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Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742.

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Arm
ches Mouvement, sonst aber we-
der ihre Schrancken, noch ihre
Absicht; denn es kan eine blosse
Erzehlung, oder sonst ein nach-
dencklicher lehrreicher Spruch, oh-
ne sonderbare ausdrückliche Ge-
müthsbewegung, darinne enthal-
ten seyn. Es wird daher auch
Obligato genennet, weil es an den
Tact gebunden ist. Und darinne
besteht der Unterschied von dem
Recitativ, daß das Arioso nach
dem Tacte muß gesungen werden,
da jenes sich an keinen Tact bin-
det.

Arma, Armes,

Das Gewehr, die Waffen, Krie-
ges-Rüstung; auch die Waffen
und Wehre der wilden Thiere; in
der Fechtkunst, das Rappier, oder
auch die Fechtkunst selbst.

Arma, Armes, Wappen,

Der Ursprung der Wappen und
Herolds-Kunst soll von den Olym-
pischen Spielen seyn hergekom-
men, da die Kämpffer gewisse
Farben den Göttern zu Ehren er-
wehlet, als roth dem Marti, grün
der Veneri, schwartz dem Satur-
no &c.
zu gefallen, dadurch sie den
Sieg zu erhalten verhoffet. Un-
terdessen ist es gewiß, daß die He-
rolds-Kunst schon bey den Jsrae-
liten ist üblich gewesen, da ein ie-
der Stamm sein besonders Zeichen,
Höltzer und Wappen gehabt, wo-
ran man sie unterscheiden können,
und sagt man, Gott habe dem
Patriarchen Jacob auf seinem
Todtbette im Sinn gegeben, sei-
ner Kinder Wappen und Schilde
zu visiren. z. E. Juda führte den
Löwen, zu bedeuten Christum, den
Helden aus diesem Stamm geboh-
ren; Dan führte eine Schlange,
weil dieser Stamm viel gifftige
[Spaltenumbruch]

Arm
ärgerliche Nachkommen hatte;
Naphthali ein Rehe; Benjamin
einen Wolff; Joseph einen Zweig
etc. Das Geld, welches Abra-
ham den Kindern Heth dargewo-
gen, war mit einem Lamm ge-
zeichnet, wie die Rabbinen schrei-
ben. Der Ring, den Juda der
Thamar gegeben, muß nothwen-
dig auch ein Merckmahl gehabt ha-
ben, daß man ihn von andern un-
terscheiden können. Also hat der
Seckel des Heiligthums auf einer
Seiten die Stadt Jerusalem, auf
der andern die G. Gelten mit dem
Manna, und benebst die Ruten
Aaronis gehabt. Die Maccabäer
führten 4 Hebräische Buchstaben
in ihren Fahnen, welche ihren
Nahmen bedeuteten. Die Chal-
däer hatten den Löwen, die Per-
ser den Parder, die Griechen den
Ziegenbock, die Römer den Ad-
ler etc.

Armatur,

Die Kriegs-Rüstung und Ver-
fassung, so in Werbung der Sol-
daten und Anschaffung aller
Kriegs-Nothwendigkeiten beste-
het. Armaturen heissen auch die
Vorstellungen allerhand Gewehrs,
in Form der Trophäen oder Siegs-
Zeichen.

Armer, cheval qui s' arme,

Heist, wann ein Pferd auf die
Faust dringet, den Kopff nieder
hänget, und die Stangen an die
Brust setzet, als ob es mit der
Stirn stossen wolte, sich der Re-
gierung des Mundstücks u. Zaums
dadurch zu wehren; diesen pflegt
man Stangen aufzulegen mit ei-
nem Kniebug, welche weit vorge-
schossen seyn, damit sie das Pferd
erheben, daß es den Kopf aufrecht

behal-

[Spaltenumbruch]

Arm
ches Mouvement, ſonſt aber we-
der ihre Schrancken, noch ihre
Abſicht; denn es kan eine bloſſe
Erzehlung, oder ſonſt ein nach-
dencklicher lehrreicher Spruch, oh-
ne ſonderbare ausdruͤckliche Ge-
muͤthsbewegung, darinne enthal-
ten ſeyn. Es wird daher auch
Obligato genennet, weil es an den
Tact gebunden iſt. Und darinne
beſteht der Unterſchied von dem
Recitativ, daß das Arioſo nach
dem Tacte muß geſungen werden,
da jenes ſich an keinen Tact bin-
det.

