Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742.[Spaltenumbruch] Wec Haare, wohl abreiben und ab-wischen. Wechseln, Sagt man bey den Jägern von Weichhüfig, Heißt ein Pferd, welches allzu- Weide v. Paturage. Weide, Weidenbaum, Felber, Salix, ein zwar unfrucht- Weider Zeisig, Weider-Zeislein, in Oesterreich Wei würme auf den Weiden und an-dern Bäumen, hat seine Brut im Gebüsche, und bringet 4 bis 5 Junge aus. Jm Herbste ist er unter den spätesten, die wegzie- hen, und kömmt im April früh- zeitig wieder. Mit einem kleinen Mehlwurme ist er am leichtesten zu betrügen. Weidmann, Bedarf zu seiner Handthierung Weidmannschaft, Weid- werck, Wird in das hohe und niedere Weidmesser, Jst ein starckes Messer, so die geklagt,
[Spaltenumbruch] Wec Haare, wohl abreiben und ab-wiſchen. Wechſeln, Sagt man bey den Jaͤgern von Weichhuͤfig, Heißt ein Pferd, welches allzu- Weide v. Paturage. Weide, Weidenbaum, Felber, Salix, ein zwar unfrucht- Weider Zeiſig, Weider-Zeislein, in Oeſterreich Wei wuͤrme auf den Weiden und an-dern Baͤumen, hat ſeine Brut im Gebuͤſche, und bringet 4 bis 5 Junge aus. Jm Herbſte iſt er unter den ſpaͤteſten, die wegzie- hen, und koͤmmt im April fruͤh- zeitig wieder. Mit einem kleinen Mehlwurme iſt er am leichteſten zu betruͤgen. Weidmann, Bedarf zu ſeiner Handthierung Weidmannſchaft, Weid- werck, Wird in das hohe und niedere Weidmeſſer, Jſt ein ſtarckes Meſſer, ſo die geklagt,
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Wec
Wei
Haare, wohl abreiben und ab-
wiſchen.
Wechſeln,
Sagt man bey den Jaͤgern von
allen wilden Thieren, wenn ſie von
einem Ort, oder von einem Hol-
tze zum andern gehen.
Weichhuͤfig,
Heißt ein Pferd, welches allzu-
zarte und weiche Huͤfe hat. Sol-
ches iſt entweder ein angeerbter
Mangel, oder koͤmmt von allzu
uͤberfluͤßigen kalten Feuchtigkei-
ten, oder wenn die Pferde lange an
leimigten ſumpfigten und feuch-
ten Orten geſtanden.
Weide v. Paturage.
Weide, Weidenbaum,
Felber, Salix, ein zwar unfrucht-
bares, in der Oeconomie aber unent-
behrliches Holtz, deſſen Gattun-
gen man eintheilet in perticales,
die zu einem vollkommenen Stam̃
gedeyen, und viminales, die nur
Gerten und Ruten geben und
zum Theil an der Erde kriechen.
Es giebt Band- oder Bindwei-
den, Buſch- oder Saal-Weiden,
ſo etlicher Orten Werft heiſſen,
Glasweiden, Roſenweiden,
Bruchweiden, Pappel-Rhein-
Krebs-Bach-Sand-Gold- und
Zach-Weiden, Kolb- oder Kopp-
weiden und Satzweiden. Ein
mit Weiden beſetzter Platz wird
ein Weidig, Weidicht, Gewei-
dicht genennet.
Weider Zeiſig,
Weider-Zeislein, in Oeſterreich
Wiſperlein genannt, ein kleiner
Vogel, am Kopfe und gantzen
Ruͤcken licht-aſchenblau, am un-
tern Leibe aber von der Kehle an
bis unten aus gelblicht. Er ſucht
in ſteter Bewegung das kleine Ge-
wuͤrme auf den Weiden und an-
dern Baͤumen, hat ſeine Brut
im Gebuͤſche, und bringet 4 bis
5 Junge aus. Jm Herbſte iſt er
unter den ſpaͤteſten, die wegzie-
hen, und koͤmmt im April fruͤh-
zeitig wieder. Mit einem kleinen
Mehlwurme iſt er am leichteſten
zu betruͤgen.
Weidmann,
Bedarf zu ſeiner Handthierung
mancherley Zeug, gute Roͤhre mit
Kugeln und Schrot zu ſchieſſen,
eine Weidtaſche, Pulverhorn mit
gutem raſchen Pulver verſehen,
Spanner, Raumnadel, Hirſch-
faͤnger oder Weidner, mit Meſ-
ſern, Schrauben und Bohrern,
ſtarcke Schweins-Spieſſe oder
Fang-Eiſen, auf die wilden
Schweine und Baͤren, Gabeln
gegen die Woͤlfe, Fuͤchſe und
Daͤchſe, Schauffeln und Hacken
die Dachſe auszugraben, Hals-
baͤnder, Kuppeln und Hetzſtricke,
fuͤr die Hunde ꝛc. Von ſeinen Ei-
genſchaften ſ. oben Jaͤger.
Weidmannſchaft, Weid-
werck,
Wird in das hohe und niedere
eingetheilet; Jenes begreifft das
hohe Wild, dieſes das niedere
und das kleine Feder-Wild.
Weidmeſſer,
Jſt ein ſtarckes Meſſer, ſo die
Jaͤger bey dem Aufbruch eines
Hirſches brauchen, die ſtarcken
Knochen durchzuſchlagen. Das
Weidmeſſer ſchlagen, iſt bey der
Jaͤgerey ein alter Brauch, womit
die Fehler, ſo Unerfahrne in der
Jaͤger-Sprache begehen, zum
Schertz abgeſtraft werden. Es
wird nemlich der Verbrecher an-
geklagt,
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