zwo meßingene Klappen, auch bey der untern noch ein apartes Loch hat, und vom einmal gestrichenen f bis ins zweymal gestrichene a und b, auch wol bis ins zweymal gestrichene h und dreymal gestri- chene c gehet.
Chamade,
Jst im Kriege ein mit der Trom- pete oder Trommel gegebenes Zei- chen, dem Feinde anzudeuten, man wolle ihm einige Vorschläge wegen Uibergabe eines belagerten Ortes thun.
Chambriere,
Heißt eigentlich Kammer-Magd. Es ist aber auch eine lange Peit- sche von breiten oder zusammen geflochtenen Riemen, um ein Pferd damit aufzumuntern, und bey des- sen Widersetzung, solches damit zu züchtigen, wird auch öffters bey den Springern zum streichen, an stat des Stachels gebraucht.
Chameau,s. Cameel.
Chanfrin,
Jst das Vordertheil von dem Pferde-Kopf oder Stirn, unter den Ohren an gerechnet, bis an die Nase zwischen den Augen.
Changer un cheval, ou changer de main,
Heißt bey der Reitkunst den Kopff des Pferdes drehen oder wenden, von einer Hand zur an- dern, von der Rechten zur Lin- cken, oder von der Lincken zur Rechten.
Changer les jambes,
Heißt auch die Schenckel ab- wechseln, so auf der Reitbahn offt vorkommt, und ist eine Probe, so wohl eines dreßirten Pferdes, wenn es nach des Reuters Ver- [Spaltenumbruch]
Cha
langen allzeit a tempo changirt, und die Schenckel gleichsam in der Lufft abwechselt, denn es auf dem Boden nicht geschehen kan; wor- zu ihm aber der Reuter die Faust- und Schenckel-Hülffe geben muß, welches eine von den schweresten Lectionen ist.
Chanson, Canzone,
Ein musicalisches Lied, entwe- der mit Texte, welcher mehren- theils weltlich, und öfters sehr lang ist, wozu eine Composition gemacht wird, welche dem Canta- ten-Styl fast gleich kömmet; ist aber der Text geistlich, heissen sie Canzoni spirituali: Oder ohne Texte, mit kurtzen Fugen und ar- tigen Fantasien durchgeführt, und zwar so, daß am Ende die erste Fuge von vornen meistentheils wiederholet und damit geschlossen wird. Chanson bacchique, oder a boire, ein Sauflied, Bierlied; Chanson a danser, ein Tantz- lied.
Chansonette, Canzonetta, Cantiuncula,
Ein Liedgen, ein kurtzes Lied. Die Neapolitanischen Canzonet- ten haben fast allezeit zwo Repri- sen, deren iede zweymal gesungen wird. Die Sicilianischen Can- zonetten sind eine Art der Giqven, deren Tact fast allemal Zwölf-Ach- tel oder Sechs-Achtel ist. Bey- derley Canzonetten sind fast alle- mal Rondeaux, darinne die erste Reprise vom Anfange wiederho- let, und damit geschlossen wird.
Chansonniere,
Einer der die Chansons für die Componisten macht; oder auch ei- ner, der den Text und die Melodie verfertiget.
Chan-
L 2
[Spaltenumbruch]
Cha
zwo meßingene Klappen, auch bey der untern noch ein apartes Loch hat, und vom einmal geſtrichenen f bis ins zweymal geſtrichene a und b, auch wol bis ins zweymal geſtrichene h und dreymal geſtri- chene c gehet.
Chamade,
Jſt im Kriege ein mit der Trom- pete oder Trommel gegebenes Zei- chen, dem Feinde anzudeuten, man wolle ihm einige Vorſchlaͤge wegen Uibergabe eines belagerten Ortes thun.
Chambriere,
Heißt eigentlich Kam̃er-Magd. Es iſt aber auch eine lange Peit- ſche von breiten oder zuſammen geflochtenen Riemen, um ein Pferd damit aufzumuntern, und bey deſ- ſen Widerſetzung, ſolches damit zu zuͤchtigen, wird auch oͤffters bey den Springern zum ſtreichen, an ſtat des Stachels gebraucht.
Chameau,ſ. Cameel.
