mengen, u. in die Gurgel, Schlund und Mäuse des Halses herab fal- len, und diese machen, daß das Pferd nicht athemen kan, sondern starck röchelt.
Etre bien a cheval,
Heißt zierlich zu Pferde erschei- nen, da ein Reuter dem Pferde die Hülffen subtil geben, und nicht se- hen lassen soll, damit man meinet, das Pferd sey so wohl abgericht, daß es freywillig und von sich selb- sten gehe, und sich tummele, wo- rin die Vollkommenheit beyder- seits bestehet.
Etressir,
Sagt man von einem Pferde, das nicht weit genug gehet, noch gnug Erdreich einnimmet. Jtem das zu nahe an dem Mittelpunct der Volte kömmt.
Etrier,
Steigbügel, ist eine Stütze für den Fuß des Reuters, von etli- chen kleinen runden Stücken Ei- sen zusammen gesetzet, daß er für den Fuß gerecht ist, und hänget an den Steigriemen: Auf diese Steigbügel soll der Reuter im Trott nicht auf beyde zugleich tre- ten, sondern unvermerckt auf ei- nem um den andern, wie das Pferd die vordern Schenckel niedersetzt, welches etwas schweres, und von den Jtalienern Tempo di Gamba genennet wird.
Etrivieres,
Sind die ledernen Riemen, an welche die Steigbügel gehängt sind, so im Reuten gleich, und weder zu lang noch zu kurtz seyn müssen, damit des Reuters Füsse fest darinnen stehen und ruhen kön- nen.
[Spaltenumbruch]
Eul
Etroit, conduire un cheval etroit,
Jst so viel gesagt, als ein Pferd gantz enge, und in kleinen Kreisen nehmen, daß es nicht zu viel Erd- reich einnimmt, z. E. wann ein Pferd hartmäuligt ist, muß man es etroit führen, ihm zuweilen die Faust geben und changiren.
Etroit de Boyau,
Wird von einem Pferde gesagt, so enge, platte, dürre, und ge- schlofsene Seiten wie ein Wind- hund hat, so nicht gesund, auch von keinem Vermögen ist.
Eule, Nacht-Eule,
Jst ein Raub-Vogel, welcher nur bey der Nacht seine Nahrung suchet, und auf den Raub ausflie- get, bey Tage aber sich stille und verborgen hält. Es giebt deren verschiedene Arten, welche mei- stentheils einerley Farbe, nemlich bräunlicht mit weißlicht eingefaß- ten Federn, und an der Brust fast wie die Habichte gefleckt sind, alle aber einen grossen und mit Federn starck bewachsenen Kopff, grosse fürchterliche Augen, einen kurtzge- krümmten Schnabel, und kurtzen Hals haben; die Brust ist breit, der Schwantz mittelmäßig, doch eher kurtz als lang zu nennen, die Flügel lang, und die Füsse, wel- che niedrig sind, hat die Natur mit Klauen, wie die Habichts-Füsse begabet, damit sie den Raub greif- fen können. Die grösseste Gat- tung ist der sogenannte Uhu oder Schuhu, welcher an Grösse dem Stein-Adler nicht viel nachgiebet. Dieser hat auf dem Rücken wenig oder nichts weißlichtes, sondern ist fast gantz dunckelbraun, wie theils Habichte, an der Brust aber sind
die
Ritter-Lexic. Z
[Spaltenumbruch]
Etr
mengen, u. in die Gurgel, Schlund und Maͤuſe des Halſes herab fal- len, und dieſe machen, daß das Pferd nicht athemen kan, ſondern ſtarck roͤchelt.
Etre bien à cheval,
Heißt zierlich zu Pferde erſchei- nen, da ein Reuter dem Pferde die Huͤlffen ſubtil geben, und nicht ſe- hen laſſen ſoll, damit man meinet, das Pferd ſey ſo wohl abgericht, daß es freywillig und von ſich ſelb- ſten gehe, und ſich tummele, wo- rin die Vollkommenheit beyder- ſeits beſtehet.
Etreſſir,
Sagt man von einem Pferde, das nicht weit genug gehet, noch gnug Erdreich einnimmet. Jtem das zu nahe an dem Mittelpunct der Volte koͤmmt.
Etrier,
Steigbuͤgel, iſt eine Stuͤtze fuͤr den Fuß des Reuters, von etli- chen kleinen runden Stuͤcken Ei- ſen zuſammen geſetzet, daß er fuͤr den Fuß gerecht iſt, und haͤnget an den Steigriemen: Auf dieſe Steigbuͤgel ſoll der Reuter im Trott nicht auf beyde zugleich tre- ten, ſondern unvermerckt auf ei- nem um den andern, wie das Pferd die vordern Schenckel niederſetzt, welches etwas ſchweres, und von den Jtalienern Tempo di Gamba genennet wird.
Etrivieres,
Sind die ledernen Riemen, an welche die Steigbuͤgel gehaͤngt ſind, ſo im Reuten gleich, und weder zu lang noch zu kurtz ſeyn muͤſſen, damit des Reuters Fuͤſſe feſt darinnen ſtehen und ruhen koͤn- nen.
[Spaltenumbruch]
Eul
Etroit, conduire un cheval étroit,
Jſt ſo viel geſagt, als ein Pferd gantz enge, und in kleinen Kreiſen nehmen, daß es nicht zu viel Erd- reich einnimmt, z. E. wann ein Pferd hartmaͤuligt iſt, muß man es étroit fuͤhren, ihm zuweilen die Fauſt geben und changiren.
