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Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742.

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Dan
Capriolen bestehender Tantz;
Danse rustique, ein Bauren-
Tantz.

Danse, la Danse des chevaux,

Pferd-Tantz; ist eine von den
allerschönsten, aber auch schwere-
sten Lectionen unter allen, so wohl
bey der Erden, als über der Erden
seyn mögen, und gehören zu die-
ser Lection keine schwache oder fau-
le Pferde. Es ist aber diese Le-
ction zweyerley, eine gehet im
Spanischen Tritt gantz langsam,
und das Pferd setzet sich hinten
wohl auf die Groppa, und sprin-
get, (oder tantzet) vorn von ei-
nem Schenckel auf den andern,
und avanciret etwas dabey; alles
a Tempo. Die andere gehet in
einer solchen Motion, und erhebet
das Pferd die hintern Schenckel
so hoch als die vordern, passagirt
gantz langsam, Fuß für Fuß, und
gehet a tempo in der Action,
daß ein Schenckel auf den andern
correspondiret; Jn welcher Mo-
tion alsdenn aller Tact im Tripel,
und ohne Tripel, iede Courante,
Saraband oder Bransle kan ge-
tantzet werden; wie aber ein Pferd
darzu gelangen soll, ist umständig
in dem Winterischen Reutbuch p.
154 angezeigt.

Danser,

Tantzen ist, wenn es zu seiner
Zeit, und in gebührender Maaß
geschiehet, eine dem Leibe nützliche,
und das Gemüth ergötzende Be-
wegung, welche gar wohl kan zu-
gelassen werden.

Darm-Bruch der Pferde,
s. Bruch.
Darm-Gicht, Grimmen oder
Bauch-Wehe,

Der Pferde, ist ein hefftiger
[Spaltenumbruch]

Dar
Schmertz in den Gedärmen,
welcher mit einer grossen Auf-
blähung des Leibes und harter
Verstopffung der Gedärme ver-
bunden, darbey öffters eine Ent-
zündung entstehet, die kurtzes Ende
machet. Sie kommet entweder
von harter Arbeit, oder geschwin-
dem Reiten und Erkälten her; sie
wird auch durch grossen Unfleiß
und Unachtsamkeit verursachet,
wenn man nicht Achtung giebt,
ob die Pferde zirchen können oder
nicht? und ob sie zu rechter Zeit
stallen? Denn wo die Därme
und der Eingang zur Blasen ver-
stopfft werden, so blähen die Win-
de das Gedärme auf, daß die
Pferde nicht nur grossen Schmer-
tzen leiden, sondern auch öffters
plötzlich umfallen und sterben.
Man kan diese Kranckheit bald
mercken; wenn die Pferde mit den
Füssen scharren, niederfallen und
sich wältzen, wenn ihnen die Ohren
kalt sind, wenn sie krumm zusam-
men und an keinem Orte stille ste-
hen, am gantzen Leibe, besonders
aber am Geschröte starck schwitzen
und nicht fressen wollen. Wie
nun das beste Mittel dafür ist,
dem Leibe bald eine Oeffnung zu
verschaffen, also darff man auf der
Reise, wo sonst kein Mittel vor-
handen, dem Pferde nur Men-
schen-Harn, so warm er gelassen
worden, eingiessen. Sonsten
aber dienet folgendes Clystier dar-
wider: Man nehme drey Hand voll
braunen Kohl, siede ihn wohl im
warmen Wein und Wasser, thue
ein halb Qvartier Baumöl darein,
giesse es durch den Clystier-Sack,
und wenn es laulicht oder ziemlich
kalt worden, so ziehe man es in eine
Spritze, und drücke es dem Pfer-
de wohl in den Mast-Darm. Oder

man
Q 3

[Spaltenumbruch]

Dan
Capriolen beſtehender Tantz;
Danſe ruſtique, ein Bauren-
Tantz.

