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Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742.

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thes Creutz im weissen Felde zum
Ordens-Zeichen gegeben. Sie
sind aber zeitig eingegangen.

Equites B. Mariae gloriosae,

Die Ritter der heiligen Mariae
gloriosae,
insgemein Cavaliere di
Madonne
und Fratres Gaudentes
genannt, hatten Bartholomaeum
de Vicenza,
einen Dominicaner,
Anno 1233 zu ihrem Stiffter, folg-
ten der Regel St. Dominici, und
wurden vom Pabst Urbano IV
confirmiret. Sie durfften keine
goldene Sporen tragen, führten
ein purpurfarbenes Creutz auf ei-
nem weissen Rocke, mit 4 Ster-
nen auf der Seite, solten die da-
mals in dem Welschen Lande zwi-
schen Einwohnern und Eheleuten
graßirende Uneinigkeit steuren hel-
fen, und sich armer Wittwen und
Waysen annehmen. Sie sind zu
Bononien, Mantua und Mode-
na noch heutiges Tages anzutref-
fen.

Equites S. Mariae Liliorum,

Die Ritter der heiligen Maria
von der Lilie, soll Garsias VI Kö-
nig in Aragonien, zu Ehren der
Jungfrauen Mariä, deren Bild-
niß aus einer Lilie hervor gewach-
sen, gestifftet haben, welche eine
mit Silber gestickte Lilie auf der
Brust, in hohen Fest-Tagen aber
eine doppelte güldene Kette mit
einer herabhangenden güldenen
weiß emaillirten Lilie getragen.
Allein er ist bald wieder verloschen,
oder unter die Fabeln der alten
Zeiten zu rechnen.

Equites S. Mariae Lauretanae,

Die Ritter von St. Maria zu
Loretto, hat Sixtus V Anno 1587
gestifftet, als er die Kirche zu Lo-
retto zu einem Bischoffthum gema-
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chet, und ihnen das Bild der Heil.
Mariä zu Loretto zum Ordens-
Zeichen gegeben. Es sind sowol
Civil-als Militair-Bediente da-
mit versehen worden, und sind
dessen Ritter zugleich Comites Pa-
latini,
daß sie Doctores und No-
tarios
creiren, und Huren-Kinder
legitimiren können.

Equites divi Mauritii,

Die Ritter des heiligen Mau-
ritii,
welche Hertzog Amadeus VIII
in Savoyen Anno 1434 gestifftet,
trugen einen langen Rock und
Hut von grünem Tuche, liessen den
Bart und die Haare, wie die Ere-
miten, wachsen, führeten einen
Pilgrims-Stab in der Hand, und
hatten ein güldenes Creutz am Hal-
se hangen. Sie sind alle von Adel,
haben seit Anno 1572 die Hertzoge
von Savoyen zu Groß-Meistern,
und weil sie mit den Rittern des
heiligen Lazari ietzo vereinbaret
sind, so wird das güldene weiß
geätzte Ordens-Creutz über dem
grünen von St. Lazaro getragen.
Sie folgen der Cistercienser-Re-
gel, und ihre Ordens-Residentz ist
zu Turin, allwo ihnen der Hertzog
zwey schöne Gebäude aufführen
lassen.

Equites Melitenses, v. Equites
Johannitici.
Equites ordinis S. Michaelis,

Den Orden St. Michaelis, hat
König Ludewig der XI in Franck-
reich Anno 1469 zu Amboise dem
Heil. Michaeli, als Schutz-Engel
des Königreichs, zu Ehren gestiff-
tet. Die Ordens-Kette wog 200
Gold-Kronen, bestund aus zusam-
men geflochtenen Muscheln, an
welchen unten das Bild des heili-
gen Michaelis hieng, mit den

Wor-

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thes Creutz im weiſſen Felde zum
Ordens-Zeichen gegeben. Sie
ſind aber zeitig eingegangen.

