Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742.[Spaltenumbruch] Fed stehet aus zweyen mit Riemen festzusammen gebundenen grossen Vo- gel-Fittigen, woran ein Wind- Strick hänget, und an dem Ende ein Häcklein von Horn angemacht ist; mit diesem Vorloß, oder so genannten Feder-Spiel, wird der geworffene Falcke gelocket, damit er, in Meinung, es sey ein leben- diges Hun oder anderer gleichför- miger Raub, wieder zurücke zu dem Falckenier kehre. Feder-Vieh, Unter diesem Nahmen wird das Feder-Wildpret, Wird alles wilde Geflügel ge- Feg ben, Wasser-Hüner, Wasser-Schnepffen, wilde Tauben, Ky- bitze, Wachteln, Ziemer, Schner- ren, Amseln, Drosseln, Lerchen und andere kleine Vögel, wie sie Nahmen haben mögen. Wo kei- ne Mittel-Jagd in Observantz ist, pflegt man die Birck-Hüner, auch wol mancher Orten die Hasel- Hüner unter das grosse Weid- werck, oder die Hohe-Jagd zu rech- nen. Fegen, Wird vom Hirsche gesagt, wenn Feifel,
[Spaltenumbruch] Fed ſtehet aus zweyen mit Riemen feſtzuſammen gebundenen groſſen Vo- gel-Fittigen, woran ein Wind- Strick haͤnget, und an dem Ende ein Haͤcklein von Horn angemacht iſt; mit dieſem Vorloß, oder ſo genannten Feder-Spiel, wird der geworffene Falcke gelocket, damit er, in Meinung, es ſey ein leben- diges Hun oder anderer gleichfoͤr- miger Raub, wieder zuruͤcke zu dem Falckenier kehre. Feder-Vieh, Unter dieſem Nahmen wird das Feder-Wildpret, Wird alles wilde Gefluͤgel ge- Feg ben, Waſſer-Huͤner, Waſſer-Schnepffen, wilde Tauben, Ky- bitze, Wachteln, Ziemer, Schner- ren, Amſeln, Droſſeln, Lerchen und andere kleine Voͤgel, wie ſie Nahmen haben moͤgen. Wo kei- ne Mittel-Jagd in Obſervantz iſt, pflegt man die Birck-Huͤner, auch wol mancher Orten die Haſel- Huͤner unter das groſſe Weid- werck, oder die Hohe-Jagd zu rech- nen. Fegen, Wird vom Hirſche geſagt, wenn Feifel,
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Fed
Feg
ſtehet aus zweyen mit Riemen feſt
zuſammen gebundenen groſſen Vo-
gel-Fittigen, woran ein Wind-
Strick haͤnget, und an dem Ende
ein Haͤcklein von Horn angemacht
iſt; mit dieſem Vorloß, oder ſo
genannten Feder-Spiel, wird der
geworffene Falcke gelocket, damit
er, in Meinung, es ſey ein leben-
diges Hun oder anderer gleichfoͤr-
miger Raub, wieder zuruͤcke zu dem
Falckenier kehre.
Feder-Vieh,
Unter dieſem Nahmen wird das
zahme Gefluͤgel, ſo man bey
Wirthſchafften zu halten und auf-
zuziehen pflegt, als Gaͤnſe, Enten,
Jndianiſche oder Truthuͤner, ge-
meine Huͤner, Capaunen und Tau-
ben, verſtanden. Die Anzahl
des Feder-Viehes, muß man nach
der Gelegenheit eines Hofes, und
der Fuͤtterung maͤßig einrichten,
und dergleichen nicht in allzu groſ-
ſer Menge halten; das Aufziehen
des jungen Viehes mit allem Fleiß
wahrnehmen, daſſelbe zu rechter
Zeit wieder abſchaffen, und es al-
ſo mit langer Fuͤtterung ohne Noth
nicht koſtbar machen.
Feder-Wildpret,
Wird alles wilde Gefluͤgel ge-
nennet, welches man gemeiniglich
in dreyerley Sorten eintheilet, da-
von einiges zur hohen Jagd, eini-
ges zur Mittel-, und einiges zur
Nieder-Jagd gezehlet wird. Zur
Hohen-Jagd gehoͤren die Schwa-
nen, Trappen, Kraniche, Auer-
Haͤne, Auer-Huͤner, Faſan-Haͤ-
ne, Faſan-Huͤner. Zur Mittel-
Jagd, Birck-Haͤne, Haſel-Huͤner
und groſſe Brach-Voͤgel. Zur
Nieder-Jagd, wilde Gaͤnſe, wilde
Enten, Reiher, Rep-Huͤner,
Schneppen, Taͤucher, See-Me-
ben, Waſſer-Huͤner, Waſſer-
Schnepffen, wilde Tauben, Ky-
bitze, Wachteln, Ziemer, Schner-
ren, Amſeln, Droſſeln, Lerchen
und andere kleine Voͤgel, wie ſie
Nahmen haben moͤgen. Wo kei-
ne Mittel-Jagd in Obſervantz iſt,
pflegt man die Birck-Huͤner, auch
wol mancher Orten die Haſel-
Huͤner unter das groſſe Weid-
werck, oder die Hohe-Jagd zu rech-
nen.
Fegen,
Wird vom Hirſche geſagt, wenn
derſelbe die rauhe Haut von dem
neu- aufgeſetzten Gehoͤrne (welche
dahero, wenn ſie von dieſem herun-
ter, das Gefege genennet wird)
abſchlaͤget. Solches geſchlehet
gemeiniglich innerhalb zehen oder
zwoͤlff Wochen, nachdem er das
alte Gehoͤrne abgeworffen, etwan
um Mariaͤ Heimſuchung, worbey
dieſes merckwuͤrdig, daß er das
Gefege, ſo viel er deſſen beym
Schlagen finden kan, wiederum
genieſſet und verſchlinget; inglei-
chen, daß, wenn der Hirſch aufaͤn-
get zu ſchlagen, ſolches meiſten-
theils in der Nacht geſchiehet, da
er denn beym Thau, oder wenn
eben der Buſch naß vom Regen
iſt, den aus dem Gehoͤrne kom-
menden, und auf den Kopff oder
Hals tropffenden Schweiß ſo rei-
ne wiederum von ſich abzuſtrei-
chen, und ſich zu ſaͤubern weiß,
daß man keinen Tropffen davon
an ihm finden kan. So pfleget
auch der Hirſch am liebſten an
dem hartzigten Holtze, als Tan-
nen, Fichten, Kiefern, Wachhol-
dern ꝛc. Jtem am bittern Holtze,
als Weiden, Saal-Weiden und
Aſpen-Holtze zu fegen und zu ſchla-
gen.
Feifel,
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