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Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742.

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Hae
sehen) und mehrentheils nur der
Farbe nach unterschieden. Der
Nuß-Häher ist von Ziegel-brau-
ner Farbe, hat einen schwartzen
Schwantz, und auf dem Kopffe
lange Federn, welche er als eine
Krone in die Höhe richten kan,
einen kurtzen, kohlschwartzen star-
cken Schnabel, von welchem zu
beyden Seiten schwartze Federlein,
die einem Bart ähnlich sehen, über
die Kinnbacken hingehen. Be-
sonders aber hat er in den Flü-
geln blau-weiß- und schwartz-fär-
bigte, wechsels-weise, in der Brei-
te eines Messer-Rückens gespren-
ckelte Federn, welche um desto
angenehmer in die Augen fallen,
ie besser das schöne Blaue durch
die darzwischen befindliche schwar-
tze Strichlein erhoben wird. Er
nähret sich, wie die Krück-Elstern,
denen er mit Füssen und Schnabel
sehr gleich kommet, mit Luder und
Gevögel, welches er in den Do-
nen, Gängen und Geschneiden zu
suchen pfleget, nicht weniger mit
allerley Ungezieffer, als Fröschen,
Molchen, Ottern und Eidechsen,
Winter-Zeit aber mit Eicheln,
Buch-Eckern und Hasel-Nüssen,
welche er zur Herbst-Zeit im
Kropffe in hohle Bäume und späl-
tige Klüffte häuffig einträget.
Merckwürdig ist, daß dieser Vo-
gel unter dem Schnee die Eicheln
so accurat zu finden weiß, daß
ihm selten ein Stoß mit seinem
Schnabel mißlingen wird. Sein
Nest träget er auf Eichen und
andern dicken Bäumen von we-
nigem Geniste zusammen, und
bringet meistens fünff bis sechs
Junge aus. Sie ziehen zur
Herbst-Zeit größten theils hin-
weg, und werden daher im Win-
ter nur einzeln gesehen. Der
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Hae
Tannen-Häher ist dem Nuß-Hä-
her fast in allem gleich geartet,
ausser daß er etwas grösser ist,
und seinen Auffenthalt nicht in
laubichten Höltzern, sondern in
Tannen-Wäldern hat, (daher
er auch vermuthlich seinen Nah-
men bekommen) auch von Far-
ben gantz anders, nemlich am
Bauche schwartz und weiß ge-
sprengt, wie ein alter Staar, und
oben auf dem Rücken dunckel-
brauner als jener aussiehet; er
hat einen schwartzen Schwantz,
mit zwey weissen Federn auf bey-
den Seiten, und einen scharffen
doch etwas gebogenern Schna-
bel, als der Nuß-Häher. Er
nähret sich meistentheils mit Tan-
nen- und Fichten-Saamen, wie
auch mit allerhand Gewürme.
Beyde Arten werden mit Netzen
und Schlag-Wänden, auch ver-
mittelst der Wichtel oder Eu-
len-Ruffs auf dem Feld- oder
Platt-Baum mit Leim-Spindeln
gefangen. Wenn man einen Hä-
her im Vogel-Haus hält, oder in
der Stube herum lauffend hat,
allwo er sich sehr zahm erzeiget,
ist nichts besser, als daß man ihn,
wie die Krammets-Vögel, an
Kleyen, in Milch geweichet, ge-
wöhnet; er nimmt aber auch mit
Brot, sauerm Käse und gekochtem
Fleisch, so man ihm vom Tische
hinweg giebt, vorlieb, und wird
am besten mit Nüssen und Eicheln
erfrischet. Absonderlich will er
sauber gehalten seyn, und mag
dahero ein Geschirr mit Wasser,
um sich darinne baden zu können,
nicht wohl entbehren.