Etroit de Boyau,
Wird von einem Pferde geſagt, ſo enge, platte, duͤrre, und ge- ſchlofſene Seiten wie ein Wind- hund hat, ſo nicht geſund, auch von keinem Vermoͤgen iſt.
Eule, Nacht-Eule,
Jſt ein Raub-Vogel, welcher nur bey der Nacht ſeine Nahrung ſuchet, und auf den Raub ausflie- get, bey Tage aber ſich ſtille und verborgen haͤlt. Es giebt deren verſchiedene Arten, welche mei- ſtentheils einerley Farbe, nemlich braͤunlicht mit weißlicht eingefaß- ten Federn, und an der Bruſt faſt wie die Habichte gefleckt ſind, alle aber einen groſſen und mit Federn ſtarck bewachſenen Kopff, groſſe fuͤrchterliche Augen, einen kurtzge- kruͤmmten Schnabel, und kurtzen Hals haben; die Bruſt iſt breit, der Schwantz mittelmaͤßig, doch eher kurtz als lang zu nennen, die Fluͤgel lang, und die Fuͤſſe, wel- che niedrig ſind, hat die Natur mit Klauen, wie die Habichts-Fuͤſſe begabet, damit ſie den Raub greif- fen koͤnnen. Die groͤſſeſte Gat- tung iſt der ſogenannte Uhu oder Schuhu, welcher an Groͤſſe dem Stein-Adler nicht viel nachgiebet. Dieſer hat auf dem Ruͤcken wenig oder nichts weißlichtes, ſondern iſt faſt gantz dunckelbraun, wie theils Habichte, an der Bruſt aber ſind
die
Ritter-Lexic. Z
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[0373]
Etr
Eul
mengen, u. in die Gurgel, Schlund
und Maͤuſe des Halſes herab fal-
len, und dieſe machen, daß das
Pferd nicht athemen kan, ſondern
ſtarck roͤchelt.
Etre bien à cheval,
Heißt zierlich zu Pferde erſchei-
nen, da ein Reuter dem Pferde die
Huͤlffen ſubtil geben, und nicht ſe-
hen laſſen ſoll, damit man meinet,
das Pferd ſey ſo wohl abgericht,
daß es freywillig und von ſich ſelb-
ſten gehe, und ſich tummele, wo-
rin die Vollkommenheit beyder-
ſeits beſtehet.
Etreſſir,
Sagt man von einem Pferde,
das nicht weit genug gehet, noch
gnug Erdreich einnimmet. Jtem
das zu nahe an dem Mittelpunct
der Volte koͤmmt.
Etrier,
Steigbuͤgel, iſt eine Stuͤtze fuͤr
den Fuß des Reuters, von etli-
chen kleinen runden Stuͤcken Ei-
ſen zuſammen geſetzet, daß er fuͤr
den Fuß gerecht iſt, und haͤnget
an den Steigriemen: Auf dieſe
Steigbuͤgel ſoll der Reuter im
Trott nicht auf beyde zugleich tre-
ten, ſondern unvermerckt auf ei-
nem um den andern, wie das Pferd
die vordern Schenckel niederſetzt,
welches etwas ſchweres, und von
den Jtalienern Tempo di Gamba
genennet wird.
Etrivieres,
Sind die ledernen Riemen, an
welche die Steigbuͤgel gehaͤngt
ſind, ſo im Reuten gleich, und
weder zu lang noch zu kurtz ſeyn
muͤſſen, damit des Reuters Fuͤſſe
feſt darinnen ſtehen und ruhen koͤn-
nen.
Etroit, conduire un cheval
étroit,
Jſt ſo viel geſagt, als ein Pferd
gantz enge, und in kleinen Kreiſen
nehmen, daß es nicht zu viel Erd-
reich einnimmt, z. E. wann ein
Pferd hartmaͤuligt iſt, muß man
es étroit fuͤhren, ihm zuweilen die
Fauſt geben und changiren.
Etroit de Boyau,
Wird von einem Pferde geſagt,
ſo enge, platte, duͤrre, und ge-
ſchlofſene Seiten wie ein Wind-
hund hat, ſo nicht geſund, auch von
keinem Vermoͤgen iſt.
Eule, Nacht-Eule,
Jſt ein Raub-Vogel, welcher
nur bey der Nacht ſeine Nahrung
ſuchet, und auf den Raub ausflie-
get, bey Tage aber ſich ſtille und
verborgen haͤlt. Es giebt deren
verſchiedene Arten, welche mei-
ſtentheils einerley Farbe, nemlich
braͤunlicht mit weißlicht eingefaß-
ten Federn, und an der Bruſt faſt
wie die Habichte gefleckt ſind, alle
aber einen groſſen und mit Federn
ſtarck bewachſenen Kopff, groſſe
fuͤrchterliche Augen, einen kurtzge-
kruͤmmten Schnabel, und kurtzen
Hals haben; die Bruſt iſt breit,
der Schwantz mittelmaͤßig, doch
eher kurtz als lang zu nennen, die
Fluͤgel lang, und die Fuͤſſe, wel-
che niedrig ſind, hat die Natur mit
Klauen, wie die Habichts-Fuͤſſe
begabet, damit ſie den Raub greif-
fen koͤnnen. Die groͤſſeſte Gat-
tung iſt der ſogenannte Uhu oder
Schuhu, welcher an Groͤſſe dem
Stein-Adler nicht viel nachgiebet.
Dieſer hat auf dem Ruͤcken wenig
oder nichts weißlichtes, ſondern iſt
faſt gantz dunckelbraun, wie theils
Habichte, an der Bruſt aber ſind
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Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/trichter_ritterexercitienlexikon_1742/373>, abgerufen am 22.07.2024.
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