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Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742.

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Tes
Teste, la Tete blanc,

Weißköpffigt, nennet man eine
grosse weisse Milch-Blässe; die
Pferde, welche weißköpffigt, sollen
nach Absyrti Meinung, darum
länger leben, weil Hirn und Hertz,
als die vornehmsten Theile, ie
wohlbestelltere Werckzeuge sie zu
ihrer Erhaltung nöthig hätten,
desto mehr würde des Thiers Le-
ben verlängert, und wenn das
Haupt, so des Hirns Herberge ist,
seine Feuchtigkeit nicht gnug könte
ausdünsten, sich dadurch zu reini-
gen, also muste es nothwendig
eher faulen, und dadurch das Le-
ben abkürtzen; welches aber mei-
nes Bedünckens nur eine Philo-
sophische Raison ist.

Testicules d' un Entier,

Die Geilen oder Geschröt an
einem gantzen Pferde sollen wohl
proportionirt, und nicht zu groß,
noch zu weit abhangend, entwe-
der gantz schwartz, oder zum we-
nigsten mit schwartzen Flecken ge-
zeichnet seyn, dann man die weis-
sen Glieder (wofern sie nicht an
einem gantz weissen Pferde sind)
oder das von derselben Mixtur ist,
für unfruchtbar, und zum Gene-
riren untüchtig hält. An Reut-
oder Hand-Pferden wird es so hoch
nicht ästimirt, als an denen Be-
schellern.

Testiere,

Jst der Zaum oder Haupt-Ge-
stell eines Pferdzeuges, an wel-
chem man heut zu Tage keine
Kehlriemen mehr führet, damit
der Hals länger scheinet.

Testudo,

Ein musicalisch Jnstrument,
Cheiys genannt, hatte 7 Saiten
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Teu
und soll es Mercurius erfunden
haben, als er eine grosse Muschel
aufgehoben, und mit den Fingern
an die ausgedehnete Sehnen ge-
rühret, da sie einen Laut von sich
gegeben. v. Lyra.

Tetrachordum,

Hieß bey den Griechen ein aus
vier Saiten bestehender Theil ih-
res gantzen Systematis musici. Jhr
Tetrachordum Diezeugmenon
bestand nach unsrer heutigen Ein-
richtung aus den Clavibus h, c, d,
e;
das Tetrachordum hypaton
hatte H, c, d, e; im Tetrachordo
hyperbolaeon
waren die Claves
e, f, g, a,
und im Tetrachordo
meson e, f, g, a.

Tetracomus,

Ein dem Herculi zu Ehren an-
gestellter Tanz und Tanz-Lied.

Tetraodium,

Ein gewisser Hymnus, den
man Sonnabends vor Ostern in
der Griechischen Kirche sang, hat
den Nahmen daher, weil er aus
4 Odis bestanden.

Teutschmeister,

Jst der Administrator des Hoch-
meisterthums in Preussen, und
Meister des deutschen Ordens in
Deutschen und Welschen Landen.
Er ist das Oberhaupt der Deut-
schen Ritter, oder so genannten
Creutz-Herren, welche 16 Ahnen
haben müssen, und allein vom
Deutschmeister ernennet werden.
Dieser geistliche Ritter-Orden hat
sich in XI Zungen oder Balleyen
abgetheilet, so ihre Land-Com-
menthurs haben, welche einen Hoch-
meister oder Coadjutorem erweh-
len können. Er ist ein Reichs-

Stand
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Teſ
Teſte, la Tête blanc,

Weißkoͤpffigt, nennet man eine
groſſe weiſſe Milch-Blaͤſſe; die
Pferde, welche weißkoͤpffigt, ſollen
nach Abſyrti Meinung, darum
laͤnger leben, weil Hirn und Hertz,
als die vornehmſten Theile, ie
wohlbeſtelltere Werckzeuge ſie zu
ihrer Erhaltung noͤthig haͤtten,
deſto mehr wuͤrde des Thiers Le-
ben verlaͤngert, und wenn das
Haupt, ſo des Hirns Herberge iſt,
ſeine Feuchtigkeit nicht gnug koͤnte
ausduͤnſten, ſich dadurch zu reini-
gen, alſo muſte es nothwendig
eher faulen, und dadurch das Le-
ben abkuͤrtzen; welches aber mei-
nes Beduͤnckens nur eine Philo-
ſophiſche Raiſon iſt.

Teſticules d’ un Entier,

Die Geilen oder Geſchroͤt an
einem gantzen Pferde ſollen wohl
proportionirt, und nicht zu groß,
noch zu weit abhangend, entwe-
der gantz ſchwartz, oder zum we-
nigſten mit ſchwartzen Flecken ge-
zeichnet ſeyn, dann man die weiſ-
ſen Glieder (wofern ſie nicht an
einem gantz weiſſen Pferde ſind)
oder das von derſelben Mixtur iſt,
fuͤr unfruchtbar, und zum Gene-
riren untuͤchtig haͤlt. An Reut-
oder Hand-Pferden wird es ſo hoch
nicht aͤſtimirt, als an denen Be-
ſchellern.

Teſtiere,

Jſt der Zaum oder Haupt-Ge-
ſtell eines Pferdzeuges, an wel-
chem man heut zu Tage keine
Kehlriemen mehr fuͤhret, damit
der Hals laͤnger ſcheinet.

Teſtudo,

Ein muſicaliſch Jnſtrument,
Cheiys genannt, hatte 7 Saiten
[Spaltenumbruch]

Teu
und ſoll es Mercurius erfunden
haben, als er eine groſſe Muſchel
aufgehoben, und mit den Fingern
an die ausgedehnete Sehnen ge-
ruͤhret, da ſie einen Laut von ſich
gegeben. v. Lyra.