Equites B. Mariæ glorioſæ,

Die Ritter der heiligen Mariæ
glorioſæ,
insgemein Cavaliere di
Madonne
und Fratres Gaudentes
genannt, hatten Bartholomæum
de Vicenza,
einen Dominicaner,
Anno 1233 zu ihrem Stiffter, folg-
ten der Regel St. Dominici, und
wurden vom Pabſt Urbano IV
confirmiret. Sie durfften keine
goldene Sporen tragen, fuͤhrten
ein purpurfarbenes Creutz auf ei-
nem weiſſen Rocke, mit 4 Ster-
nen auf der Seite, ſolten die da-
mals in dem Welſchen Lande zwi-
ſchen Einwohnern und Eheleuten
graßirende Uneinigkeit ſteuren hel-
fen, und ſich armer Wittwen und
Wayſen annehmen. Sie ſind zu
Bononien, Mantua und Mode-
na noch heutiges Tages anzutref-
fen.

Equites S. Mariæ Liliorum,

Die Ritter der heiligen Maria
von der Lilie, ſoll Garſias VI Koͤ-
nig in Aragonien, zu Ehren der
Jungfrauen Mariaͤ, deren Bild-
niß aus einer Lilie hervor gewach-
ſen, geſtifftet haben, welche eine
mit Silber geſtickte Lilie auf der
Bruſt, in hohen Feſt-Tagen aber
eine doppelte guͤldene Kette mit
einer herabhangenden guͤldenen
weiß emaillirten Lilie getragen.
Allein er iſt bald wieder verloſchen,
oder unter die Fabeln der alten
Zeiten zu rechnen.

Equites S. Mariæ Lauretanæ,

Die Ritter von St. Maria zu
Loretto, hat Sixtus V Anno 1587
geſtifftet, als er die Kirche zu Lo-
retto zu einem Biſchoffthum gema-
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chet, und ihnen das Bild der Heil.
Mariaͤ zu Loretto zum Ordens-
Zeichen gegeben. Es ſind ſowol
Civil-als Militair-Bediente da-
mit verſehen worden, und ſind
deſſen Ritter zugleich Comites Pa-
latini,
daß ſie Doctores und No-
tarios
creiren, und Huren-Kinder
legitimiren koͤnnen.

Equites divi Mauritii,

Die Ritter des heiligen Mau-
ritii,
welche Hertzog Amadeus VIII
in Savoyen Anno 1434 geſtifftet,
trugen einen langen Rock und
Hut von gruͤnem Tuche, lieſſen den
Bart und die Haare, wie die Ere-
miten, wachſen, fuͤhreten einen
Pilgrims-Stab in der Hand, und
hatten ein guͤldenes Creutz am Hal-
ſe hangen. Sie ſind alle von Adel,
haben ſeit Anno 1572 die Hertzoge
von Savoyen zu Groß-Meiſtern,
und weil ſie mit den Rittern des
heiligen Lazari ietzo vereinbaret
ſind, ſo wird das guͤldene weiß
geaͤtzte Ordens-Creutz uͤber dem
gruͤnen von St. Lazaro getragen.
Sie folgen der Ciſtercienſer-Re-
gel, und ihre Ordens-Reſidentz iſt
zu Turin, allwo ihnen der Hertzog
zwey ſchoͤne Gebaͤude auffuͤhren
laſſen.

Equites Melitenſes, v. Equites
Johannitici.
Equites ordinis S. Michaelis,

Den Orden St. Michaelis, hat
Koͤnig Ludewig der XI in Franck-
reich Anno 1469 zu Amboiſe dem
Heil. Michaeli, als Schutz-Engel
des Koͤnigreichs, zu Ehren geſtiff-
tet. Die Ordens-Kette wog 200
Gold-Kronen, beſtund aus zuſam-
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welchen unten das Bild des heili-
gen Michaelis hieng, mit den

