Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742.[Spaltenumbruch] Bra selbst gefährlich sind, in dem ge-meinen Leben sehr nöthig, und an einem andern Pferd hoch zu ach- ten, ohne welche ein Pferd zu kei- ner hohen Bezeigung zu bringen, oder sicherlich zu gebrauchen ist. Braverie d' un cheval, Heißt Schmuck, Zierde, oder Braun, Wird insgemein ein Pferd brau- Braunellein, Ein gemeiner Vogel, der zu Bra bringet mehrentheils fünf bis sechsJungen an bergigten Orten aus, und pfleget seinen Strich im Herbst einzeln zu halten, bleibet auch ein- tzeln zurücke, und wird in Zim- mern gantz kirre, da es denn mit gemahlenen Hanff-Körnern und untermischter Semmel gespei- set und erhalten werden kan. Das Weiblein ist in der Brut-Zeit so frech, daß, wenn es in einem Ge- mach eingesperret ist (ob es gleich kein Männlein bey sich hat) den- noch alle Haare, Flachs, Werg und was es erhaschen kan, hinweg nimmt, ein Nest davon machet, und sich darüber setzet, folglich da- durch ihre Begierde zur willigen Brut zu verstehen giebet. Dieser Vogel hat darinnen etwas beson- ders, daß er seines gleichen locket, und der Lock begierig folget, auch dahero mit auf den Fincken-Herd zur Lock getragen wird. Man fängt ihn auch in den Stauden, sowol Frühlings-als Herbst-Zeit, mit einem Meisenschlag, wie die Rothkehligen. Braunschweig, Eine grosse und sehr feste Stadt, sei-
[Spaltenumbruch] Bra ſelbſt gefaͤhrlich ſind, in dem ge-meinen Leben ſehr noͤthig, und an einem andern Pferd hoch zu ach- ten, ohne welche ein Pferd zu kei- ner hohen Bezeigung zu bringen, oder ſicherlich zu gebrauchen iſt. Braverie d’ un cheval, Heißt Schmuck, Zierde, oder Braun, Wird insgemein ein Pferd brau- Braunellein, Ein gemeiner Vogel, der zu Bra bringet mehrentheils fuͤnf bis ſechsJungen an bergigten Orten aus, und pfleget ſeinen Strich im Herbſt einzeln zu halten, bleibet auch ein- tzeln zuruͤcke, und wird in Zim- mern gantz kirre, da es denn mit gemahlenen Hanff-Koͤrnern und untermiſchter Semmel geſpei- ſet und erhalten werden kan. Das Weiblein iſt in der Brut-Zeit ſo frech, daß, wenn es in einem Ge- mach eingeſperret iſt (ob es gleich kein Maͤnnlein bey ſich hat) den- noch alle Haare, Flachs, Werg und was es erhaſchen kan, hinweg nimmt, ein Neſt davon machet, und ſich daruͤber ſetzet, folglich da- durch ihre Begierde zur willigen Brut zu verſtehen giebet. Dieſer Vogel hat darinnen etwas beſon- ders, daß er ſeines gleichen locket, und der Lock begierig folget, auch dahero mit auf den Fincken-Herd zur Lock getragen wird. Man faͤngt ihn auch in den Stauden, ſowol Fruͤhlings-als Herbſt-Zeit, mit einem Meiſenſchlag, wie die Rothkehligen. Braunſchweig, Eine groſſe und ſehr feſte Stadt, ſei-
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Bra
Bra
ſelbſt gefaͤhrlich ſind, in dem ge-
meinen Leben ſehr noͤthig, und an
einem andern Pferd hoch zu ach-
ten, ohne welche ein Pferd zu kei-
ner hohen Bezeigung zu bringen,
oder ſicherlich zu gebrauchen iſt.
Braverie d’ un cheval,
Heißt Schmuck, Zierde, oder
Aufputz eines Pferdes, welches
meiſt in hohen Federbuͤſchen, ge-
ſtickten Sattel und Zeug beſtehet,
ſo offt mit koſtbaren Jubelen beſetzt
und garnirt ſind.
Braun,
Wird insgemein ein Pferd brau-
ner Farbe genennet, als welche
eine von denen vier Haupt-Far-
ben der Pferde iſt, und in die dun-
ckelbraune und lichtbraune uͤber-
haupt eingetheilet wird. Unter
allen Braunen werden die Caſta-
nien-braunen, ingleichen die dun-
ckel-braunen, wenn ſie geſpiegelt,
ſo, daß die Spiegel, ein ieder von
den andern abgeſondert, koͤnnen
gezehlet werden, vor die beſten ge-
halten.
Braunellein,
Ein gemeiner Vogel, der zu
Herbſt-Zeit auf den Fincken-Her-
den offt gefangen wird, und den
Nahmen mit der That fuͤhret:
Denn er iſt am gantzen Leibe braun,
auſſer daß er an der Bruſt etwas
duncklere Farbe hat, wie die Reb-
huͤner daſelbſt haben, die braune
Farbe am Ruͤcken iſt faſt wie die
Haͤnfflinge am Ruͤcken ſind. Sei-
ne Leibes-Geſtalt iſt laͤnglicht, wie
eine Nachtigall, wiewol das Brau-
nell ein viel kleiner, und nicht ſo
hochbeinigt iſt, der es ſonſt ſowol,
als dem Rothkehligen in vielen
Stuͤcken gleichet, abſonderlich aber
j___ dem Schnabel nach. Es
bringet mehrentheils fuͤnf bis ſechs
Jungen an bergigten Orten aus,
und pfleget ſeinen Strich im Herbſt
einzeln zu halten, bleibet auch ein-
tzeln zuruͤcke, und wird in Zim-
mern gantz kirre, da es denn
mit gemahlenen Hanff-Koͤrnern
und untermiſchter Semmel geſpei-
ſet und erhalten werden kan. Das
Weiblein iſt in der Brut-Zeit ſo
frech, daß, wenn es in einem Ge-
mach eingeſperret iſt (ob es gleich
kein Maͤnnlein bey ſich hat) den-
noch alle Haare, Flachs, Werg
und was es erhaſchen kan, hinweg
nimmt, ein Neſt davon machet,
und ſich daruͤber ſetzet, folglich da-
durch ihre Begierde zur willigen
Brut zu verſtehen giebet. Dieſer
Vogel hat darinnen etwas beſon-
ders, daß er ſeines gleichen locket,
und der Lock begierig folget, auch
dahero mit auf den Fincken-Herd
zur Lock getragen wird. Man
faͤngt ihn auch in den Stauden,
ſowol Fruͤhlings-als Herbſt-Zeit,
mit einem Meiſenſchlag, wie die
Rothkehligen.
Braunſchweig,
Eine groſſe und ſehr feſte Stadt,
an der Ocker gelegen, wird in 5
Theile getheilet; der erſte Theil
wird die alte Stadt, der andere
die Neuſtadt, der dritte der Ha-
gan, der vierte der Sack, der
fuͤnffte aber die alte Wick genannt.
Hat in ihrem Umkreis eine teutſche
Meile, iſt faſt ſo breit als lang,
wohlerbaut, mit einem ſtarcken
hohen Wall, doppelten Mauren
und Graͤben umgeben. Es ſind
daſelbſt, die Dom- und andere
Pfarr-Kirchen, deren 8 ſind, die
3 lateiniſche Schulen, die 5 Rath-
haͤuſer in den 5 Theilen der Stadt,
die Zeughaͤuſer, die faule Metze,
das Opernhaus, welches wegen
ſei-
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