Arma, Armes,

Das Gewehr, die Waffen, Krie-
ges-Ruͤſtung; auch die Waffen
und Wehre der wilden Thiere; in
der Fechtkunſt, das Rappier, oder
auch die Fechtkunſt ſelbſt.

Arma, Armes, Wappen,

Der Urſprung der Wappen und
Herolds-Kunſt ſoll von den Olym-
piſchen Spielen ſeyn hergekom-
men, da die Kaͤmpffer gewiſſe
Farben den Goͤttern zu Ehren er-
wehlet, als roth dem Marti, gruͤn
der Veneri, ſchwartz dem Satur-
no &c.
zu gefallen, dadurch ſie den
Sieg zu erhalten verhoffet. Un-
terdeſſen iſt es gewiß, daß die He-
rolds-Kunſt ſchon bey den Jſrae-
liten iſt uͤblich geweſen, da ein ie-
der Stamm ſein beſonders Zeichen,
Hoͤltzer und Wappen gehabt, wo-
ran man ſie unterſcheiden koͤnnen,
und ſagt man, Gott habe dem
Patriarchen Jacob auf ſeinem
Todtbette im Sinn gegeben, ſei-
ner Kinder Wappen und Schilde
zu viſiren. z. E. Juda fuͤhrte den
Loͤwen, zu bedeuten Chriſtum, den
Helden aus dieſem Stamm geboh-
ren; Dan fuͤhrte eine Schlange,
weil dieſer Stamm viel gifftige
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Arm
aͤrgerliche Nachkommen hatte;
Naphthali ein Rehe; Benjamin
einen Wolff; Joſeph einen Zweig
ꝛc. Das Geld, welches Abra-
ham den Kindern Heth dargewo-
gen, war mit einem Lamm ge-
zeichnet, wie die Rabbinen ſchrei-
ben. Der Ring, den Juda der
Thamar gegeben, muß nothwen-
dig auch ein Merckmahl gehabt ha-
ben, daß man ihn von andern un-
terſcheiden koͤnnen. Alſo hat der
Seckel des Heiligthums auf einer
Seiten die Stadt Jeruſalem, auf
der andern die G. Gelten mit dem
Manna, und benebſt die Ruten
Aaronis gehabt. Die Maccabaͤer
fuͤhrten 4 Hebraͤiſche Buchſtaben
in ihren Fahnen, welche ihren
Nahmen bedeuteten. Die Chal-
daͤer hatten den Loͤwen, die Per-
ſer den Parder, die Griechen den
Ziegenbock, die Roͤmer den Ad-
ler ꝛc.

Armatur,

Die Kriegs-Ruͤſtung und Ver-
faſſung, ſo in Werbung der Sol-
daten und Anſchaffung aller
Kriegs-Nothwendigkeiten beſte-
het. Armaturen heiſſen auch die
Vorſtellungen allerhand Gewehrs,
in Form der Trophaͤen oder Siegs-
Zeichen.

Armer, cheval qui ſ’ arme,

Heiſt, wann ein Pferd auf die
Fauſt dringet, den Kopff nieder
haͤnget, und die Stangen an die
Bruſt ſetzet, als ob es mit der
Stirn ſtoſſen wolte, ſich der Re-
gierung des Mundſtuͤcks u. Zaums
dadurch zu wehren; dieſen pflegt
man Stangen aufzulegen mit ei-
nem Kniebug, welche weit vorge-
ſchoſſen ſeyn, damit ſie das Pferd
erheben, daß es den Kopf aufrecht