Danſe, la Danſe des chevaux,

Pferd-Tantz; iſt eine von den
allerſchoͤnſten, aber auch ſchwere-
ſten Lectionen unter allen, ſo wohl
bey der Erden, als uͤber der Erden
ſeyn moͤgen, und gehoͤren zu die-
ſer Lection keine ſchwache oder fau-
le Pferde. Es iſt aber dieſe Le-
ction zweyerley, eine gehet im
Spaniſchen Tritt gantz langſam,
und das Pferd ſetzet ſich hinten
wohl auf die Groppa, und ſprin-
get, (oder tantzet) vorn von ei-
nem Schenckel auf den andern,
und avanciret etwas dabey; alles
à Tempo. Die andere gehet in
einer ſolchen Motion, und erhebet
das Pferd die hintern Schenckel
ſo hoch als die vordern, paſſagirt
gantz langſam, Fuß fuͤr Fuß, und
gehet à tempo in der Action,
daß ein Schenckel auf den andern
correſpondiret; Jn welcher Mo-
tion alsdenn aller Tact im Tripel,
und ohne Tripel, iede Courante,
Saraband oder Bransle kan ge-
tantzet werden; wie aber ein Pferd
darzu gelangen ſoll, iſt umſtaͤndig
in dem Winteriſchen Reutbuch p.
154 angezeigt.

Danſer,

Tantzen iſt, wenn es zu ſeiner
Zeit, und in gebuͤhrender Maaß
geſchiehet, eine dem Leibe nuͤtzliche,
und das Gemuͤth ergoͤtzende Be-
wegung, welche gar wohl kan zu-
gelaſſen werden.

Darm-Bruch der Pferde,
ſ. Bruch.
Darm-Gicht, Grimmen oder
Bauch-Wehe,

Der Pferde, iſt ein hefftiger
[Spaltenumbruch]

Dar
Schmertz in den Gedaͤrmen,
welcher mit einer groſſen Auf-
blaͤhung des Leibes und harter
Verſtopffung der Gedaͤrme ver-
bunden, darbey oͤffters eine Ent-
zuͤndung entſtehet, die kurtzes Ende
machet. Sie kommet entweder
von harter Arbeit, oder geſchwin-
dem Reiten und Erkaͤlten her; ſie
wird auch durch groſſen Unfleiß
und Unachtſamkeit verurſachet,
wenn man nicht Achtung giebt,
ob die Pferde zirchen koͤnnen oder
nicht? und ob ſie zu rechter Zeit
ſtallen? Denn wo die Daͤrme
und der Eingang zur Blaſen ver-
ſtopfft werden, ſo blaͤhen die Win-
de das Gedaͤrme auf, daß die
Pferde nicht nur groſſen Schmer-
tzen leiden, ſondern auch oͤffters
ploͤtzlich umfallen und ſterben.
Man kan dieſe Kranckheit bald
mercken; wenn die Pferde mit den
Fuͤſſen ſcharren, niederfallen und
ſich waͤltzen, wenn ihnen die Ohren
kalt ſind, wenn ſie krumm zuſam-
men und an keinem Orte ſtille ſte-
hen, am gantzen Leibe, beſonders
aber am Geſchroͤte ſtarck ſchwitzen
und nicht freſſen wollen. Wie
nun das beſte Mittel dafuͤr iſt,
dem Leibe bald eine Oeffnung zu
verſchaffen, alſo darff man auf der
Reiſe, wo ſonſt kein Mittel vor-
handen, dem Pferde nur Men-
ſchen-Harn, ſo warm er gelaſſen
worden, eingieſſen. Sonſten
aber dienet folgendes Clyſtier dar-
wider: Man nehme drey Hand voll
braunen Kohl, ſiede ihn wohl im
warmen Wein und Waſſer, thue
ein halb Qvartier Baumoͤl darein,
gieſſe es durch den Clyſtier-Sack,
und wenn es laulicht oder ziemlich
kalt worden, ſo ziehe man es in eine
Spritze, und druͤcke es dem Pfer-
de wohl in den Maſt-Darm. Oder