Chanfrin,
Jſt das Vordertheil von dem Pferde-Kopf oder Stirn, unter den Ohren an gerechnet, bis an die Naſe zwiſchen den Augen.
Changer un cheval, ou changer de main,
Heißt bey der Reitkunſt den Kopff des Pferdes drehen oder wenden, von einer Hand zur an- dern, von der Rechten zur Lin- cken, oder von der Lincken zur Rechten.
Changer les jambes,
Heißt auch die Schenckel ab- wechſeln, ſo auf der Reitbahn offt vorkommt, und iſt eine Probe, ſo wohl eines dreßirten Pferdes, wenn es nach des Reuters Ver- [Spaltenumbruch]
Cha
langen allzeit à tempo changirt, und die Schenckel gleichſam in der Lufft abwechſelt, denn es auf dem Boden nicht geſchehen kan; wor- zu ihm aber der Reuter die Fauſt- und Schenckel-Huͤlffe geben muß, welches eine von den ſchwereſten Lectionen iſt.
Chanſon, Canzone,
Ein muſicaliſches Lied, entwe- der mit Texte, welcher mehren- theils weltlich, und oͤfters ſehr lang iſt, wozu eine Compoſition gemacht wird, welche dem Canta- ten-Styl faſt gleich koͤmmet; iſt aber der Text geiſtlich, heiſſen ſie Canzoni ſpirituali: Oder ohne Texte, mit kurtzen Fugen und ar- tigen Fantaſien durchgefuͤhrt, und zwar ſo, daß am Ende die erſte Fuge von vornen meiſtentheils wiederholet und damit geſchloſſen wird. Chanſon bacchique, oder à boire, ein Sauflied, Bierlied; Chanſon à danſer, ein Tantz- lied.
Chanſonette, Canzonetta, Cantiuncula,
Ein Liedgen, ein kurtzes Lied. Die Neapolitaniſchen Canzonet- ten haben faſt allezeit zwo Repri- ſen, deren iede zweymal geſungen wird. Die Sicilianiſchen Can- zonetten ſind eine Art der Giqven, deren Tact faſt allemal Zwoͤlf-Ach- tel oder Sechs-Achtel iſt. Bey- derley Canzonetten ſind faſt alle- mal Rondeaux, darinne die erſte Repriſe vom Anfange wiederho- let, und damit geſchloſſen wird.
Chanſonniere,
Einer der die Chanſons fuͤr die Componiſten macht; oder auch ei- ner, der den Text und die Melodie verfertiget.
Chan-
L 2
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0183"/><cbn="325"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b"><hirendition="#g">Cha</hi></hi></fw><lb/>
zwo meßingene Klappen, auch bey<lb/>
der untern noch ein apartes Loch<lb/>
hat, und vom einmal geſtrichenen<lb/><hirendition="#aq">f</hi> bis ins zweymal geſtrichene <hirendition="#aq">a</hi><lb/>
und <hirendition="#aq">b,</hi> auch wol bis ins zweymal<lb/>
geſtrichene <hirendition="#aq">h</hi> und dreymal geſtri-<lb/>
chene <hirendition="#aq">c</hi> gehet.</p></div><lb/><divn="2"><head><hirendition="#aq"><hirendition="#i">Chamade,</hi></hi></head><lb/><p>Jſt im Kriege ein mit der Trom-<lb/>
pete oder Trommel gegebenes Zei-<lb/>
chen, dem Feinde anzudeuten, man<lb/>
wolle ihm einige Vorſchlaͤge wegen<lb/>
Uibergabe eines belagerten Ortes<lb/>
thun.</p></div><lb/><divn="2"><head><hirendition="#aq"><hirendition="#i">Chambriere,</hi></hi></head><lb/><p>Heißt eigentlich Kam̃er-Magd.<lb/>
Es iſt aber auch eine lange Peit-<lb/>ſche von breiten oder zuſammen<lb/>
geflochtenen Riemen, um ein Pferd<lb/>
damit aufzumuntern, und bey deſ-<lb/>ſen Widerſetzung, ſolches damit<lb/>
zu zuͤchtigen, wird auch oͤffters bey<lb/>
den Springern zum ſtreichen, an<lb/>ſtat des Stachels gebraucht.</p></div><lb/><divn="2"><head><hirendition="#aq"><hirendition="#i">Chameau,</hi></hi><hirendition="#fr">ſ. Cameel.</hi></head></div><lb/><divn="2"><head><hirendition="#aq"><hirendition="#i">Chanfrin,</hi></hi></head><lb/><p>Jſt das Vordertheil von dem<lb/>