Hänfling, Hanf-Finck,
Flachs-Finck,

Fringilla cannabaea, linaria, hat

seinen

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Hae
ſehen) und mehrentheils nur der
Farbe nach unterſchieden. Der
Nuß-Haͤher iſt von Ziegel-brau-
ner Farbe, hat einen ſchwartzen
Schwantz, und auf dem Kopffe
lange Federn, welche er als eine
Krone in die Hoͤhe richten kan,
einen kurtzen, kohlſchwartzen ſtar-
cken Schnabel, von welchem zu
beyden Seiten ſchwartze Federlein,
die einem Bart aͤhnlich ſehen, uͤber
die Kinnbacken hingehen. Be-
ſonders aber hat er in den Fluͤ-
geln blau-weiß- und ſchwartz-faͤr-
bigte, wechſels-weiſe, in der Brei-
te eines Meſſer-Ruͤckens geſpren-
ckelte Federn, welche um deſto
angenehmer in die Augen fallen,
ie beſſer das ſchoͤne Blaue durch
die darzwiſchen befindliche ſchwar-
tze Strichlein erhoben wird. Er
naͤhret ſich, wie die Kruͤck-Elſtern,
denen er mit Fuͤſſen und Schnabel
ſehr gleich kommet, mit Luder und
Gevoͤgel, welches er in den Do-
nen, Gaͤngen und Geſchneiden zu
ſuchen pfleget, nicht weniger mit
allerley Ungezieffer, als Froͤſchen,
Molchen, Ottern und Eidechſen,
Winter-Zeit aber mit Eicheln,
Buch-Eckern und Haſel-Nuͤſſen,
welche er zur Herbſt-Zeit im
Kropffe in hohle Baͤume und ſpaͤl-
tige Kluͤffte haͤuffig eintraͤget.
Merckwuͤrdig iſt, daß dieſer Vo-
gel unter dem Schnee die Eicheln
ſo accurat zu finden weiß, daß
ihm ſelten ein Stoß mit ſeinem
Schnabel mißlingen wird. Sein
Neſt traͤget er auf Eichen und
andern dicken Baͤumen von we-
nigem Geniſte zuſammen, und
bringet meiſtens fuͤnff bis ſechs
Junge aus. Sie ziehen zur
Herbſt-Zeit groͤßten theils hin-
weg, und werden daher im Win-
ter nur einzeln geſehen. Der
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Hae
Tannen-Haͤher iſt dem Nuß-Haͤ-
her faſt in allem gleich geartet,
auſſer daß er etwas groͤſſer iſt,
und ſeinen Auffenthalt nicht in
laubichten Hoͤltzern, ſondern in
Tannen-Waͤldern hat, (daher
er auch vermuthlich ſeinen Nah-
men bekommen) auch von Far-
ben gantz anders, nemlich am
Bauche ſchwartz und weiß ge-
ſprengt, wie ein alter Staar, und
oben auf dem Ruͤcken dunckel-
brauner als jener ausſiehet; er
hat einen ſchwartzen Schwantz,
mit zwey weiſſen Federn auf bey-
den Seiten, und einen ſcharffen
doch etwas gebogenern Schna-
bel, als der Nuß-Haͤher. Er
naͤhret ſich meiſtentheils mit Tan-
nen- und Fichten-Saamen, wie
auch mit allerhand Gewuͤrme.
Beyde Arten werden mit Netzen
und Schlag-Waͤnden, auch ver-
mittelſt der Wichtel oder Eu-
len-Ruffs auf dem Feld- oder
Platt-Baum mit Leim-Spindeln
gefangen. Wenn man einen Haͤ-
her im Vogel-Haus haͤlt, oder in
der Stube herum lauffend hat,
allwo er ſich ſehr zahm erzeiget,
iſt nichts beſſer, als daß man ihn,
wie die Krammets-Voͤgel, an
Kleyen, in Milch geweichet, ge-
woͤhnet; er nimmt aber auch mit
Brot, ſauerm Kaͤſe und gekochtem
Fleiſch, ſo man ihm vom Tiſche
hinweg giebt, vorlieb, und wird
am beſten mit Nuͤſſen und Eicheln
erfriſchet. Abſonderlich will er
ſauber gehalten ſeyn, und mag
dahero ein Geſchirr mit Waſſer,
um ſich darinne baden zu koͤnnen,
nicht wohl entbehren.

