Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742.[Spaltenumbruch] Cam sagen; daß sich Cameelhaar un-möglich spinnen und wircken liesse. Die Araber richten ihre Cameele folgender Gestalt zum Tantzen ab: Sie sperren ein junges Cameel in einem eingeheitzten Orte ein, und machen das Pflaster des Zimmers ziemlich heiß. Ausserhalb dessel- ben wird eine Paucke gerühret, un- ter währender Zeit das Thier ge- zwungen wird, einen Fuß um den andern aufzuheben. Wenn es nun etliche Monate darzu ange- wöhnet worden, und hernachmals im freyen dergleichen Paucken- Schall höret, so fängt es von sich selbsten mit gleicher Bewegung auch auf den kalten Pflaster-Stei- nen an zu tantzen. Caminar, Eine Jtalienische Aussprechung Cammer-Music, Jst diejenige Music, welche in Can Cammer-Ton, Gehet höher als der Chor-Ton, Camphur, Eine wilde Esels-Art im wü- Camptaules, Ein Zincken-Bläser, es kan Canace, Ein Tantz-Lied und Tantz, wel- Canal de la bouche du cheval, Jst die Höhle in der Mitten des Zunge
[Spaltenumbruch] Cam ſagen; daß ſich Cameelhaar un-moͤglich ſpinnen und wircken lieſſe. Die Araber richten ihre Cameele folgender Geſtalt zum Tantzen ab: Sie ſperren ein junges Cameel in einem eingeheitzten Orte ein, und machen das Pflaſter des Zimmers ziemlich heiß. Auſſerhalb deſſel- ben wird eine Paucke geruͤhret, un- ter waͤhrender Zeit das Thier ge- zwungen wird, einen Fuß um den andern aufzuheben. Wenn es nun etliche Monate darzu ange- woͤhnet worden, und hernachmals im freyen dergleichen Paucken- Schall hoͤret, ſo faͤngt es von ſich ſelbſten mit gleicher Bewegung auch auf den kalten Pflaſter-Stei- nen an zu tantzen. Caminar, Eine Jtalieniſche Ausſprechung Cammer-Muſic, Jſt diejenige Muſic, welche in Can Cammer-Ton, Gehet hoͤher als der Chor-Ton, Camphur, Eine wilde Eſels-Art im wuͤ- Camptaules, Ein Zincken-Blaͤſer, es kan Canace, Ein Tantz-Lied und Tantz, wel- Canal de la bouche du cheval, Jſt die Hoͤhle in der Mitten des Zunge
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Cam
Can
ſagen; daß ſich Cameelhaar un-
moͤglich ſpinnen und wircken lieſſe.
Die Araber richten ihre Cameele
folgender Geſtalt zum Tantzen ab:
Sie ſperren ein junges Cameel in
einem eingeheitzten Orte ein, und
machen das Pflaſter des Zimmers
ziemlich heiß. Auſſerhalb deſſel-
ben wird eine Paucke geruͤhret, un-
ter waͤhrender Zeit das Thier ge-
zwungen wird, einen Fuß um den
andern aufzuheben. Wenn es
nun etliche Monate darzu ange-
woͤhnet worden, und hernachmals
im freyen dergleichen Paucken-
Schall hoͤret, ſo faͤngt es von ſich
ſelbſten mit gleicher Bewegung
auch auf den kalten Pflaſter-Stei-
nen an zu tantzen.
Caminar,
Eine Jtalieniſche Ausſprechung
von einem Pferd, das nichts thut,
als ſpacißirt, wenn es ſoll cour-
bettiren, und die Schenckel von
der Erden erheben, es nur dieſel-
ben nachſchleppet, und damit hin
und her wancket, welches ein Ui-
belſtand und Unſicherheit iſt.
Cammer-Muſic,
Jſt diejenige Muſic, welche in
groſſer Herren Zimmern pfleget
aufgefuͤhret zu werden. Man nen-
net aber auch die Perſonen, wel-
che daſelbſt die Muſic machen, al-
ſo. An dem Frantzoͤſiſchen Hofe
iſt als was beſonders anzumercken,
daß, wenn die Cammer-Muſic
auf Befehl des Koͤnigs bey den
Printzen vom Gebluͤte (doch die
Koͤniglichen Printzen ausgenom-
men) und bey auswaͤrtigen ob-
ſchon ſouverainen Printzen muſi-
ciret, und dieſe ſich bedecken, die
ermeldte Cammer-Muſic ſich
gleichfalls bedecket.
Cammer-Ton,
Gehet hoͤher als der Chor-Ton,
und hat ſeinen Nahmen von groſ-
ſer Herren Cammer-Muſic, weil
dieſer Ton, da alle muſicaliſche
Jnſtrumente um etwas hoͤher,
folglich ſtaͤrcker und friſcher gehen,
in Schloͤſſern luſtiger und ange-
nehmer wird. Es wird aber auch
Cammer-Ton der niedrigere Ton
genennet, wenn ein muſicaliſches
Stuͤck nicht nach dem alten Chor-
oder Cornett-Tone, ſondern haupt-
ſaͤchlich um der erwachſenen So-
praniſten willen, welche die Hoͤhe
nicht wohl haben koͤnnen, ſodenn
aber auch um der Jnſtrumenten
willen, damit die Saiten deſto
beſſer halten moͤgen, entweder um
einen gantzen Ton, oder wol gar
um eine kleine Tertz, tieffer vollzo-
gen wird. S. Chor-Ton.
Camphur,
Eine wilde Eſels-Art im wuͤ-
ſten Arabien, ſo nach einiger Scri-
benten Bericht, ein langes Horn
an der Stirn traͤgt, mit welchem
es ſich gegen die wilden Ochſen
vertheidiget. Die Jndianer ſollen
dieſes Horn geraſpelt wider die ge-
faͤhrlichſten Kranckheiten gebrau-
chen.
Camptaules,
Ein Zincken-Blaͤſer, es kan
aber eben, wie das Wort Cera-
taules, einen bedeuten, welcher ein
gebogenes Jnſtrument, wie die
Waldhoͤrner ſind, blaͤſet.
Canace,
Ein Tantz-Lied und Tantz, wel-
cher die Fabel von der Canace vor-
ſtellete.
Canal de la bouche du cheval,
Jſt die Hoͤhle in der Mitten des
innern Kinnbackens, worinnen die
Zunge
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