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Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742.

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Gra
und ohne Cadenz etliche mal un-
mittelbar nach einander immer
um einen Ton höher angebracht
wird. 4) Könte auch derjenige
4 stimmige Canon also genennet
werden, welcher, so oft 2 Stim-
men wieder von vorne anheben,
allezeit um einen Ton höher stei-
get, da inzwischen die beyden an-
dern Stimmen noch im vorigen
tieffern Tone sich aufhalten, und
dennoch zusammen klingen.

Grado, di grado,

Stuffenweise, wird in der Mu-
sic gebraucht, wenn die Noten
von einer Linie in das nächste
Spatium, oder aus diesem in die
nechste Linie gehen: Geschiehet sol-
ches aufwerts, heisset es di grado
ascendente,
unterwerts aber di
grado descendente.

Graduale,

Hieß in der alten Kirche derje-
nige Gesang, welcher aus wenig
Worten bestand, und nach der
Epistel vor dem Evangelio gesun-
gen ward, und deswegen also ge-
nennet ward, weil der Diaconus
noch auf den Gradibus oder Stuf-
fen des Ambonis sich befand, oder
die Stuffen nach der Evangelien-
Seite hinauf stieg.

Gräslein oder Meer-
Zeißlein,

Jst ein Vogel von unvergleich-
lich schöner Farbe, welche aber,
wie bey den Hänfflingen geschie-
het, in dem Vogel-Haus nicht er-
halten werden kan, sondern gar
bald vergehet, obgleich der Vogel
am Leben bleibet. Es giebt de-
ren von zweyerley Grösse, deren
Unterschied iedoch nicht groß, son-
dern offt mehr an der Stimme,
als am Leibe zu mercken ist. Bey-
[Spaltenumbruch]

Gra
de die grössern und die kleinern,
doch diese noch mehr, als jene,
sind an der Brust schön roth, wel-
ches um so viel anmuthiger läßt,
weil solche rothe Federlein mit
weissen eingefaßt zu seyn scheinen;
die Kehle ist schwartz, eben so wie
bey denen Zeisigen oder Zeißlein,
davon sie auch den Nahmen Meer-
Zeißlein mögen bekommen ha-
ben. Wo das rothe auf höret, fan-
gen weisse Federn an, welche sich
bis hinunter zu dem Schwantz
erstrecken, und an beyden Seiten
mit schwartzsprencklichten Streif-
fen umfangen sind, am Kopff
und Rücken sind sie dunckelgrau,
mit sehr wenig bräunlichten Fe-
dern vermischet, und die Flügel
sind gleicher Farbe; gantz am En-
de des Leibes obenher, wo der
Schwantz anfänget, kommen et-
was weißlichte Federn, doch nicht
so weiß, als die so gleich gegen-
über untenher sich finden. Am
Kopff sind sie an dem Ort, wo die
Stieglitze roth sind, doch nur
obenher, und nicht rings herum
wie die Stieglitze, und treflich
schön roth, so zu ihrem am dick-
sten Orte gelben, und vornen hin-
aus schwärtzlichten Schnabel sehr
wohl stehet. Die Weiblein von
der grösten Art, haben das rothe
Flecklein auf dem Kopff, sowol
als das Männlein; die Weib-
lein von der kleinen Art aber ha-
ben an stat dessen ein gelblichtes
Flecklein, und in solcher Farbe
verändern sich auch die andern,
wann sie eine Zeit lang im Ke-
sich stehen; an der Brust aber sie-
het man bey den Weiblein nichts
rothes, sondern derselbe Platz ist
weiß und rothtüpplicht. Die
Leibes-Grösse ist wie ein Zeisig,
doch sehen sie, weil sie einen län-

gern

[Spaltenumbruch]

Gra
und ohne Cadenz etliche mal un-
mittelbar nach einander immer
um einen Ton hoͤher angebracht
wird. 4) Koͤnte auch derjenige
4 ſtimmige Canon alſo genennet
werden, welcher, ſo oft 2 Stim-
men wieder von vorne anheben,
allezeit um einen Ton hoͤher ſtei-
get, da inzwiſchen die beyden an-
dern Stimmen noch im vorigen
tieffern Tone ſich aufhalten, und
dennoch zuſammen klingen.

