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Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742.

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Cui
Pferd angefrischet, als ob es sich
rüstete, dasjenige zu thun, so man
von ihm verlanget, absonderlich
wenn es sehr empfindlich ist.

Cuivrette,

Der meßingene Schlüssel oder
die Klappe an den Fagotten, die
untern Löcher desto besser erreichen
zu können.

Cuniculus, voyez Connil.
Cuntur,

Jst ein Geschlecht der Adler in
America, von solcher Grösse, daß
wenn er seine Fittige ausbreitet,
sie bis 12 Schuh Raum einneh-
men. Von dem gemeinen Adler
ist er darinn unterschieden, daß er
keine Waffen oder Klauen hat.
Sein Kopff ist mit einem Kam-
me, in Gestalt eines Schermes-
sers gezieret, er ist starck und
mächtig, sehr gefreßig und aufs
Fleisch erpicht, auch sonst gefähr-
lich; Sein Gefieder ist schwartz
und weiß, die Federn in den Flü-
geln sind als wie eines Mannes
Faust dick. Sein Schnabel ist
dermassen starck, daß er eine Kuh
damit durchstossen kan, die er her-
nach verzehret; selbst die Leute
sind nicht ausser Gefahr, von ihm
getroffen zu werden. Die Füsse
sehen wie Hüner-Beine, und sind
ohne Klauen. Er fällt auf der
Jnsel Maragnan an dem Stran-
de der See, und Ufern der Flüsse:
Wenn er flieget, macht er ein sol-
ches Geräusch, daß sich die Leute
davor entsetzen. Die Einwoh-
ner in Peru haben ihn vor diesen
als einen Gott von der ersten
Ordnung verehret. Sein Schmältz
ist zertheilend, und für die Nerven
gut.

Cuppola, Casque,

Ein Helm, Eisenhut, Pickel-
[Spaltenumbruch]

Cur
oder Sturmhaube, so im Turnier
das Haupt bedecket, deren sind
unterschiedliche Gattungen; Etli-
che der Könige führen derselben 11
Reiffe, die Fürsten 9, die Hertzoge
7, die Grafen und Freyherren 5, die
Edle 3, die Knechte aber blinde
mit gewissen Löchern. Es sind
aber diese von den Stech-Helmen
unterschieden, indem sie um des
Turniers willen verschlossen. Bey
den Königen haben vor dem die
Helme gantz gülden, der Fürsten
ihre silbern, mit Edelgesteinen
besetzt, und der Edlen ihre nur von
Eisen, und am Rande herum ver-
guldet oder versilbert seyn dür-
fen.

Curland,

Ein Hertzogthum, welches ge-
gen Westen an die Ost-See, ge-
gen Osten an Litthauen, gegen
Norden an Liefland und gegen
Süden an Samogitien grentzet.
Es bestehet aus Curland an sich
selbsten und aus Semigallien, ist
ein ebenes und fruchtbares Land,
dessen Länge ohngefehr 50 Meilen,
die gröste Breite 30 Meilen be-
trägt. Ehemals gehörte es nebst
dem angrentzenden Lieflande den
Schwerdtträgern, und stund un-
ter Deutschland. An. 1562 aber
begab sich der letzte Heer-Meister
dieser Creutz-Ritter, Gotthard
Kettler, unter Pohlnischen Schutz,
und erhielt Curland und Semgal-
lien als ein weltliches Hertzog-
thum für sich und seine männliche
Nachkommen von dem Könige in
Pohlen zu Lehne. Nachdem aber
1737 das Kettlerische Geschlecht
mit Hertzoge Ferdinand abgestor-
ben, und auf dem Pacifications-
Reichs-Tage in Pohlen 1736 we-
gen Curland fest gestellet war, daß

auf

[Spaltenumbruch]

Cui
Pferd angefriſchet, als ob es ſich
ruͤſtete, dasjenige zu thun, ſo man
von ihm verlanget, abſonderlich
wenn es ſehr empfindlich iſt.