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Flachs-Finck,

Fringilla cannabæa, linaria, hat

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[0511] Hae Hae ſehen) und mehrentheils nur der Farbe nach unterſchieden. Der Nuß-Haͤher iſt von Ziegel-brau- ner Farbe, hat einen ſchwartzen Schwantz, und auf dem Kopffe lange Federn, welche er als eine Krone in die Hoͤhe richten kan, einen kurtzen, kohlſchwartzen ſtar- cken Schnabel, von welchem zu beyden Seiten ſchwartze Federlein, die einem Bart aͤhnlich ſehen, uͤber die Kinnbacken hingehen. Be- ſonders aber hat er in den Fluͤ- geln blau-weiß- und ſchwartz-faͤr- bigte, wechſels-weiſe, in der Brei- te eines Meſſer-Ruͤckens geſpren- ckelte Federn, welche um deſto angenehmer in die Augen fallen, ie beſſer das ſchoͤne Blaue durch die darzwiſchen befindliche ſchwar- tze Strichlein erhoben wird. Er naͤhret ſich, wie die Kruͤck-Elſtern, denen er mit Fuͤſſen und Schnabel ſehr gleich kommet, mit Luder und Gevoͤgel, welches er in den Do- nen, Gaͤngen und Geſchneiden zu ſuchen pfleget, nicht weniger mit allerley Ungezieffer, als Froͤſchen, Molchen, Ottern und Eidechſen, Winter-Zeit aber mit Eicheln, Buch-Eckern und Haſel-Nuͤſſen, welche er zur Herbſt-Zeit im Kropffe in hohle Baͤume und ſpaͤl- tige Kluͤffte haͤuffig eintraͤget. Merckwuͤrdig iſt, daß dieſer Vo- gel unter dem Schnee die Eicheln ſo accurat zu finden weiß, daß ihm ſelten ein Stoß mit ſeinem Schnabel mißlingen wird. Sein Neſt traͤget er auf Eichen und andern dicken Baͤumen von we- nigem Geniſte zuſammen, und bringet meiſtens fuͤnff bis ſechs Junge aus. Sie ziehen zur Herbſt-Zeit groͤßten theils hin- weg, und werden daher im Win- ter nur einzeln geſehen. Der Tannen-Haͤher iſt dem Nuß-Haͤ- her faſt in allem gleich geartet, auſſer daß er etwas groͤſſer iſt, und ſeinen Auffenthalt nicht in laubichten Hoͤltzern, ſondern in Tannen-Waͤldern hat, (daher er auch vermuthlich ſeinen Nah- men bekommen) auch von Far- ben gantz anders, nemlich am Bauche ſchwartz und weiß ge- ſprengt, wie ein alter Staar, und oben auf dem Ruͤcken dunckel- brauner als jener ausſiehet; er hat einen ſchwartzen Schwantz, mit zwey weiſſen Federn auf bey- den Seiten, und einen ſcharffen doch etwas gebogenern Schna- bel, als der Nuß-Haͤher. Er naͤhret ſich meiſtentheils mit Tan- nen- und Fichten-Saamen, wie auch mit allerhand Gewuͤrme. Beyde Arten werden mit Netzen und Schlag-Waͤnden, auch ver- mittelſt der Wichtel oder Eu- len-Ruffs auf dem Feld- oder Platt-Baum mit Leim-Spindeln gefangen. Wenn man einen Haͤ- her im Vogel-Haus haͤlt, oder in der Stube herum lauffend hat, allwo er ſich ſehr zahm erzeiget, iſt nichts beſſer, als daß man ihn, wie die Krammets-Voͤgel, an Kleyen, in Milch geweichet, ge- woͤhnet; er nimmt aber auch mit Brot, ſauerm Kaͤſe und gekochtem Fleiſch, ſo man ihm vom Tiſche hinweg giebt, vorlieb, und wird am beſten mit Nuͤſſen und Eicheln erfriſchet. Abſonderlich will er ſauber gehalten ſeyn, und mag dahero ein Geſchirr mit Waſſer, um ſich darinne baden zu koͤnnen, nicht wohl entbehren. Haͤnfling, Hanf-Finck, Flachs-Finck, Fringilla cannabæa, linaria, hat ſeinen

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Zitationshilfe: Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/trichter_ritterexercitienlexikon_1742/511>, abgerufen am 21.12.2024.