Pferde-Kopf oder Stirn, unter<lb/>
den Ohren an gerechnet, bis an<lb/>
die Naſe zwiſchen den Augen.</p></div><lb/><divn="2"><head><hirendition="#aq"><hirendition="#i">Changer un cheval, ou changer<lb/>
de main,</hi></hi></head><lb/><p>Heißt bey der Reitkunſt den<lb/>
Kopff des Pferdes drehen oder<lb/>
wenden, von einer Hand zur an-<lb/>
dern, von der Rechten zur Lin-<lb/>
cken, oder von der Lincken zur<lb/>
Rechten.</p></div><lb/><divn="2"><head><hirendition="#aq"><hirendition="#i">Changer les jambes,</hi></hi></head><lb/><p>Heißt auch die Schenckel ab-<lb/>
wechſeln, ſo auf der Reitbahn offt<lb/>
vorkommt, und iſt eine Probe, ſo<lb/>
wohl eines dreßirten Pferdes,<lb/>
wenn es nach des Reuters Ver-<lb/><cbn="326"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b"><hirendition="#g">Cha</hi></hi></fw><lb/>
langen allzeit <hirendition="#aq">à tempo changirt,</hi><lb/>
und die Schenckel gleichſam in der<lb/>
Lufft abwechſelt, denn es auf dem<lb/>
Boden nicht geſchehen kan; wor-<lb/>
zu ihm aber der Reuter die Fauſt-<lb/>
und Schenckel-Huͤlffe geben muß,<lb/>
welches eine von den ſchwereſten<lb/>
Lectionen iſt.</p></div><lb/><divn="2"><head><hirendition="#aq"><hirendition="#i">Chanſon, Canzone,</hi></hi></head><lb/><p>Ein muſicaliſches Lied, entwe-<lb/>
der mit Texte, welcher mehren-<lb/>
theils weltlich, und oͤfters ſehr<lb/>
lang iſt, wozu eine Compoſition<lb/>
gemacht wird, welche dem Canta-<lb/>
ten-Styl faſt gleich koͤmmet; iſt<lb/>
aber der Text geiſtlich, heiſſen ſie<lb/><hirendition="#aq">Canzoni ſpirituali:</hi> Oder ohne<lb/>
Texte, mit kurtzen Fugen und ar-<lb/>
tigen Fantaſien durchgefuͤhrt, und<lb/>
zwar ſo, daß am Ende die erſte<lb/>
Fuge von vornen meiſtentheils<lb/>
wiederholet und damit geſchloſſen<lb/>
wird. <hirendition="#aq">Chanſon bacchique,</hi> oder<lb/><hirendition="#aq">à boire,</hi> ein Sauflied, Bierlied;<lb/><hirendition="#aq">Chanſon à danſer,</hi> ein Tantz-<lb/>
lied.</p></div><lb/><divn="2"><head><hirendition="#aq"><hirendition="#i">Chanſonette, Canzonetta,<lb/>
Cantiuncula,</hi></hi></head><lb/><p>Ein Liedgen, ein kurtzes Lied.<lb/>
Die Neapolitaniſchen Canzonet-<lb/>
ten haben faſt allezeit zwo Repri-<lb/>ſen, deren iede zweymal geſungen<lb/>
wird. Die Sicilianiſchen Can-<lb/>
zonetten ſind eine Art der Giqven,<lb/>
deren Tact faſt allemal Zwoͤlf-Ach-<lb/>
tel oder Sechs-Achtel iſt. Bey-<lb/>
derley Canzonetten ſind faſt alle-<lb/>
mal <hirendition="#aq">Rondeaux,</hi> darinne die erſte<lb/>
Repriſe vom Anfange wiederho-<lb/>
let, und damit geſchloſſen wird.</p></div><lb/><divn="2"><head><hirendition="#aq"><hirendition="#i">Chanſonniere,</hi></hi></head><lb/><p>Einer der die <hirendition="#aq">Chanſons</hi> fuͤr die<lb/>
Componiſten macht; oder auch ei-<lb/>
ner, der den Text und die Melodie<lb/>
verfertiget.</p><lb/><fwplace="bottom"type="sig">L 2</fw><fwplace="bottom"type="catch"><hirendition="#aq"><hirendition="#i">Chan-</hi></hi></fw><lb/></div></div></body></text></TEI>
[0183]
Cha
Cha
zwo meßingene Klappen, auch bey
der untern noch ein apartes Loch
hat, und vom einmal geſtrichenen
f bis ins zweymal geſtrichene a
und b, auch wol bis ins zweymal
geſtrichene h und dreymal geſtri-
chene c gehet.