Grado, di grado,

Stuffenweiſe, wird in der Mu-
ſic gebraucht, wenn die Noten
von einer Linie in das naͤchſte
Spatium, oder aus dieſem in die
nechſte Linie gehen: Geſchiehet ſol-
ches aufwerts, heiſſet es di grado
aſcendente,
unterwerts aber di
grado deſcendente.

Graduale,

Hieß in der alten Kirche derje-
nige Geſang, welcher aus wenig
Worten beſtand, und nach der
Epiſtel vor dem Evangelio geſun-
gen ward, und deswegen alſo ge-
nennet ward, weil der Diaconus
noch auf den Gradibus oder Stuf-
fen des Ambonis ſich befand, oder
die Stuffen nach der Evangelien-
Seite hinauf ſtieg.

Graͤslein oder Meer-
Zeißlein,

Jſt ein Vogel von unvergleich-
lich ſchoͤner Farbe, welche aber,
wie bey den Haͤnfflingen geſchie-
het, in dem Vogel-Haus nicht er-
halten werden kan, ſondern gar
bald vergehet, obgleich der Vogel
am Leben bleibet. Es giebt de-
ren von zweyerley Groͤſſe, deren
Unterſchied iedoch nicht groß, ſon-
dern offt mehr an der Stimme,
als am Leibe zu mercken iſt. Bey-
[Spaltenumbruch]

Gra
de die groͤſſern und die kleinern,
doch dieſe noch mehr, als jene,
ſind an der Bruſt ſchoͤn roth, wel-
ches um ſo viel anmuthiger laͤßt,
weil ſolche rothe Federlein mit
weiſſen eingefaßt zu ſeyn ſcheinen;
die Kehle iſt ſchwartz, eben ſo wie
bey denen Zeiſigen oder Zeißlein,
davon ſie auch den Nahmen Meer-
Zeißlein moͤgen bekommen ha-
ben. Wo das rothe auf hoͤret, fan-
gen weiſſe Federn an, welche ſich
bis hinunter zu dem Schwantz
erſtrecken, und an beyden Seiten
mit ſchwartzſprencklichten Streif-
fen umfangen ſind, am Kopff
und Ruͤcken ſind ſie dunckelgrau,
mit ſehr wenig braͤunlichten Fe-
dern vermiſchet, und die Fluͤgel
ſind gleicher Farbe; gantz am En-
de des Leibes obenher, wo der
Schwantz anfaͤnget, kommen et-
was weißlichte Federn, doch nicht
ſo weiß, als die ſo gleich gegen-
uͤber untenher ſich finden. Am
Kopff ſind ſie an dem Ort, wo die
Stieglitze roth ſind, doch nur
obenher, und nicht rings herum
wie die Stieglitze, und treflich
ſchoͤn roth, ſo zu ihrem am dick-
ſten Orte gelben, und vornen hin-
aus ſchwaͤrtzlichten Schnabel ſehr
wohl ſtehet. Die Weiblein von
der groͤſten Art, haben das rothe
Flecklein auf dem Kopff, ſowol
als das Maͤnnlein; die Weib-
lein von der kleinen Art aber ha-
ben an ſtat deſſen ein gelblichtes
Flecklein, und in ſolcher Farbe
veraͤndern ſich auch die andern,
wann ſie eine Zeit lang im Ke-
ſich ſtehen; an der Bruſt aber ſie-
het man bey den Weiblein nichts
rothes, ſondern derſelbe Platz iſt
weiß und rothtuͤpplicht. Die
Leibes-Groͤſſe iſt wie ein Zeiſig,
doch ſehen ſie, weil ſie einen laͤn-

