Jgel abziehet, siehet er gemeinig- lich fett aus, wie ein junges Schwein. Er hat in der Artzney seinen Nutzen.
Jgels-Huf,
Jst ein Geschwär, welches an den Hinter- und Vorder-Füssen der Pferde und zwar vornen in der Mitten eines kleinen Dau- mens breit über der Crone sich er- eignet, und worauf lange Sta- chel-Haare wachsen. Es rühret von einer biliosischen scharffen und beissenden Feuchtigkeit, wel- che die Haut auffrisset, her; die- se Feuchte wird offt von den An- stössen, so die Pferde im Passa- giren in den Volten um diese Ge- gend thun, verursachet, und durch gute Säuberung mit warmem Wein oder Harn geheilet. Man nehme Schellkraut, samt der Wur- tzel, siede es in einen Kessel mit Wasser, schlage das Kraut dem Pferde alle Tage warm um den Fuß, das thue man so lange, bis ihm die stachlichten Haare alle aus- fallen; alsdenn nehme man ge- stossenen Zucker, Vitriol und Alaun, siebe es durch, werffe es auf den Schaden, daß es trockne und heile. Andere lassen dem Rosse fein dünne auswircken bis auf das Fleisch, und schlagen dem- selben mit folgenden ein: Sie nehmen Kuh-Mist und Schwein- fett, kochen es in Bier, und schla- gen es dem Rosse einen Tag um den andern ein, darnach waschen sie es oben, wo es den Schaden hat, mit Kalck-Wasser, und schmie- ren es, so bald es trocken, mit fol- gender Salbe: Wagenschmier ei- ne Kanne, Schweinen-Fett ein Nössel, Kalck fünff Loth, Grün- span drey Loth, Büchsen-Pulver fünff Loth, grauen Schwefel fünff [Spaltenumbruch]
Jlt
Loth. Mit dieser Salbe schmie- ren sie das Roß vorgedachter mas- sen, lassen ihm hiernechst die Fes- sel-Ader schlagen, die stachlichten und straubigten Haare rein aus- ziehen, und folgends mit nachge- setzter Salbe schmieren, so be- kommt es wieder frische und reine Haare: Honig und Baum-Oel iedes ein Viertels-Pfund, Büch- sen-Pulver ein halb Viertels- Pfund, Silber-Glätte zwey Loth, und für zween Groschen Lein-Oel, alles durch einander temperiret und zu einer Salben gemacht, und wie oben gemeldt, geschmie- ret, so wachsen die Haare so gut, als sie immer werden können.
Ignorant d' une science,
Einer Kunst unerfahrner, z. E. Jn der Reut-Kunst finden sich Ignoranten, die sich unterstehen, in der Pferd-Abrichtung etwas zu verordnen, ohne Grund und Wissenschafft, ohne Erfahrung und ohne einige Ordnung, Funda- ment und gewisse Lehr-Art. Voy. Gate-Metier.
Jltis, Eltis, oder Elb-Thier,
Von einigen auch ein Ratz ge- nannt, ist ein vierfüßiges Raub- Thier, welches an Gestalt und Grösse mit dem Marder ziemlich überein kommt, ausser daß sich dasselbe in der Fährte anders als jenes, nemlich mit mercklich klei- nern runden Tritten spüret, denn es in iedem Sprunge dem Augen- schein nach, zwey hinter einander, iedoch den einen Tritt etwas seits- werts zeiget, ist wollig oder flecke- richt, als der Marder, hat aber keine Klauen, sondern vielmehr in Gestalt einer Katze; und wie der Marder sich in die Höhe bäu-
met,
[Spaltenumbruch]
Jge
Jgel abziehet, ſiehet er gemeinig- lich fett aus, wie ein junges Schwein. Er hat in der Artzney ſeinen Nutzen.