Cuivrette,

Der meßingene Schluͤſſel oder
die Klappe an den Fagotten, die
untern Loͤcher deſto beſſer erreichen
zu koͤnnen.

Cuniculus, voyez Connil.
Cuntur,

Jſt ein Geſchlecht der Adler in
America, von ſolcher Groͤſſe, daß
wenn er ſeine Fittige ausbreitet,
ſie bis 12 Schuh Raum einneh-
men. Von dem gemeinen Adler
iſt er darinn unterſchieden, daß er
keine Waffen oder Klauen hat.
Sein Kopff iſt mit einem Kam-
me, in Geſtalt eines Schermeſ-
ſers gezieret, er iſt ſtarck und
maͤchtig, ſehr gefreßig und aufs
Fleiſch erpicht, auch ſonſt gefaͤhr-
lich; Sein Gefieder iſt ſchwartz
und weiß, die Federn in den Fluͤ-
geln ſind als wie eines Mannes
Fauſt dick. Sein Schnabel iſt
dermaſſen ſtarck, daß er eine Kuh
damit durchſtoſſen kan, die er her-
nach verzehret; ſelbſt die Leute
ſind nicht auſſer Gefahr, von ihm
getroffen zu werden. Die Fuͤſſe
ſehen wie Huͤner-Beine, und ſind
ohne Klauen. Er faͤllt auf der
Jnſel Maragnan an dem Stran-
de der See, und Ufern der Fluͤſſe:
Wenn er flieget, macht er ein ſol-
ches Geraͤuſch, daß ſich die Leute
davor entſetzen. Die Einwoh-
ner in Peru haben ihn vor dieſen
als einen Gott von der erſten
Ordnung verehret. Sein Schmaͤltz
iſt zertheilend, und fuͤr die Nerven
gut.

Cuppola, Caſqué,

Ein Helm, Eiſenhut, Pickel-
[Spaltenumbruch]

Cur
oder Sturmhaube, ſo im Turnier
das Haupt bedecket, deren ſind
unterſchiedliche Gattungen; Etli-
che der Koͤnige fuͤhren derſelben 11
Reiffe, die Fuͤrſten 9, die Hertzoge
7, die Grafen und Freyherren 5, die
Edle 3, die Knechte aber blinde
mit gewiſſen Loͤchern. Es ſind
aber dieſe von den Stech-Helmen
unterſchieden, indem ſie um des
Turniers willen verſchloſſen. Bey
den Koͤnigen haben vor dem die
Helme gantz guͤlden, der Fuͤrſten
ihre ſilbern, mit Edelgeſteinen
beſetzt, und der Edlen ihre nur von
Eiſen, und am Rande herum ver-
guldet oder verſilbert ſeyn duͤr-
fen.

Curland,

Ein Hertzogthum, welches ge-
gen Weſten an die Oſt-See, ge-
gen Oſten an Litthauen, gegen
Norden an Liefland und gegen
Suͤden an Samogitien grentzet.
Es beſtehet aus Curland an ſich
ſelbſten und aus Semigallien, iſt
ein ebenes und fruchtbares Land,
deſſen Laͤnge ohngefehr 50 Meilen,
die groͤſte Breite 30 Meilen be-
traͤgt. Ehemals gehoͤrte es nebſt
dem angrentzenden Lieflande den
Schwerdttraͤgern, und ſtund un-
ter Deutſchland. An. 1562 aber
begab ſich der letzte Heer-Meiſter
dieſer Creutz-Ritter, Gotthard
Kettler, unter Pohlniſchen Schutz,
und erhielt Curland und Semgal-
lien als ein weltliches Hertzog-
thum fuͤr ſich und ſeine maͤnnliche
Nachkommen von dem Koͤnige in
Pohlen zu Lehne. Nachdem aber
1737 das Kettleriſche Geſchlecht
mit Hertzoge Ferdinand abgeſtor-
ben, und auf dem Pacifications-
Reichs-Tage in Pohlen 1736 we-
gen Curland feſt geſtellet war, daß

