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Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742.

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Wol
an stat der wilden Schweine, Wöl-
fe daran zu mahlen pfleget.

Wolffs-Netze,

Gehören zum Jagdzeug, und
müssen viertzig gedoppelte Schrit-
te stellen. Die Leinchen, davon
das Garn gestricket, werden von
klarem Hechel-Hanff, von sechs
Faden, als ein starcker Federkiel
dicke zusammen gedrehet, und die
Maschen ins Vierkantige fünff
Zoll breit, und fünff Zoll lang ge-
macht; das Netze wird zwantzig
solcher Maschen hoch, daß es also
über drey Ellen hoch stellen kan,
und doch Busen genug hat. Die
Leinen sind fast Daumens dicke,
starck von achtzehn Garn-Faden,
so ebenfalls von gutem Hechel-
Hanff seyn müssen. Die Ober-
und Unter-Leine an iedwedem
Ende, welche dem Netze wol
zwey Clafftern vorgehen, werden
an den Haacken und dessen Hefftel
feste angeschlinget. Diese Haacken
und Hefftel macht man gerne von
weiß-büchenen oder festem Weiß-
dorn-Holtze, und lässet sie oben
mit eisernen Ringen beschlagen.
Diese Netze lässet man bis an den
Ort der Stallung fahren, da sie
abgenommen, auf Haacken von
den Stell-Leuten getragen, und
nach der gehauenen Stallung ab-
gelauffen werden.

Worms,

Reichs-Stadt am Rhein, auf
einem lustigen und ebenen Bo-
den gelegen, welche 1689 und 1690
von den Frantzosen hart mitge-
nommen worden. Der Chur-
Fürst von Pfaltz ist Schutzherr
über die Stadt. Allhier waren
zwey Turniere, als der dreyzehen-
de Turnier wurde Anno 1209 in
[Spaltenumbruch]

Wor
der Woche nach Lichtmeß zu Zei-
ten Kaysers Philippi gehalten,
wobey 28 Fürsten, nemlich Chur-
fürst Otto, Pfaltzgraf am Rhein,
Hertzog Wilhelm, Churfürst zu
Sachsen, Marckgraf Albrecht,
Churfürst zu Brandenburg, Her-
tzog Leopold in Oesterreich, Her-
tzog Heinrich zu Braband, Her-
tzog Friedrich zu Lothringen, Her-
tzog Friedrich in Schwaben, Her-
tzog Premislaus in Böhmen,
Marckgraf Otto in Jtalien, Her-
tzog Ulrich in Cärnthen, Fürst
Heinrich Burwin, Hertzog Lutzel-
burg zu Teck, Marckgraf Deodo-
rich zu Meissen, Landgraf Her-
mann in Thüringen, Marckgraf
Bonifacius zu Montferrat,
Marckgraf Theodorich zu Sach-
sen, Marckgraf Heinrich zu Rums-
berg, Marckgraf Philipp zu Ses-
sa, Marckgraf Conrad zu Lau-
sitz, Marckgraf Conrad zu Hoch-
berg, Marckgraf Albert zu Lands-
berg, der gefürstete Graf Bald-
win zu Flandern, Burggraf
Berchtold zu Nürnberg, Graf
Theodorich in Holland, Fürst
Heinrich zu Anhalt, Graf Wer-
ner zu Habspurg, und Marck-
graf Berchtold zu Jstrien, 37
Grafen, 37 Freyherren, 27 Rit-
ter und 164 Edle. Ferner wurde
Anno 1487 am S. Bartholomaei-
Tage der sechs und dreyßigste
Turnier von der Ritterschafft am
Rheinstrom zu Worms gehalten,
unter welchen drey Fürsten, nah-
mentlich Pfaltzgraf Ludwig am
Rhein, und Hertzog in Bayern,
Hertzog Caspar in Bayem, und
Landgraf Johannes zu Leuchten-
berg, 9 Grafen, 3 Ritter und 138
Edle. Von dieser Reichs-Stadt
führet das Bißthum Worms den
Nahmen, so eines der ältesten

Stif-

[Spaltenumbruch]

Wol
an ſtat der wilden Schweine, Woͤl-
fe daran zu mahlen pfleget.