Jgels-Huf,
Jſt ein Geſchwaͤr, welches an den Hinter- und Vorder-Fuͤſſen der Pferde und zwar vornen in der Mitten eines kleinen Dau- mens breit uͤber der Crone ſich er- eignet, und worauf lange Sta- chel-Haare wachſen. Es ruͤhret von einer bilioſiſchen ſcharffen und beiſſenden Feuchtigkeit, wel- che die Haut auffriſſet, her; die- ſe Feuchte wird offt von den An- ſtoͤſſen, ſo die Pferde im Paſſa- giren in den Volten um dieſe Ge- gend thun, verurſachet, und durch gute Saͤuberung mit warmem Wein oder Harn geheilet. Man nehme Schellkraut, ſamt der Wur- tzel, ſiede es in einen Keſſel mit Waſſer, ſchlage das Kraut dem Pferde alle Tage warm um den Fuß, das thue man ſo lange, bis ihm die ſtachlichten Haare alle aus- fallen; alsdenn nehme man ge- ſtoſſenen Zucker, Vitriol und Alaun, ſiebe es durch, werffe es auf den Schaden, daß es trockne und heile. Andere laſſen dem Roſſe fein duͤnne auswircken bis auf das Fleiſch, und ſchlagen dem- ſelben mit folgenden ein: Sie nehmen Kuh-Miſt und Schwein- fett, kochen es in Bier, und ſchla- gen es dem Roſſe einen Tag um den andern ein, darnach waſchen ſie es oben, wo es den Schaden hat, mit Kalck-Waſſer, und ſchmie- ren es, ſo bald es trocken, mit fol- gender Salbe: Wagenſchmier ei- ne Kanne, Schweinen-Fett ein Noͤſſel, Kalck fuͤnff Loth, Gruͤn- ſpan drey Loth, Buͤchſen-Pulver fuͤnff Loth, grauen Schwefel fuͤnff [Spaltenumbruch]
Jlt
Loth. Mit dieſer Salbe ſchmie- ren ſie das Roß vorgedachter maſ- ſen, laſſen ihm hiernechſt die Feſ- ſel-Ader ſchlagen, die ſtachlichten und ſtraubigten Haare rein aus- ziehen, und folgends mit nachge- ſetzter Salbe ſchmieren, ſo be- kommt es wieder friſche und reine Haare: Honig und Baum-Oel iedes ein Viertels-Pfund, Buͤch- ſen-Pulver ein halb Viertels- Pfund, Silber-Glaͤtte zwey Loth, und fuͤr zween Groſchen Lein-Oel, alles durch einander temperiret und zu einer Salben gemacht, und wie oben gemeldt, geſchmie- ret, ſo wachſen die Haare ſo gut, als ſie immer werden koͤnnen.
Ignorant d’ une ſcience,
Einer Kunſt unerfahrner, z. E. Jn der Reut-Kunſt finden ſich Ignoranten, die ſich unterſtehen, in der Pferd-Abrichtung etwas zu verordnen, ohne Grund und Wiſſenſchafft, ohne Erfahrung und ohne einige Ordnung, Funda- ment und gewiſſe Lehr-Art. Voy. Gate-Metier.
Jltis, Eltis, oder Elb-Thier,
Von einigen auch ein Ratz ge- nannt, iſt ein vierfuͤßiges Raub- Thier, welches an Geſtalt und Groͤſſe mit dem Marder ziemlich uͤberein kommt, auſſer daß ſich daſſelbe in der Faͤhrte anders als jenes, nemlich mit mercklich klei- nern runden Tritten ſpuͤret, denn es in iedem Sprunge dem Augen- ſchein nach, zwey hinter einander, iedoch den einen Tritt etwas ſeits- werts zeiget, iſt wollig oder flecke- richt, als der Marder, hat aber keine Klauen, ſondern vielmehr in Geſtalt einer Katze; und wie der Marder ſich in die Hoͤhe baͤu-
met,
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[0604]
Jge
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Jgel abziehet, ſiehet er gemeinig-
lich fett aus, wie ein junges
Schwein. Er hat in der Artzney
ſeinen Nutzen.