Chamade,
Jſt im Kriege ein mit der Trom-
pete oder Trommel gegebenes Zei-
chen, dem Feinde anzudeuten, man
wolle ihm einige Vorſchlaͤge wegen
Uibergabe eines belagerten Ortes
thun.
Chambriere,
Heißt eigentlich Kam̃er-Magd.
Es iſt aber auch eine lange Peit-
ſche von breiten oder zuſammen
geflochtenen Riemen, um ein Pferd
damit aufzumuntern, und bey deſ-
ſen Widerſetzung, ſolches damit
zu zuͤchtigen, wird auch oͤffters bey
den Springern zum ſtreichen, an
ſtat des Stachels gebraucht.
Chameau, ſ. Cameel.
Chanfrin,
Jſt das Vordertheil von dem
Pferde-Kopf oder Stirn, unter
den Ohren an gerechnet, bis an
die Naſe zwiſchen den Augen.
Changer un cheval, ou changer
de main,
Heißt bey der Reitkunſt den
Kopff des Pferdes drehen oder
wenden, von einer Hand zur an-
dern, von der Rechten zur Lin-
cken, oder von der Lincken zur
Rechten.
Changer les jambes,
Heißt auch die Schenckel ab-
wechſeln, ſo auf der Reitbahn offt
vorkommt, und iſt eine Probe, ſo
wohl eines dreßirten Pferdes,
wenn es nach des Reuters Ver-
langen allzeit à tempo changirt,
und die Schenckel gleichſam in der
Lufft abwechſelt, denn es auf dem
Boden nicht geſchehen kan; wor-
zu ihm aber der Reuter die Fauſt-
und Schenckel-Huͤlffe geben muß,
welches eine von den ſchwereſten
Lectionen iſt.
Chanſon, Canzone,
Ein muſicaliſches Lied, entwe-
der mit Texte, welcher mehren-
theils weltlich, und oͤfters ſehr
lang iſt, wozu eine Compoſition
gemacht wird, welche dem Canta-
ten-Styl faſt gleich koͤmmet; iſt
aber der Text geiſtlich, heiſſen ſie
Canzoni ſpirituali: Oder ohne
Texte, mit kurtzen Fugen und ar-
tigen Fantaſien durchgefuͤhrt, und
zwar ſo, daß am Ende die erſte
Fuge von vornen meiſtentheils
wiederholet und damit geſchloſſen
wird. Chanſon bacchique, oder
à boire, ein Sauflied, Bierlied;
Chanſon à danſer, ein Tantz-
lied.
Chanſonette, Canzonetta,
Cantiuncula,
Ein Liedgen, ein kurtzes Lied.
Die Neapolitaniſchen Canzonet-
ten haben faſt allezeit zwo Repri-
ſen, deren iede zweymal geſungen
wird. Die Sicilianiſchen Can-
zonetten ſind eine Art der Giqven,
deren Tact faſt allemal Zwoͤlf-Ach-
tel oder Sechs-Achtel iſt. Bey-
derley Canzonetten ſind faſt alle-
mal Rondeaux, darinne die erſte
Repriſe vom Anfange wiederho-
let, und damit geſchloſſen wird.
Chanſonniere,
Einer der die Chanſons fuͤr die
Componiſten macht; oder auch ei-
ner, der den Text und die Melodie
verfertiget.
Chan-
L 2
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/trichter_ritterexercitienlexikon_1742/183>, abgerufen am 06.01.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.