Wolffs-Netze,

Gehoͤren zum Jagdzeug, und
muͤſſen viertzig gedoppelte Schrit-
te ſtellen. Die Leinchen, davon
das Garn geſtricket, werden von
klarem Hechel-Hanff, von ſechs
Faden, als ein ſtarcker Federkiel
dicke zuſammen gedrehet, und die
Maſchen ins Vierkantige fuͤnff
Zoll breit, und fuͤnff Zoll lang ge-
macht; das Netze wird zwantzig
ſolcher Maſchen hoch, daß es alſo
uͤber drey Ellen hoch ſtellen kan,
und doch Buſen genug hat. Die
Leinen ſind faſt Daumens dicke,
ſtarck von achtzehn Garn-Faden,
ſo ebenfalls von gutem Hechel-
Hanff ſeyn muͤſſen. Die Ober-
und Unter-Leine an iedwedem
Ende, welche dem Netze wol
zwey Clafftern vorgehen, werden
an den Haacken und deſſen Hefftel
feſte angeſchlinget. Dieſe Haacken
und Hefftel macht man gerne von
weiß-buͤchenen oder feſtem Weiß-
dorn-Holtze, und laͤſſet ſie oben
mit eiſernen Ringen beſchlagen.
Dieſe Netze laͤſſet man bis an den
Ort der Stallung fahren, da ſie
abgenommen, auf Haacken von
den Stell-Leuten getragen, und
nach der gehauenen Stallung ab-
gelauffen werden.

Worms,

Reichs-Stadt am Rhein, auf
einem luſtigen und ebenen Bo-
den gelegen, welche 1689 und 1690
von den Frantzoſen hart mitge-
nommen worden. Der Chur-
Fuͤrſt von Pfaltz iſt Schutzherr
uͤber die Stadt. Allhier waren
zwey Turniere, als der dreyzehen-
de Turnier wurde Anno 1209 in
[Spaltenumbruch]

Wor
der Woche nach Lichtmeß zu Zei-
ten Kayſers Philippi gehalten,
wobey 28 Fuͤrſten, nemlich Chur-
fuͤrſt Otto, Pfaltzgraf am Rhein,
Hertzog Wilhelm, Churfuͤrſt zu
Sachſen, Marckgraf Albrecht,
Churfuͤrſt zu Brandenburg, Her-
tzog Leopold in Oeſterreich, Her-
tzog Heinrich zu Braband, Her-
tzog Friedrich zu Lothringen, Her-
tzog Friedrich in Schwaben, Her-
tzog Premislaus in Boͤhmen,
Marckgraf Otto in Jtalien, Her-
tzog Ulrich in Caͤrnthen, Fuͤrſt
Heinrich Burwin, Hertzog Lutzel-
burg zu Teck, Marckgraf Deodo-
rich zu Meiſſen, Landgraf Her-
mann in Thuͤringen, Marckgraf
Bonifacius zu Montferrat,
Marckgraf Theodorich zu Sach-
ſen, Marckgraf Heinrich zu Rums-
berg, Marckgraf Philipp zu Seſ-
ſa, Marckgraf Conrad zu Lau-
ſitz, Marckgraf Conrad zu Hoch-
berg, Marckgraf Albert zu Lands-
berg, der gefuͤrſtete Graf Bald-
win zu Flandern, Burggraf
Berchtold zu Nuͤrnberg, Graf
Theodorich in Holland, Fuͤrſt
Heinrich zu Anhalt, Graf Wer-
ner zu Habſpurg, und Marck-
graf Berchtold zu Jſtrien, 37
Grafen, 37 Freyherren, 27 Rit-
ter und 164 Edle. Ferner wurde
Anno 1487 am S. Bartholomæi-
Tage der ſechs und dreyßigſte
Turnier von der Ritterſchafft am
Rheinſtrom zu Worms gehalten,
unter welchen drey Fuͤrſten, nah-
mentlich Pfaltzgraf Ludwig am
Rhein, und Hertzog in Bayern,
Hertzog Caſpar in Bayem, und
Landgraf Johannes zu Leuchten-
berg, 9 Grafen, 3 Ritter und 138
Edle. Von dieſer Reichs-Stadt
fuͤhret das Bißthum Worms den
Nahmen, ſo eines der aͤlteſten

