Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742.[Spaltenumbruch] Tro petern es auf die Erkenntniß derOber-Cameradschafft und Ober- Casse zu Dreßden ankommen, auch deren Privilegia sowol von Kay- serl. Majest. als von Chur-Sach- sen erneuern und bestätigen. Trompette Marine, Jst ein Geigen-Jnstrument mit Tronc d' un cheval, Die Schwantz-Riebe an einem Trot, Trotto, Jst bey unterschiedlichen Na- Tru höher und prächtiger, als im Paßoder Schritt creutzweis erheben, führen und niedersetzen. Es be- finden sich aber solches Trotts Un- terscheid viererley Arten, als 1) der sogenannte niedrige Hirsch- oder Hunds-Trab, 2) der ausgespänn- te erledigte Kutschen-Trab, 3) der zusammengeruckte relevirte Schul- Trab und 4) der langsame erha- bene und prächtige Spanische Trab, welcher in der Cadence nach der Music gehet, und den der Reuter mit dem Tempo di gamba begleiten muß. Trousse queue, Schweif-Scheide, ist ein Stück Troussequin, Jst ein Stück Holtz am Sat- Truchseß, Dapifer, Heisser insgemein ein Auffträ- dapi-
[Spaltenumbruch] Tro petern es auf die Erkenntniß derOber-Cameradſchafft und Ober- Caſſe zu Dreßden ankommen, auch deren Privilegia ſowol von Kay- ſerl. Majeſt. als von Chur-Sach- ſen erneuern und beſtaͤtigen. Trompette Marine, Jſt ein Geigen-Jnſtrument mit Tronc d’ un cheval, Die Schwantz-Riebe an einem Trot, Trotto, Jſt bey unterſchiedlichen Na- Tru hoͤher und praͤchtiger, als im Paßoder Schritt creutzweis erheben, fuͤhren und niederſetzen. Es be- finden ſich aber ſolches Trotts Un- terſcheid viererley Arten, als 1) der ſogenannte niedrige Hirſch- oder Hunds-Trab, 2) der ausgeſpaͤnn- te erledigte Kutſchen-Trab, 3) der zuſammengeruckte relevirte Schul- Trab und 4) der langſame erha- bene und praͤchtige Spaniſche Trab, welcher in der Cadence nach der Muſic gehet, und den der Reuter mit dem Tempo di gamba begleiten muß. Trouſſe quëue, Schweif-Scheide, iſt ein Stuͤck Trouſſequin, Jſt ein Stuͤck Holtz am Sat- Truchſeß, Dapifer, Heiſſer insgemein ein Aufftraͤ- dapi-
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Tro
Tru
petern es auf die Erkenntniß der
Ober-Cameradſchafft und Ober-
Caſſe zu Dreßden ankommen, auch
deren Privilegia ſowol von Kay-
ſerl. Majeſt. als von Chur-Sach-
ſen erneuern und beſtaͤtigen.
Trompette Marine,
Jſt ein Geigen-Jnſtrument mit
einer einigen groſſen Darm-Saite,
das Corpus iſt aus 3 Bretern drey-
eckigt zuſammen gemacht, hat einen
langen Hals, die Saite liegt auf ei-
nem Stege, der auf der einen Sei-
te auf einem Fuß ſtehet, auf der
andern Seite aber mit ſeinem
Fuſſe, der nicht aufſtehet, nur den
Reſonanz-Boden oder das oberſte
Bret beruͤhrt, und wenn die Sai-
te geſtrichen wird, ein ſolches
Schnarren darauf machet, daß
es wie eine Trompete lautet.
Man fuͤhrt mit der rechten den
Geigenbogen, mit der lincken
druͤckt man an die Seite, in wel-
chem Clavi man ſpielen will.
Jſt auf den Schiffen gefuͤhrt
worden, und hat daher von der
See und ſeinem Laut den Nah-
men bekommen.
Tronc d’ un cheval,
Die Schwantz-Riebe an einem
Pferde, das ſind die uͤbrigen Ge-
lencke des Ruͤckgrats, ſo mit lan-
gen Haaren bewachſen ſind, und
der Schweiff genennet wird.
Trot, Trotto,
Jſt bey unterſchiedlichen Na-
tionen in gleichem Laut und Ver-
ſtand, und wird dadurch bedeutet
der Trab. Daher die trottenden
oder trabenden Pferde, wegen des
harten Ganges Tortores genen-
net werden, weil ſie die Schenckel
um ein merckliches wohlgebogen,
hoͤher und praͤchtiger, als im Paß
oder Schritt creutzweis erheben,
fuͤhren und niederſetzen. Es be-
finden ſich aber ſolches Trotts Un-
terſcheid viererley Arten, als 1) der
ſogenannte niedrige Hirſch- oder
Hunds-Trab, 2) der ausgeſpaͤnn-
te erledigte Kutſchen-Trab, 3) der
zuſammengeruckte relevirte Schul-
Trab und 4) der langſame erha-
bene und praͤchtige Spaniſche
Trab, welcher in der Cadence
nach der Muſic gehet, und den
der Reuter mit dem Tempo di
gamba begleiten muß.
Trouſſe quëue,
Schweif-Scheide, iſt ein Stuͤck
ſtarck Leder, mit meßingenen oder
eiſernen Hacken beſetzet, welches
ſo lang, als die Riebe vom Pferd-
Schwantz, und dienet den Schweif
eines Springers einzuwickeln und
aufzubinden, daß er beſſer aus-
ſehe, die Groppa breiter ſcheine
und den Schweiff ſtet fuͤhre; ſol-
ches muß an das Hinterzeug an-
gemacht werden, daß es deſto
feſter halte, und nicht abfalle.
Trouſſequin,
Jſt ein Stuͤck Holtz am Sat-
tel, woran die Battes oder Sat-
tel-Polſter befeſtiget werden. Es
ſind gewiſſe Engliſche Sattel (ge-
nannt ſelles razes) welche einen
niedrigen Trouſſequin haben.
Truchſeß, Dapifer,
Heiſſer insgemein ein Aufftraͤ-
ger, der Eſſen auftraͤgt, im be-
ſondern Verſtande aber iſt es ein
Ertz- und Erb-Amt im Deutſchen
Reiche, und ſcheinet dieſer Nah-
me quaſi trug das Eſſen zu lau-
ten, auch ſeinen Urſprung daher
zu nehmen, weil der Chur-Fuͤrſt
von Bayern, als des Heil. Roͤm.
Reichs Ertz-Truchſeß oder Archi-
dapi-
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