man
Q 3
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[0265] Dan Dar Capriolen beſtehender Tantz; Danſe ruſtique, ein Bauren- Tantz. Danſe, la Danſe des chevaux, Pferd-Tantz; iſt eine von den allerſchoͤnſten, aber auch ſchwere- ſten Lectionen unter allen, ſo wohl bey der Erden, als uͤber der Erden ſeyn moͤgen, und gehoͤren zu die- ſer Lection keine ſchwache oder fau- le Pferde. Es iſt aber dieſe Le- ction zweyerley, eine gehet im Spaniſchen Tritt gantz langſam, und das Pferd ſetzet ſich hinten wohl auf die Groppa, und ſprin- get, (oder tantzet) vorn von ei- nem Schenckel auf den andern, und avanciret etwas dabey; alles à Tempo. Die andere gehet in einer ſolchen Motion, und erhebet das Pferd die hintern Schenckel ſo hoch als die vordern, paſſagirt gantz langſam, Fuß fuͤr Fuß, und gehet à tempo in der Action, daß ein Schenckel auf den andern correſpondiret; Jn welcher Mo- tion alsdenn aller Tact im Tripel, und ohne Tripel, iede Courante, Saraband oder Bransle kan ge- tantzet werden; wie aber ein Pferd darzu gelangen ſoll, iſt umſtaͤndig in dem Winteriſchen Reutbuch p. 154 angezeigt. Danſer, Tantzen iſt, wenn es zu ſeiner Zeit, und in gebuͤhrender Maaß geſchiehet, eine dem Leibe nuͤtzliche, und das Gemuͤth ergoͤtzende Be- wegung, welche gar wohl kan zu- gelaſſen werden. Darm-Bruch der Pferde, ſ. Bruch. Darm-Gicht, Grimmen oder Bauch-Wehe, Der Pferde, iſt ein hefftiger Schmertz in den Gedaͤrmen, welcher mit einer groſſen Auf- blaͤhung des Leibes und harter Verſtopffung der Gedaͤrme ver- bunden, darbey oͤffters eine Ent- zuͤndung entſtehet, die kurtzes Ende machet. Sie kommet entweder von harter Arbeit, oder geſchwin- dem Reiten und Erkaͤlten her; ſie wird auch durch groſſen Unfleiß und Unachtſamkeit verurſachet, wenn man nicht Achtung giebt, ob die Pferde zirchen koͤnnen oder nicht? und ob ſie zu rechter Zeit ſtallen? Denn wo die Daͤrme und der Eingang zur Blaſen ver- ſtopfft werden, ſo blaͤhen die Win- de das Gedaͤrme auf, daß die Pferde nicht nur groſſen Schmer- tzen leiden, ſondern auch oͤffters ploͤtzlich umfallen und ſterben. Man kan dieſe Kranckheit bald mercken; wenn die Pferde mit den Fuͤſſen ſcharren, niederfallen und ſich waͤltzen, wenn ihnen die Ohren kalt ſind, wenn ſie krumm zuſam- men und an keinem Orte ſtille ſte- hen, am gantzen Leibe, beſonders aber am Geſchroͤte ſtarck ſchwitzen und nicht freſſen wollen. Wie nun das beſte Mittel dafuͤr iſt, dem Leibe bald eine Oeffnung zu verſchaffen, alſo darff man auf der Reiſe, wo ſonſt kein Mittel vor- handen, dem Pferde nur Men- ſchen-Harn, ſo warm er gelaſſen worden, eingieſſen. Sonſten aber dienet folgendes Clyſtier dar- wider: Man nehme drey Hand voll braunen Kohl, ſiede ihn wohl im warmen Wein und Waſſer, thue ein halb Qvartier Baumoͤl darein, gieſſe es durch den Clyſtier-Sack, und wenn es laulicht oder ziemlich kalt worden, ſo ziehe man es in eine Spritze, und druͤcke es dem Pfer- de wohl in den Maſt-Darm. Oder man Q 3

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Zitationshilfe: Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/trichter_ritterexercitienlexikon_1742/265>, abgerufen am 21.11.2024.