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[0358] Eqv Eqv thes Creutz im weiſſen Felde zum Ordens-Zeichen gegeben. Sie ſind aber zeitig eingegangen. Equites B. Mariæ glorioſæ, Die Ritter der heiligen Mariæ glorioſæ, insgemein Cavaliere di Madonne und Fratres Gaudentes genannt, hatten Bartholomæum de Vicenza, einen Dominicaner, Anno 1233 zu ihrem Stiffter, folg- ten der Regel St. Dominici, und wurden vom Pabſt Urbano IV confirmiret. Sie durfften keine goldene Sporen tragen, fuͤhrten ein purpurfarbenes Creutz auf ei- nem weiſſen Rocke, mit 4 Ster- nen auf der Seite, ſolten die da- mals in dem Welſchen Lande zwi- ſchen Einwohnern und Eheleuten graßirende Uneinigkeit ſteuren hel- fen, und ſich armer Wittwen und Wayſen annehmen. Sie ſind zu Bononien, Mantua und Mode- na noch heutiges Tages anzutref- fen. Equites S. Mariæ Liliorum, Die Ritter der heiligen Maria von der Lilie, ſoll Garſias VI Koͤ- nig in Aragonien, zu Ehren der Jungfrauen Mariaͤ, deren Bild- niß aus einer Lilie hervor gewach- ſen, geſtifftet haben, welche eine mit Silber geſtickte Lilie auf der Bruſt, in hohen Feſt-Tagen aber eine doppelte guͤldene Kette mit einer herabhangenden guͤldenen weiß emaillirten Lilie getragen. Allein er iſt bald wieder verloſchen, oder unter die Fabeln der alten Zeiten zu rechnen. Equites S. Mariæ Lauretanæ, Die Ritter von St. Maria zu Loretto, hat Sixtus V Anno 1587 geſtifftet, als er die Kirche zu Lo- retto zu einem Biſchoffthum gema- chet, und ihnen das Bild der Heil. Mariaͤ zu Loretto zum Ordens- Zeichen gegeben. Es ſind ſowol Civil-als Militair-Bediente da- mit verſehen worden, und ſind deſſen Ritter zugleich Comites Pa- latini, daß ſie Doctores und No- tarios creiren, und Huren-Kinder legitimiren koͤnnen. Equites divi Mauritii, Die Ritter des heiligen Mau- ritii, welche Hertzog Amadeus VIII in Savoyen Anno 1434 geſtifftet, trugen einen langen Rock und Hut von gruͤnem Tuche, lieſſen den Bart und die Haare, wie die Ere- miten, wachſen, fuͤhreten einen Pilgrims-Stab in der Hand, und hatten ein guͤldenes Creutz am Hal- ſe hangen. Sie ſind alle von Adel, haben ſeit Anno 1572 die Hertzoge von Savoyen zu Groß-Meiſtern, und weil ſie mit den Rittern des heiligen Lazari ietzo vereinbaret ſind, ſo wird das guͤldene weiß geaͤtzte Ordens-Creutz uͤber dem gruͤnen von St. Lazaro getragen. Sie folgen der Ciſtercienſer-Re- gel, und ihre Ordens-Reſidentz iſt zu Turin, allwo ihnen der Hertzog zwey ſchoͤne Gebaͤude auffuͤhren laſſen. Equites Melitenſes, v. Equites Johannitici. Equites ordinis S. Michaelis, Den Orden St. Michaelis, hat Koͤnig Ludewig der XI in Franck- reich Anno 1469 zu Amboiſe dem Heil. Michaeli, als Schutz-Engel des Koͤnigreichs, zu Ehren geſtiff- tet. Die Ordens-Kette wog 200 Gold-Kronen, beſtund aus zuſam- men geflochtenen Muſcheln, an welchen unten das Bild des heili- gen Michaelis hieng, mit den Wor-

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Zitationshilfe: Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/trichter_ritterexercitienlexikon_1742/358>, abgerufen am 21.11.2024.