Stif-
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[1194] Wol Wor an ſtat der wilden Schweine, Woͤl- fe daran zu mahlen pfleget. Wolffs-Netze, Gehoͤren zum Jagdzeug, und muͤſſen viertzig gedoppelte Schrit- te ſtellen. Die Leinchen, davon das Garn geſtricket, werden von klarem Hechel-Hanff, von ſechs Faden, als ein ſtarcker Federkiel dicke zuſammen gedrehet, und die Maſchen ins Vierkantige fuͤnff Zoll breit, und fuͤnff Zoll lang ge- macht; das Netze wird zwantzig ſolcher Maſchen hoch, daß es alſo uͤber drey Ellen hoch ſtellen kan, und doch Buſen genug hat. Die Leinen ſind faſt Daumens dicke, ſtarck von achtzehn Garn-Faden, ſo ebenfalls von gutem Hechel- Hanff ſeyn muͤſſen. Die Ober- und Unter-Leine an iedwedem Ende, welche dem Netze wol zwey Clafftern vorgehen, werden an den Haacken und deſſen Hefftel feſte angeſchlinget. Dieſe Haacken und Hefftel macht man gerne von weiß-buͤchenen oder feſtem Weiß- dorn-Holtze, und laͤſſet ſie oben mit eiſernen Ringen beſchlagen. Dieſe Netze laͤſſet man bis an den Ort der Stallung fahren, da ſie abgenommen, auf Haacken von den Stell-Leuten getragen, und nach der gehauenen Stallung ab- gelauffen werden. Worms, Reichs-Stadt am Rhein, auf einem luſtigen und ebenen Bo- den gelegen, welche 1689 und 1690 von den Frantzoſen hart mitge- nommen worden. Der Chur- Fuͤrſt von Pfaltz iſt Schutzherr uͤber die Stadt. Allhier waren zwey Turniere, als der dreyzehen- de Turnier wurde Anno 1209 in der Woche nach Lichtmeß zu Zei- ten Kayſers Philippi gehalten, wobey 28 Fuͤrſten, nemlich Chur- fuͤrſt Otto, Pfaltzgraf am Rhein, Hertzog Wilhelm, Churfuͤrſt zu Sachſen, Marckgraf Albrecht, Churfuͤrſt zu Brandenburg, Her- tzog Leopold in Oeſterreich, Her- tzog Heinrich zu Braband, Her- tzog Friedrich zu Lothringen, Her- tzog Friedrich in Schwaben, Her- tzog Premislaus in Boͤhmen, Marckgraf Otto in Jtalien, Her- tzog Ulrich in Caͤrnthen, Fuͤrſt Heinrich Burwin, Hertzog Lutzel- burg zu Teck, Marckgraf Deodo- rich zu Meiſſen, Landgraf Her- mann in Thuͤringen, Marckgraf Bonifacius zu Montferrat, Marckgraf Theodorich zu Sach- ſen, Marckgraf Heinrich zu Rums- berg, Marckgraf Philipp zu Seſ- ſa, Marckgraf Conrad zu Lau- ſitz, Marckgraf Conrad zu Hoch- berg, Marckgraf Albert zu Lands- berg, der gefuͤrſtete Graf Bald- win zu Flandern, Burggraf Berchtold zu Nuͤrnberg, Graf Theodorich in Holland, Fuͤrſt Heinrich zu Anhalt, Graf Wer- ner zu Habſpurg, und Marck- graf Berchtold zu Jſtrien, 37 Grafen, 37 Freyherren, 27 Rit- ter und 164 Edle. Ferner wurde Anno 1487 am S. Bartholomæi- Tage der ſechs und dreyßigſte Turnier von der Ritterſchafft am Rheinſtrom zu Worms gehalten, unter welchen drey Fuͤrſten, nah- mentlich Pfaltzgraf Ludwig am Rhein, und Hertzog in Bayern, Hertzog Caſpar in Bayem, und Landgraf Johannes zu Leuchten- berg, 9 Grafen, 3 Ritter und 138 Edle. Von dieſer Reichs-Stadt fuͤhret das Bißthum Worms den Nahmen, ſo eines der aͤlteſten Stif-

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Zitationshilfe: Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/trichter_ritterexercitienlexikon_1742/1194>, abgerufen am 21.11.2024.