Jgels-Huf,
Jſt ein Geſchwaͤr, welches an
den Hinter- und Vorder-Fuͤſſen
der Pferde und zwar vornen in
der Mitten eines kleinen Dau-
mens breit uͤber der Crone ſich er-
eignet, und worauf lange Sta-
chel-Haare wachſen. Es ruͤhret
von einer bilioſiſchen ſcharffen
und beiſſenden Feuchtigkeit, wel-
che die Haut auffriſſet, her; die-
ſe Feuchte wird offt von den An-
ſtoͤſſen, ſo die Pferde im Paſſa-
giren in den Volten um dieſe Ge-
gend thun, verurſachet, und durch
gute Saͤuberung mit warmem
Wein oder Harn geheilet. Man
nehme Schellkraut, ſamt der Wur-
tzel, ſiede es in einen Keſſel mit
Waſſer, ſchlage das Kraut dem
Pferde alle Tage warm um den
Fuß, das thue man ſo lange, bis
ihm die ſtachlichten Haare alle aus-
fallen; alsdenn nehme man ge-
ſtoſſenen Zucker, Vitriol und
Alaun, ſiebe es durch, werffe es
auf den Schaden, daß es trockne
und heile. Andere laſſen dem
Roſſe fein duͤnne auswircken bis
auf das Fleiſch, und ſchlagen dem-
ſelben mit folgenden ein: Sie
nehmen Kuh-Miſt und Schwein-
fett, kochen es in Bier, und ſchla-
gen es dem Roſſe einen Tag um
den andern ein, darnach waſchen
ſie es oben, wo es den Schaden
hat, mit Kalck-Waſſer, und ſchmie-
ren es, ſo bald es trocken, mit fol-
gender Salbe: Wagenſchmier ei-
ne Kanne, Schweinen-Fett ein
Noͤſſel, Kalck fuͤnff Loth, Gruͤn-
ſpan drey Loth, Buͤchſen-Pulver
fuͤnff Loth, grauen Schwefel fuͤnff
Loth. Mit dieſer Salbe ſchmie-
ren ſie das Roß vorgedachter maſ-
ſen, laſſen ihm hiernechſt die Feſ-
ſel-Ader ſchlagen, die ſtachlichten
und ſtraubigten Haare rein aus-
ziehen, und folgends mit nachge-
ſetzter Salbe ſchmieren, ſo be-
kommt es wieder friſche und reine
Haare: Honig und Baum-Oel
iedes ein Viertels-Pfund, Buͤch-
ſen-Pulver ein halb Viertels-
Pfund, Silber-Glaͤtte zwey Loth,
und fuͤr zween Groſchen Lein-Oel,
alles durch einander temperiret
und zu einer Salben gemacht,
und wie oben gemeldt, geſchmie-
ret, ſo wachſen die Haare ſo gut,
als ſie immer werden koͤnnen.
Ignorant d’ une ſcience,
Einer Kunſt unerfahrner, z. E.
Jn der Reut-Kunſt finden ſich
Ignoranten, die ſich unterſtehen,
in der Pferd-Abrichtung etwas
zu verordnen, ohne Grund und
Wiſſenſchafft, ohne Erfahrung
und ohne einige Ordnung, Funda-
ment und gewiſſe Lehr-Art. Voy.
Gate-Metier.
Jltis, Eltis, oder Elb-Thier,
Von einigen auch ein Ratz ge-
nannt, iſt ein vierfuͤßiges Raub-
Thier, welches an Geſtalt und
Groͤſſe mit dem Marder ziemlich
uͤberein kommt, auſſer daß ſich
daſſelbe in der Faͤhrte anders als
jenes, nemlich mit mercklich klei-
nern runden Tritten ſpuͤret, denn
es in iedem Sprunge dem Augen-
ſchein nach, zwey hinter einander,
iedoch den einen Tritt etwas ſeits-
werts zeiget, iſt wollig oder flecke-
richt, als der Marder, hat aber
keine Klauen, ſondern vielmehr
in Geſtalt einer Katze; und wie
der Marder ſich in die Hoͤhe baͤu-
met,
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Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/trichter_ritterexercitienlexikon_1742/604>, abgerufen am 03.03.2025.
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