Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742.[Spaltenumbruch] Wap Jahrhundert erst an, sich von ih-ren Lehn-Gütern zu schreiben. Von solchen Zeiten nun kam die Gewohnheit auf, daß wie die Be- sitzer von ihren Lehnen sich benah- met, also auch, die Lehn-Wap- pen mit der Zeit zu Familien- Wappen worden. Anfangs wur- den die Wappen nur auf den Schilden gebraucht; nachgehends zog man sie in mehrere Achtung, und brauchte sie auch in den Si- gillen und Müntzen; man zierte die Grabstäte der Verstorbenen in den Kirchen mit Fahnen und Wappen, und machte eine Para- de damit etc. Daher denn grosse Herren, wenn sie iemanden ein Amt oder Würde verliehen, oder sonst treue Dienste belohnen, oder sonst ihre besondere Gnade und Gunst bezeigen wollen, denselben entweder sein gewöhnliches Wap- pen mit ein und andern vermeh- ret, oder ihm gar ein neues er- theilet. Wappen-Könige, Also pflegt man sonst die He- Wappen-Kunst, Blason, Ars Heraldica, Scuta- Wartenberg, Von dem uralten Reichsgräf- Was Wartenberg sehe man das Adels-Lexicon. Jm Wappen haben die Grafen Kolb von Warten- berg einen weissen Schild, darin- nen drey rothe Kugeln, mit einem rothen breiten Zwerch-Balcken in der Mitten, der mit doppelten Leinen eingefasset, und daran sich ein güldenes Post-Horn präsen- tiret. Um das Wappen hängt die Ordens-Kette des schwartzen Adlers. Oben ist das Schild mit einer Grafen-Krone bedecket, und die Wappenhalter sind 2 Knaben in Ungarischen Mützen, und mit Kolben in der Hand. Wartze, Jst ein hartes, schwieligtes Ge- Wasser-Hund, Barbet, Bey der Jägerey ein Hund, sie
[Spaltenumbruch] Wap Jahrhundert erſt an, ſich von ih-ren Lehn-Guͤtern zu ſchreiben. Von ſolchen Zeiten nun kam die Gewohnheit auf, daß wie die Be- ſitzer von ihren Lehnen ſich benah- met, alſo auch, die Lehn-Wap- pen mit der Zeit zu Familien- Wappen worden. Anfangs wur- den die Wappen nur auf den Schilden gebraucht; nachgehends zog man ſie in mehrere Achtung, und brauchte ſie auch in den Si- gillen und Muͤntzen; man zierte die Grabſtaͤte der Verſtorbenen in den Kirchen mit Fahnen und Wappen, und machte eine Para- de damit ꝛc. Daher denn groſſe Herren, wenn ſie iemanden ein Amt oder Wuͤrde verliehen, oder ſonſt treue Dienſte belohnen, oder ſonſt ihre beſondere Gnade und Gunſt bezeigen wollen, denſelben entweder ſein gewoͤhnliches Wap- pen mit ein und andern vermeh- ret, oder ihm gar ein neues er- theilet. Wappen-Koͤnige, Alſo pflegt man ſonſt die He- Wappen-Kunſt, Blaſon, Ars Heraldica, Scuta- Wartenberg, Von dem uralten Reichsgraͤf- Waſ Wartenberg ſehe man das Adels-Lexicon. Jm Wappen haben die Grafen Kolb von Warten- berg einen weiſſen Schild, darin- nen drey rothe Kugeln, mit einem rothen breiten Zwerch-Balcken in der Mitten, der mit doppelten Leinen eingefaſſet, und daran ſich ein guͤldenes Poſt-Horn praͤſen- tiret. Um das Wappen haͤngt die Ordens-Kette des ſchwartzen Adlers. Oben iſt das Schild mit einer Grafen-Krone bedecket, und die Wappenhalter ſind 2 Knaben in Ungariſchen Muͤtzen, und mit Kolben in der Hand. Wartze, Jſt ein hartes, ſchwieligtes Ge- Waſſer-Hund, Barbet, Bey der Jaͤgerey ein Hund, ſie
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Wap
Waſ
Jahrhundert erſt an, ſich von ih-
ren Lehn-Guͤtern zu ſchreiben.