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[0256] Cui Cur Pferd angefriſchet, als ob es ſich ruͤſtete, dasjenige zu thun, ſo man von ihm verlanget, abſonderlich wenn es ſehr empfindlich iſt. Cuivrette, Der meßingene Schluͤſſel oder die Klappe an den Fagotten, die untern Loͤcher deſto beſſer erreichen zu koͤnnen. Cuniculus, voyez Connil. Cuntur, Jſt ein Geſchlecht der Adler in America, von ſolcher Groͤſſe, daß wenn er ſeine Fittige ausbreitet, ſie bis 12 Schuh Raum einneh- men. Von dem gemeinen Adler iſt er darinn unterſchieden, daß er keine Waffen oder Klauen hat. Sein Kopff iſt mit einem Kam- me, in Geſtalt eines Schermeſ- ſers gezieret, er iſt ſtarck und maͤchtig, ſehr gefreßig und aufs Fleiſch erpicht, auch ſonſt gefaͤhr- lich; Sein Gefieder iſt ſchwartz und weiß, die Federn in den Fluͤ- geln ſind als wie eines Mannes Fauſt dick. Sein Schnabel iſt dermaſſen ſtarck, daß er eine Kuh damit durchſtoſſen kan, die er her- nach verzehret; ſelbſt die Leute ſind nicht auſſer Gefahr, von ihm getroffen zu werden. Die Fuͤſſe ſehen wie Huͤner-Beine, und ſind ohne Klauen. Er faͤllt auf der Jnſel Maragnan an dem Stran- de der See, und Ufern der Fluͤſſe: Wenn er flieget, macht er ein ſol- ches Geraͤuſch, daß ſich die Leute davor entſetzen. Die Einwoh- ner in Peru haben ihn vor dieſen als einen Gott von der erſten Ordnung verehret. Sein Schmaͤltz iſt zertheilend, und fuͤr die Nerven gut. Cuppola, Caſqué, Ein Helm, Eiſenhut, Pickel- oder Sturmhaube, ſo im Turnier das Haupt bedecket, deren ſind unterſchiedliche Gattungen; Etli- che der Koͤnige fuͤhren derſelben 11 Reiffe, die Fuͤrſten 9, die Hertzoge 7, die Grafen und Freyherren 5, die Edle 3, die Knechte aber blinde mit gewiſſen Loͤchern. Es ſind aber dieſe von den Stech-Helmen unterſchieden, indem ſie um des Turniers willen verſchloſſen. Bey den Koͤnigen haben vor dem die Helme gantz guͤlden, der Fuͤrſten ihre ſilbern, mit Edelgeſteinen beſetzt, und der Edlen ihre nur von Eiſen, und am Rande herum ver- guldet oder verſilbert ſeyn duͤr- fen. Curland, Ein Hertzogthum, welches ge- gen Weſten an die Oſt-See, ge- gen Oſten an Litthauen, gegen Norden an Liefland und gegen Suͤden an Samogitien grentzet. Es beſtehet aus Curland an ſich ſelbſten und aus Semigallien, iſt ein ebenes und fruchtbares Land, deſſen Laͤnge ohngefehr 50 Meilen, die groͤſte Breite 30 Meilen be- traͤgt. Ehemals gehoͤrte es nebſt dem angrentzenden Lieflande den Schwerdttraͤgern, und ſtund un- ter Deutſchland. An. 1562 aber begab ſich der letzte Heer-Meiſter dieſer Creutz-Ritter, Gotthard Kettler, unter Pohlniſchen Schutz, und erhielt Curland und Semgal- lien als ein weltliches Hertzog- thum fuͤr ſich und ſeine maͤnnliche Nachkommen von dem Koͤnige in Pohlen zu Lehne. Nachdem aber 1737 das Kettleriſche Geſchlecht mit Hertzoge Ferdinand abgeſtor- ben, und auf dem Pacifications- Reichs-Tage in Pohlen 1736 we- gen Curland feſt geſtellet war, daß auf

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Zitationshilfe: Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/trichter_ritterexercitienlexikon_1742/256>, abgerufen am 21.11.2024.