Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742.[Spaltenumbruch] Wür der vierzehende Turnier gehalten,wobey 11 Fürsten, als Pfaltzgraf Ludwig am Rhein, und Hertzog in Bayern, Marckgraf Albrecht zu Brandenburg, Hertzog Otto zu Braunschweig und Lüneburg, Hertzog Friedrich in Böhmen, Hertzog Heinrich in Oesterreich, Hertzog Johannes in Lothringen, Landgraf Ludwig in Thüringen, Her- tzog Johannes in Mecklenburg, Hertzog Heinrich zu Brabant, Marckgraf Hermann zu Baden, Hertzog Niclas zu Warle, Burg- graf Friedrich zu Nürnberg, Graf Wilhelm von Holl- und Seeland, und Fürst Berchtold zu Henne- berg etc. 34 Grafen, 25 Freyherren, 46 Ritter und 138 Edle. Ferner wurde zu Würtzburg Anno 1479 am Sonntage Palmarum der acht und zwantzigste Turnier von der Fränckischen Ritterschaft gehal- ten. Dabey 1 Fürst, 6 Grafen, 9 Freyherren und 146 Edle zuge- gen waren. Bey diesem Turnier hat man unter andern einen Geyer, einen von Stein, und einen von Steinau ausgesellet, und ist einer von Rabenstein, ein Stieber, einer von Hutten, ein Gebsattel, ein Sternberg, ein Stauffenberg, und ein Schencke, weil ihre Eltern in 50 Jahren kei- nen Turnier besuchet, zu solchem nicht gelassen, hingegen sind em- pfangen und geschlagen worden, einer von Westerstetten, von Frey- burg und Jacob von Andlau, ein Ritter. Das Stifft ist eines der reichesten und mächtigsten in Deutschland, dessen Bischoff un- ter das Ertz-Stifft Mayntz ge- hört, ein unmittelbarer Reichs- Stand ist, und den Titel eines Hertzogs von Francken führet. Jm Wappen hat er ein roth und Sil- [Spaltenumbruch] Wun ber getheiltes Schild, darinneaus dem untersten silbernen drey silberne Spitzen in das obere ro- the Feld empor steigen, wegen des Hertzogthums Francken; ein roth und silber qvadrirtes Fähnlein an einer güldenen Lantze, wegen des Stiffts Würtzburg. Wund Tranck, Wird von bewährten Wundkräu- Wurm, Farcin, Eine Kranckheit der Pferde, so von
[Spaltenumbruch] Wuͤr der vierzehende Turnier gehalten,wobey 11 Fuͤrſten, als Pfaltzgraf Ludwig am Rhein, und Hertzog in Bayern, Marckgraf Albrecht zu Brandenburg, Hertzog Otto zu Braunſchweig und Luͤneburg, Hertzog Friedrich in Boͤhmen, Hertzog Heinrich in Oeſterreich, Hertzog Johannes in Lothringen, Landgraf Ludwig in Thuͤringen, Her- tzog Johannes in Mecklenburg, Hertzog Heinrich zu Brabant, Marckgraf Hermann zu Baden, Hertzog Niclas zu Warle, Burg- graf Friedrich zu Nuͤrnberg, Graf Wilhelm von Holl- und Seeland, und Fuͤrſt Berchtold zu Henne- berg ꝛc. 34 Grafen, 25 Freyherren, 46 Ritter und 138 Edle. Ferner wurde zu Wuͤrtzburg Anno 1479 am Sonntage Palmarum der acht und zwantzigſte Turnier von der Fraͤnckiſchen Ritterſchaft gehal- ten. Dabey 1 Fuͤrſt, 6 Grafen, 9 Freyherren und 146 Edle zuge- gen waren. Bey dieſem Turnier hat man unter andern einen Geyer, einen von Stein, und einen von Steinau ausgeſellet, und iſt einer von Rabenſtein, ein Stieber, einer von Hutten, ein Gebſattel, ein Sternberg, ein Stauffenberg, und ein Schencke, weil ihre Eltern in 50 Jahren kei- nen Turnier beſuchet, zu ſolchem nicht gelaſſen, hingegen ſind em- pfangen und geſchlagen worden, einer von Weſterſtetten, von Frey- burg und Jacob von Andlau, ein Ritter. Das Stifft iſt eines der reicheſten und maͤchtigſten in Deutſchland, deſſen Biſchoff un- ter das Ertz-Stifft Mayntz ge- hoͤrt, ein unmittelbarer Reichs- Stand iſt, und den Titel eines Hertzogs von Francken fuͤhret. Jm Wappen hat er ein roth und Sil- [Spaltenumbruch] Wun ber getheiltes Schild, darinneaus dem unterſten ſilbernen drey ſilberne Spitzen in das obere ro- the Feld empor ſteigen, wegen des Hertzogthums Francken; ein roth und ſilber qvadrirtes Faͤhnlein an einer guͤldenen Lantze, wegen des Stiffts Wuͤrtzburg. Wund Tranck, Wird von bewaͤhrten Wundkraͤu- Wurm, Farcin, Eine Kranckheit der Pferde, ſo von