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[0495] Gra Gra und ohne Cadenz etliche mal un- mittelbar nach einander immer um einen Ton hoͤher angebracht wird. 4) Koͤnte auch derjenige 4 ſtimmige Canon alſo genennet werden, welcher, ſo oft 2 Stim- men wieder von vorne anheben, allezeit um einen Ton hoͤher ſtei- get, da inzwiſchen die beyden an- dern Stimmen noch im vorigen tieffern Tone ſich aufhalten, und dennoch zuſammen klingen. Grado, di grado, Stuffenweiſe, wird in der Mu- ſic gebraucht, wenn die Noten von einer Linie in das naͤchſte Spatium, oder aus dieſem in die nechſte Linie gehen: Geſchiehet ſol- ches aufwerts, heiſſet es di grado aſcendente, unterwerts aber di grado deſcendente. Graduale, Hieß in der alten Kirche derje- nige Geſang, welcher aus wenig Worten beſtand, und nach der Epiſtel vor dem Evangelio geſun- gen ward, und deswegen alſo ge- nennet ward, weil der Diaconus noch auf den Gradibus oder Stuf- fen des Ambonis ſich befand, oder die Stuffen nach der Evangelien- Seite hinauf ſtieg. Graͤslein oder Meer- Zeißlein, Jſt ein Vogel von unvergleich- lich ſchoͤner Farbe, welche aber, wie bey den Haͤnfflingen geſchie- het, in dem Vogel-Haus nicht er- halten werden kan, ſondern gar bald vergehet, obgleich der Vogel am Leben bleibet. Es giebt de- ren von zweyerley Groͤſſe, deren Unterſchied iedoch nicht groß, ſon- dern offt mehr an der Stimme, als am Leibe zu mercken iſt. Bey- de die groͤſſern und die kleinern, doch dieſe noch mehr, als jene, ſind an der Bruſt ſchoͤn roth, wel- ches um ſo viel anmuthiger laͤßt, weil ſolche rothe Federlein mit weiſſen eingefaßt zu ſeyn ſcheinen; die Kehle iſt ſchwartz, eben ſo wie bey denen Zeiſigen oder Zeißlein, davon ſie auch den Nahmen Meer- Zeißlein moͤgen bekommen ha- ben. Wo das rothe auf hoͤret, fan- gen weiſſe Federn an, welche ſich bis hinunter zu dem Schwantz erſtrecken, und an beyden Seiten mit ſchwartzſprencklichten Streif- fen umfangen ſind, am Kopff und Ruͤcken ſind ſie dunckelgrau, mit ſehr wenig braͤunlichten Fe- dern vermiſchet, und die Fluͤgel ſind gleicher Farbe; gantz am En- de des Leibes obenher, wo der Schwantz anfaͤnget, kommen et- was weißlichte Federn, doch nicht ſo weiß, als die ſo gleich gegen- uͤber untenher ſich finden. Am Kopff ſind ſie an dem Ort, wo die Stieglitze roth ſind, doch nur obenher, und nicht rings herum wie die Stieglitze, und treflich ſchoͤn roth, ſo zu ihrem am dick- ſten Orte gelben, und vornen hin- aus ſchwaͤrtzlichten Schnabel ſehr wohl ſtehet. Die Weiblein von der groͤſten Art, haben das rothe Flecklein auf dem Kopff, ſowol als das Maͤnnlein; die Weib- lein von der kleinen Art aber ha- ben an ſtat deſſen ein gelblichtes Flecklein, und in ſolcher Farbe veraͤndern ſich auch die andern, wann ſie eine Zeit lang im Ke- ſich ſtehen; an der Bruſt aber ſie- het man bey den Weiblein nichts rothes, ſondern derſelbe Platz iſt weiß und rothtuͤpplicht. Die Leibes-Groͤſſe iſt wie ein Zeiſig, doch ſehen ſie, weil ſie einen laͤn- gern

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Zitationshilfe: Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/trichter_ritterexercitienlexikon_1742/495>, abgerufen am 21.12.2024.