Von ſolchen Zeiten nun kam die
Gewohnheit auf, daß wie die Be-
ſitzer von ihren Lehnen ſich benah-
met, alſo auch, die Lehn-Wap-
pen mit der Zeit zu Familien-
Wappen worden. Anfangs wur-
den die Wappen nur auf den
Schilden gebraucht; nachgehends
zog man ſie in mehrere Achtung,
und brauchte ſie auch in den Si-
gillen und Muͤntzen; man zierte
die Grabſtaͤte der Verſtorbenen
in den Kirchen mit Fahnen und
Wappen, und machte eine Para-
de damit ꝛc. Daher denn groſſe
Herren, wenn ſie iemanden ein
Amt oder Wuͤrde verliehen, oder
ſonſt treue Dienſte belohnen, oder
ſonſt ihre beſondere Gnade und
Gunſt bezeigen wollen, denſelben
entweder ſein gewoͤhnliches Wap-
pen mit ein und andern vermeh-
ret, oder ihm gar ein neues er-
theilet.
Wappen-Koͤnige,
Alſo pflegt man ſonſt die He-
rolde zu nennen, wiewol man
auch dadurch zuweilen die vor-
nehmſten unter den Herolden ver-
ſtehet.
Wappen-Kunſt,
Blaſon, Ars Heraldica, Scuta-
ria, teſſeraria ſeu armorialis, Do-
ctrina de inſignibus, iſt eine Wiſ-
ſenſchaft, wie man die Wappen
des hohen und niedern Adels recht
verſtehen und erklaͤren, auch nach
Art derſelben andere Wappen ge-
ſchickt und kunſtmaͤßig einrichten
ſoll.
Wartenberg,
Von dem uralten Reichsgraͤf-
lichen Geſchlechte der Kolben von
Wartenberg ſehe man das Adels-
Lexicon. Jm Wappen haben
die Grafen Kolb von Warten-
berg einen weiſſen Schild, darin-
nen drey rothe Kugeln, mit einem
rothen breiten Zwerch-Balcken in
der Mitten, der mit doppelten
Leinen eingefaſſet, und daran ſich
ein guͤldenes Poſt-Horn praͤſen-
tiret. Um das Wappen haͤngt
die Ordens-Kette des ſchwartzen
Adlers. Oben iſt das Schild mit
einer Grafen-Krone bedecket, und
die Wappenhalter ſind 2 Knaben
in Ungariſchen Muͤtzen, und mit
Kolben in der Hand.
Wartze,
Jſt ein hartes, ſchwieligtes Ge-
waͤchſe an den Schenckeln der
Pferde, welches oft ſo tieff ein-
gewurtzelt, daß man es kaum her-
aus ſchneiden kan. Rec. Jm Ab-
nehmen des Monds, da ſie wohl ab-
geſchnitten, Schmeer mit Schieß-
Pulver gemengt und aufgeſtri-
chen.
Waſſer-Hund, Barbet,
Bey der Jaͤgerey ein Hund,
welcher abgerichtet, Enten und
was ſonſt auf dem Waſſer ge-
ſchoſſen wird, heraus zu holen.
Es iſt eine beſondere Art, die von
Natur ins Waſſer gehet, denn
mit den andern iſt es vergeblich
zu verſuchen. Dieſelbe iſt zweyer-
ley: die rauhen, zottelichten Pu-
delhunde, und die glatten Daͤni-
ſchen, ſo mehrentheils braun oder
Otterfarbe. Die erſten werden,
wenn ſie ſtarck mit Wolle beladen,
eher muͤde, als die letzten. Einen
Hund abzurichten, muß man ihm
vor allen Gehorſam lehren, daß er
der Stimme gehorche, und ſich
hinter den Mann halte. Wenn
ſie
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