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Wuͤr
Wun
der vierzehende Turnier gehalten,
wobey 11 Fuͤrſten, als Pfaltzgraf
Ludwig am Rhein, und Hertzog
in Bayern, Marckgraf Albrecht
zu Brandenburg, Hertzog Otto
zu Braunſchweig und Luͤneburg,
Hertzog Friedrich in Boͤhmen,
Hertzog Heinrich in Oeſterreich,
Hertzog Johannes in Lothringen,
Landgraf Ludwig in Thuͤringen, Her-
tzog Johannes in Mecklenburg,
Hertzog Heinrich zu Brabant,
Marckgraf Hermann zu Baden,
Hertzog Niclas zu Warle, Burg-
graf Friedrich zu Nuͤrnberg, Graf
Wilhelm von Holl- und Seeland,
und Fuͤrſt Berchtold zu Henne-
berg ꝛc. 34 Grafen, 25 Freyherren,
46 Ritter und 138 Edle. Ferner
wurde zu Wuͤrtzburg Anno 1479
am Sonntage Palmarum der
acht und zwantzigſte Turnier von
der Fraͤnckiſchen Ritterſchaft gehal-
ten. Dabey 1 Fuͤrſt, 6 Grafen,
9 Freyherren und 146 Edle zuge-
gen waren. Bey dieſem Turnier
hat man unter andern einen
Geyer, einen von Stein, und
einen von Steinau ausgeſellet,
und iſt einer von Rabenſtein, ein
Stieber, einer von Hutten, ein
Gebſattel, ein Sternberg, ein
Stauffenberg, und ein Schencke,
weil ihre Eltern in 50 Jahren kei-
nen Turnier beſuchet, zu ſolchem
nicht gelaſſen, hingegen ſind em-
pfangen und geſchlagen worden,
einer von Weſterſtetten, von Frey-
burg und Jacob von Andlau, ein
Ritter. Das Stifft iſt eines der
reicheſten und maͤchtigſten in
Deutſchland, deſſen Biſchoff un-
ter das Ertz-Stifft Mayntz ge-
hoͤrt, ein unmittelbarer Reichs-
Stand iſt, und den Titel eines
Hertzogs von Francken fuͤhret. Jm
Wappen hat er ein roth und Sil-
ber getheiltes Schild, darinne
aus dem unterſten ſilbernen drey
ſilberne Spitzen in das obere ro-
the Feld empor ſteigen, wegen des
Hertzogthums Francken; ein roth
und ſilber qvadrirtes Faͤhnlein an
einer guͤldenen Lantze, wegen des
Stiffts Wuͤrtzburg.
Wund Tranck,
Wird von bewaͤhrten Wundkraͤu-
ternabgekocht, und den Pferden ein-
gegoſſen, die Heilung der Wun-
den, alter Schaͤden, Geſchwuͤre
und Fiſteln zu befoͤrdern. Ein
guter Wund-Tranck nicht nur al-
lein, wenn ein Pferd verwundt iſt,
ſondern auch wenn es den Huſten
hat und nicht zunehmen will, iſt
folgender: Nimm heidniſches
Wund-Kraut, Rheinfahren-
Kraut, Odermennige, Wohlge-
muth, Camillen, rothen Beyfuß,
Ehren-Preis, St. Johannis-
Kraut, Wallwurtzen, eines ſo viel
als des andern, koche es in Waſ-
ſer, und laß das Pferd acht oder
zehen Tage davon ſauffen, und
auch das Futter damit netzen.
Heidniſches Wund-Kraut, Sinau
und Wintergruͤn giebt ebenfalls
einen guten Wund-Tranck. Oder
nimm ſpitzigen Wegerich, heidni-
ſches Wund-Kraut, Schluͤſſel-
Blumen, Sinau und Erdbeer-
Kraut, ſtoſſe es mit Bier oder
Waſſer ab, und mache es zu einem
Tranck. Oder, nimm Braunel-
len-Kraut und Wintergruͤn, iedes
gleich viel, ſtoſſe es zuſammen in
einem Moͤrſel, laß es mit zwo
Maaß Wein in einem verglaſir-
ten Topf ſieden, und gieb dem
Pferde alle Morgen ein Glaͤslein
davon zu ſauffen.
Wurm, Farcin,
Eine Kranckheit der Pferde, ſo
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