Tetrachordum,

Hieß bey den Griechen ein aus
vier Saiten beſtehender Theil ih-
res gantzen Syſtematis muſici. Jhr
Tetrachordum Diezeugmenon
beſtand nach unſrer heutigen Ein-
richtung aus den Clavibus h̅, c̅, d̅,
e̅;
das Tetrachordum hypaton
hatte H, c, d, e; im Tetrachordo
hyperbolæon
waren die Claves
e̅, f̅, g̅, a̅,
und im Tetrachordo
meſon e, f, g, a.

Tetracomus,

Ein dem Herculi zu Ehren an-
geſtellter Tanz und Tanz-Lied.

Tetraodium,

Ein gewiſſer Hymnus, den
man Sonnabends vor Oſtern in
der Griechiſchen Kirche ſang, hat
den Nahmen daher, weil er aus
4 Odis beſtanden.

Teutſchmeiſter,

Jſt der Adminiſtrator des Hoch-
meiſterthums in Preuſſen, und
Meiſter des deutſchen Ordens in
Deutſchen und Welſchen Landen.
Er iſt das Oberhaupt der Deut-
ſchen Ritter, oder ſo genannten
Creutz-Herren, welche 16 Ahnen
haben muͤſſen, und allein vom
Deutſchmeiſter ernennet werden.
Dieſer geiſtliche Ritter-Orden hat
ſich in XI Zungen oder Balleyen
abgetheilet, ſo ihre Land-Com-
menthuꝛs haben, welche einen Hoch-
meiſter oder Coadjutorem erweh-
len koͤnnen. Er iſt ein Reichs-

Stand
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[1127] Teſ Teu Teſte, la Tête blanc, Weißkoͤpffigt, nennet man eine groſſe weiſſe Milch-Blaͤſſe; die Pferde, welche weißkoͤpffigt, ſollen nach Abſyrti Meinung, darum laͤnger leben, weil Hirn und Hertz, als die vornehmſten Theile, ie wohlbeſtelltere Werckzeuge ſie zu ihrer Erhaltung noͤthig haͤtten, deſto mehr wuͤrde des Thiers Le- ben verlaͤngert, und wenn das Haupt, ſo des Hirns Herberge iſt, ſeine Feuchtigkeit nicht gnug koͤnte ausduͤnſten, ſich dadurch zu reini- gen, alſo muſte es nothwendig eher faulen, und dadurch das Le- ben abkuͤrtzen; welches aber mei- nes Beduͤnckens nur eine Philo- ſophiſche Raiſon iſt. Teſticules d’ un Entier, Die Geilen oder Geſchroͤt an einem gantzen Pferde ſollen wohl proportionirt, und nicht zu groß, noch zu weit abhangend, entwe- der gantz ſchwartz, oder zum we- nigſten mit ſchwartzen Flecken ge- zeichnet ſeyn, dann man die weiſ- ſen Glieder (wofern ſie nicht an einem gantz weiſſen Pferde ſind) oder das von derſelben Mixtur iſt, fuͤr unfruchtbar, und zum Gene- riren untuͤchtig haͤlt. An Reut- oder Hand-Pferden wird es ſo hoch nicht aͤſtimirt, als an denen Be- ſchellern. Teſtiere, Jſt der Zaum oder Haupt-Ge- ſtell eines Pferdzeuges, an wel- chem man heut zu Tage keine Kehlriemen mehr fuͤhret, damit der Hals laͤnger ſcheinet. Teſtudo, Ein muſicaliſch Jnſtrument, Cheiys genannt, hatte 7 Saiten und ſoll es Mercurius erfunden haben, als er eine groſſe Muſchel aufgehoben, und mit den Fingern an die ausgedehnete Sehnen ge- ruͤhret, da ſie einen Laut von ſich gegeben. v. Lyra. Tetrachordum, Hieß bey den Griechen ein aus vier Saiten beſtehender Theil ih- res gantzen Syſtematis muſici. Jhr Tetrachordum Diezeugmenon beſtand nach unſrer heutigen Ein- richtung aus den Clavibus h̅, c̅, d̅, e̅; das Tetrachordum hypaton hatte H, c, d, e; im Tetrachordo hyperbolæon waren die Claves e̅, f̅, g̅, a̅, und im Tetrachordo meſon e, f, g, a. Tetracomus, Ein dem Herculi zu Ehren an- geſtellter Tanz und Tanz-Lied. Tetraodium, Ein gewiſſer Hymnus, den man Sonnabends vor Oſtern in der Griechiſchen Kirche ſang, hat den Nahmen daher, weil er aus 4 Odis beſtanden. Teutſchmeiſter, Jſt der Adminiſtrator des Hoch- meiſterthums in Preuſſen, und Meiſter des deutſchen Ordens in Deutſchen und Welſchen Landen. Er iſt das Oberhaupt der Deut- ſchen Ritter, oder ſo genannten Creutz-Herren, welche 16 Ahnen haben muͤſſen, und allein vom Deutſchmeiſter ernennet werden. Dieſer geiſtliche Ritter-Orden hat ſich in XI Zungen oder Balleyen abgetheilet, ſo ihre Land-Com- menthuꝛs haben, welche einen Hoch- meiſter oder Coadjutorem erweh- len koͤnnen. Er iſt ein Reichs- Stand

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Zitationshilfe: Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/trichter_ritterexercitienlexikon_1742/1127>, abgerufen am 21.11.2024.