucht ſind, ſo nimm
Gerſten-Kleyen, Rauten, Haus-
wurtz, und die gelbe Rinde vom
Hollunder-Baum, ſtoſſe alles
wohl, ſiede es in warmen Eßig
und binde es dem Pferde warm
uͤber. Oder laß gar klein zerſtoſ-
ſenen Lein-Saamen, Eßig, und
vier Loͤffel voll Honig unter ein-
ander zu einem Teig ſieden, ſol-
chen, ſo warm er zu erleiden, mit
einem wollenen Tuch uͤberſchla-
gen, und alſo drey Tage darauf
liegen. Jtem, nimm Baum-Oel
und Butter iedes ein Pfund, Lor-
beer-Oel acht Loth, ſiede es un-
ter einander, und ſchmiere das
Pferd warm damit. Heu-Blu-
men in Eßig oder Zapffen-Wein
geſotten, und etliche mahl nach
einander damit abgewaſchen, ſoll
gleichfalls ſehr gute Dienſte thun.
Kehle,
Jſt eine wunderbare Roͤhre,
welche den herausgehenden Athem,
mittelſt ihrer Ringe und anderer
Theile, ſo zu zwingen, zu druͤcken
und geſchickt zu bilden weiß, daß
er zum Klange wird; wobey die
Lunge gleichſam der Blaſebalg iſt,
welcher die auswendige Lufft ein-
ziehet und auslaͤſſet.
Kehlſucht,
Jſt eine Pferde-Kranckheit, wel-
che von einigen das Druͤſen ge-
nennet wird. Wie ſolche zu er-
kennen, und von dem Rotz zu un-
terſcheiden, ſuche unter dem Wort
Druͤſen.
Kehrab,
Jſt ein ſehr langer Tantz, wo-
mit der Tantz-Plan durch des
Frauenzimmers lange Kleider
gleichſam abgekehret, und die gan-
tze Luſt beſchloſſen wird.
Keilhacken, ſ. Brachvoͤgel.
Kempten,
Eine gefuͤrſtete Abtey, Benedi-
ctiner-Ordens, bey der Kayſerli-
chen freyen Reichs-Stadt Kem-
pten im Algow in Schwaben ge-
legen, deren Abt in dem Kloſter
S. Hildegard ſeinen Sitz hat, ein
Stand des Heil. Roͤm. Reichs,
wie auch der Kayſerin Ertz-Mar-
ſchall iſt, und unmittelbar unter
dem Pabſte ſtehet. Er ſchreibet
ſich einen Hertzog von Kempten,
und fuͤhret im Wappen ein Bruſt-
Bild eines Weibes im ſchwartzen
Habit und weiſſen Schleyer, mit
einer guͤldenen Krone auf dem
Kopfe in einem halb roth und halb
blauen Felde.
Kennung, ſ. Kern.
Kerasbola,
Wurden ehemals die Wirbel an
der alten Leyer genennet.
Keren, Cornu,
War ein aus dem Horne eines
Thieres, oder aus einer andern
Materie in Geſtalt eines Ochſen-
oder Rehbocks-Hornes gekruͤmtes
Blas-Jnſtrument, unſern lietzigen
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Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/trichter_ritterexercitienlexikon_1742/623>, abgerufen am 03.03.2025.
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