Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742.[Spaltenumbruch] Gey Landen, brütet drey bis vier Jun-ge aus, ziehet am allerersten mit weg, und kömmt auch, sobald der Frost vergehet, wieder an. Der Mäuse-Geyer raubet gemeinig- lich nur Mäuse und Frösche, wie- wol er auch an den jungen Ha- sen und Gevögel nicht geringen Schaden thut. Er horstet auf die Art, wie andere Raub-Vögel, und ziehet zwar auch, alleine nur hier zu Lande, von einem Ort zum andern, als nemlich: Wenn ein Paar dergleichen an einem holtzig- ten Orte und Gegend, wo Teiche oder Sümpffe anzutreffen, gehor- stet, und denn dieselben zufrieren, so machen sich diese Vögel in die ebenen Felder, und fangen die Mäuse weg, fallen auch wol, wenn sie Gelegenheit dazu finden, auf das Luder. Der Rittel-Geyer oder Rötel-Geyer, ist wol der unnützeste unter allen Raub-Vö- geln, massen sein Fang in nichts als Mäusen, oder jungen und noch nicht flücke seyenden Vögeln bestehet. Er horstet mehrentheils auf Kirch-Thürmen oder alten Gemäuere, und fället den Men- schen mit seinem unangenehmen Schreyen beschwerlich; ziehet wie andere Vögel weg, und kommt zu rechter Zeit wieder. Geyer, Schloß und Flecken im Marck- Gin Reichs-Grafen zu Sitz und Stim-me gelanget. Weil derselbe aber keine Kinder hinterlassen, ist seine Reichs-Grafschafft per Testa- mentum an den König in Preus- sen, und nachher von demselben an den Marckgrafen von An- spach gedien. Von diesem Ge- schlechte sind die Oesterreichischen Grafen von Geyersberg unter- schieden, wiewol diese von jenen abstammen sollen. s. Adels-Lexi- con. Sonst haben die Grafen von Geyer in ihrem Wappen ei- nen gewaffneten Arm mit einem blossem Schwerdte im rothen Fel- de; eine rothe Fahne mit einer güldenen Sonne in silbernen Fel- de; und auf einem Mittel-Schil- de einen silbernen Bocks-Kopff mit rothen Hörnern im blauen Felde. Dieses Wappen hat 3 gekrönte offene Helme, welche die 3 Haupt-Figuren des Schildes darstellen. Gicque, v. Gique. Giga, Gigue, v. Gique. Gigote, Branche a la Gigote, Eine besondere Manier von Ginglarus, War eine kleine Flöte bey den Gingras, Eine kurtze Flöte bey den Phö- Lieder
[Spaltenumbruch] Gey Landen, bruͤtet drey bis vier Jun-ge aus, ziehet am allererſten mit weg, und koͤmmt auch, ſobald der Froſt vergehet, wieder an. Der Maͤuſe-Geyer raubet gemeinig- lich nur Maͤuſe und Froͤſche, wie- wol er auch an den jungen Ha- ſen und Gevoͤgel nicht geringen Schaden thut. Er horſtet auf die Art, wie andere Raub-Voͤgel, und ziehet zwar auch, alleine nur hier zu Lande, von einem Ort zum andern, als nemlich: Wenn ein Paar dergleichen an einem holtzig- ten Orte und Gegend, wo Teiche oder Suͤmpffe anzutreffen, gehor- ſtet, und denn dieſelben zufrieren, ſo machen ſich dieſe Voͤgel in die ebenen Felder, und fangen die Maͤuſe weg, fallen auch wol, wenn ſie Gelegenheit dazu finden, auf das Luder. Der Rittel-Geyer oder Roͤtel-Geyer, iſt wol der unnuͤtzeſte unter allen Raub-Voͤ- geln, maſſen ſein Fang in nichts als Maͤuſen, oder jungen und noch nicht fluͤcke ſeyenden Voͤgeln beſtehet. Er horſtet mehrentheils auf Kirch-Thuͤrmen oder alten Gemaͤuere, und faͤllet den Men- ſchen mit ſeinem unangenehmen Schreyen beſchwerlich; ziehet wie andere Voͤgel weg, und kommt zu rechter Zeit wieder. Geyer, Schloß und Flecken im Marck- Gin Reichs-Grafen zu Sitz und Stim-me gelanget. Weil derſelbe aber keine Kinder hinterlaſſen, iſt ſeine Reichs-Grafſchafft per Teſta- mentum an den Koͤnig in Preuſ- ſen, und nachher von demſelben an den Marckgrafen von An- ſpach gedien. Von dieſem Ge- ſchlechte