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[0051] Arm Arm ches Mouvement, ſonſt aber we- der ihre Schrancken, noch ihre Abſicht; denn es kan eine bloſſe Erzehlung, oder ſonſt ein nach- dencklicher lehrreicher Spruch, oh- ne ſonderbare ausdruͤckliche Ge- muͤthsbewegung, darinne enthal- ten ſeyn. Es wird daher auch Obligato genennet, weil es an den Tact gebunden iſt. Und darinne beſteht der Unterſchied von dem Recitativ, daß das Arioſo nach dem Tacte muß geſungen werden, da jenes ſich an keinen Tact bin- det. Arma, Armes, Das Gewehr, die Waffen, Krie- ges-Ruͤſtung; auch die Waffen und Wehre der wilden Thiere; in der Fechtkunſt, das Rappier, oder auch die Fechtkunſt ſelbſt. Arma, Armes, Wappen, Der Urſprung der Wappen und Herolds-Kunſt ſoll von den Olym- piſchen Spielen ſeyn hergekom- men, da die Kaͤmpffer gewiſſe Farben den Goͤttern zu Ehren er- wehlet, als roth dem Marti, gruͤn der Veneri, ſchwartz dem Satur- no &c. zu gefallen, dadurch ſie den Sieg zu erhalten verhoffet. Un- terdeſſen iſt es gewiß, daß die He- rolds-Kunſt ſchon bey den Jſrae- liten iſt uͤblich geweſen, da ein ie- der Stamm ſein beſonders Zeichen, Hoͤltzer und Wappen gehabt, wo- ran man ſie unterſcheiden koͤnnen, und ſagt man, Gott habe dem Patriarchen Jacob auf ſeinem Todtbette im Sinn gegeben, ſei- ner Kinder Wappen und Schilde zu viſiren. z. E. Juda fuͤhrte den Loͤwen, zu bedeuten Chriſtum, den Helden aus dieſem Stamm geboh- ren; Dan fuͤhrte eine Schlange, weil dieſer Stamm viel gifftige aͤrgerliche Nachkommen hatte; Naphthali ein Rehe; Benjamin einen Wolff; Joſeph einen Zweig ꝛc. Das Geld, welches Abra- ham den Kindern Heth dargewo- gen, war mit einem Lamm ge- zeichnet, wie die Rabbinen ſchrei- ben. Der Ring, den Juda der Thamar gegeben, muß nothwen- dig auch ein Merckmahl gehabt ha- ben, daß man ihn von andern un- terſcheiden koͤnnen. Alſo hat der Seckel des Heiligthums auf einer Seiten die Stadt Jeruſalem, auf der andern die G. Gelten mit dem Manna, und benebſt die Ruten Aaronis gehabt. Die Maccabaͤer fuͤhrten 4 Hebraͤiſche Buchſtaben in ihren Fahnen, welche ihren Nahmen bedeuteten. Die Chal- daͤer hatten den Loͤwen, die Per- ſer den Parder, die Griechen den Ziegenbock, die Roͤmer den Ad- ler ꝛc. Armatur, Die Kriegs-Ruͤſtung und Ver- faſſung, ſo in Werbung der Sol- daten und Anſchaffung aller Kriegs-Nothwendigkeiten beſte- het. Armaturen heiſſen auch die Vorſtellungen allerhand Gewehrs, in Form der Trophaͤen oder Siegs- Zeichen. Armer, cheval qui ſ’ arme, Heiſt, wann ein Pferd auf die Fauſt dringet, den Kopff nieder haͤnget, und die Stangen an die Bruſt ſetzet, als ob es mit der Stirn ſtoſſen wolte, ſich der Re- gierung des Mundſtuͤcks u. Zaums dadurch zu wehren; dieſen pflegt man Stangen aufzulegen mit ei- nem Kniebug, welche weit vorge- ſchoſſen ſeyn, damit ſie das Pferd erheben, daß es den Kopf aufrecht behal-

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Zitationshilfe: Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/trichter_ritterexercitienlexikon_1742/51>, abgerufen am 21.11.2024.