ſind die Oeſterreichiſchen Grafen von Geyersberg unter- ſchieden, wiewol dieſe von jenen abſtammen ſollen. ſ. Adels-Lexi- con. Sonſt haben die Grafen von Geyer in ihrem Wappen ei- nen gewaffneten Arm mit einem bloſſem Schwerdte im rothen Fel- de; eine rothe Fahne mit einer guͤldenen Sonne in ſilbernen Fel- de; und auf einem Mittel-Schil- de einen ſilbernen Bocks-Kopff mit rothen Hoͤrnern im blauen Felde. Dieſes Wappen hat 3 gekroͤnte offene Helme, welche die 3 Haupt-Figuren des Schildes darſtellen. Gicque, v. Gique. Giga, Gigue, v. Gique. Gigote, Branche à la Gigote, Eine beſondere Manier von Ginglarus, War eine kleine Floͤte bey den Gingras, Eine kurtze Floͤte bey den Phoͤ- Lieder
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Gey
Gin
Landen, bruͤtet drey bis vier Jun-
ge aus, ziehet am allererſten mit
weg, und koͤmmt auch, ſobald der
Froſt vergehet, wieder an. Der
Maͤuſe-Geyer raubet gemeinig-
lich nur Maͤuſe und Froͤſche, wie-
wol er auch an den jungen Ha-
ſen und Gevoͤgel nicht geringen
Schaden thut. Er horſtet auf
die Art, wie andere Raub-Voͤgel,
und ziehet zwar auch, alleine nur
hier zu Lande, von einem Ort zum
andern, als nemlich: Wenn ein
Paar dergleichen an einem holtzig-
ten Orte und Gegend, wo Teiche
oder Suͤmpffe anzutreffen, gehor-
ſtet, und denn dieſelben zufrieren,
ſo machen ſich dieſe Voͤgel in die
ebenen Felder, und fangen die
Maͤuſe weg, fallen auch wol,
wenn ſie Gelegenheit dazu finden,
auf das Luder. Der Rittel-Geyer
oder Roͤtel-Geyer, iſt wol der
unnuͤtzeſte unter allen Raub-Voͤ-
geln, maſſen ſein Fang in nichts
als Maͤuſen, oder jungen und
noch nicht fluͤcke ſeyenden Voͤgeln
beſtehet. Er horſtet mehrentheils
auf Kirch-Thuͤrmen oder alten
Gemaͤuere, und faͤllet den Men-
ſchen mit ſeinem unangenehmen
Schreyen beſchwerlich; ziehet wie
andere Voͤgel weg, und kommt
zu rechter Zeit wieder.
Geyer,
Schloß und Flecken im Marck-
graffthum Onoltzbach, 1 Meile
von Weiſſenburg, von welchem
die Reichs-freye Adeliche Fami-
lie von Geyer den Nahmen fuͤh-
ret, aus welcher Heinrich Wolf-
gang 1685 in den unmittelbaren
Reichs-Grafen-Stand erhoben,
1689 in ſolcher Wuͤrde beſtaͤtiget,
und 1693 auf dem Kreis-Tage zu
Nuͤrnberg unter die Fraͤnckiſche
Reichs-Grafen zu Sitz und Stim-
me gelanget. Weil derſelbe aber
keine Kinder hinterlaſſen, iſt ſeine
Reichs-Grafſchafft per Teſta-
mentum an den Koͤnig in Preuſ-
ſen, und nachher von demſelben
an den Marckgrafen von An-
ſpach gedien. Von dieſem Ge-
ſchlechte ſind die Oeſterreichiſchen
Grafen von Geyersberg unter-
ſchieden, wiewol dieſe von jenen
abſtammen ſollen. ſ. Adels-Lexi-
con. Sonſt haben die Grafen
von Geyer in ihrem Wappen ei-
nen gewaffneten Arm mit einem
bloſſem Schwerdte im rothen Fel-
de; eine rothe Fahne mit einer
guͤldenen Sonne in ſilbernen Fel-
de; und auf einem Mittel-Schil-
de einen ſilbernen Bocks-Kopff
mit rothen Hoͤrnern im blauen
Felde. Dieſes Wappen hat 3
gekroͤnte offene Helme, welche die
3 Haupt-Figuren des Schildes
darſtellen.
Gicque, v. Gique.
Giga, Gigue, v. Gique.
Gigote, Branche à la Gigote,
Eine beſondere Manier von
Reit-Stangen, deren Untertheil
oder Schnerckel rund, und in die
Wirckungs-Linie geht. Es ſind
Stangen auf der Reiſe, allerley
Pferden dienlich, die auch gelind
und mittelmaͤßiger Wirckung ſind,
und kein Pferd verwunden.
Ginglarus,
War eine kleine Floͤte bey den
Egyptiern, einer Hand lang, und
einerley mit der Syrier ihrem
Gangris oder Gingras.
Gingras,
Eine kurtze Floͤte bey den Phoͤ-
niciern, worauf ſie ihre Trauer-
Lieder
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