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Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742.

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Ten
der härteste und rüdeste Springer
solche nicht los noch wanckend zu
machen vermag: daher die Fran-
tzosen sagen: il se tient si ferme a
cheval, qu'il semble etre consu
dans la selle,
d. i. er sitzet so feste
zu Pferde, als wäre er am Sat-
tel angenehet oder angeleimt.

Tenor,

Die tieffste Mittel-Stimme.
Tenorist, der solche singet, muß das
eingestrichene e im Cammer-Tone
völlig haben können.

Tenuta, Tenue,

Heißt, wenn auf einem Tone
lang auszuhalten ist. Die Jtalie-
ner schlagen ihre gemeinen Triller
sehr geschwind, starck und kurtz fast
wie Trilletten; bey den Tenuten
aber müssen sie ein wenig bedächt-
licher und nicht so schnell zu Wer-
cke gehen, um den Athen zu sparen,
der im hurtigen Trilliren auch de-
sto hurtiger entgehet. Bisweilen
werden auf solchen Tenuten auch
wol langsame Triller mit ge-
schwinden untermengt und abge-
wechselt; worzu aber eine mehr
als gemeine Geschicklichkeit und
biegsame oder geschmeidige Be-
schaffenheit der Werckzeuge im
Halse gehöret. Die Tenuta wird
gar füglich mit einer Ribattuta an-
gefangen, welche, nachdem sie
allmählich etwas geschwinder
schläget, sich endlich in ein förm-
liches langes Trillo endiget.

Terraignol, cheval terraignol,

Ein Pferd, so alle seine Schu-
len vorn zu niedrig macht, und
das dergestalt an die Erde ge-
hefftet ist, daß man es vorn
nicht erleichtern, noch auf die
Groppa setzen kan; immassen es
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Ter
schwer von Kopf und Hals, auch
plumb von Schultern ist, und in
Summa, welches allzu angehal-
tene niedrige Bewegung hat.

Terrain,

Jst der Erdboden oder ebene
Plan einer Reitbahn, wo das
Pferd seine Hufschläge oder Fuß-
tapffen bezeichnet.

Terre a Terre,

Jst auf Reutschulen eine Art
von Sätzen oder niedrigen Sprün-
gen, welche das Pferd, wenn es
zur Seiten in Redop gehet, zwey-
erley Hufschläge machet, also
wenn sich die 2 vordern Schenckel
erheben und wieder niedersetzen,
so folgen die beyden hintern in
gleicher Gestalt in einer rechten
Cadenz, und sind also nichts an-
ders als niedrige Falcaden, dar-
innen die hintern Schenckel gantz
nahe an der Erden nachfolgen;
daher auch diese Schule Terre a
terre
den Nahmen hat, weil sich
das Pferd darinne weniger in
die Höhe hebt, als etwa in Bat-
tuden, Sätzen oder hohen Qver-
Courbetten. V. Voltes.

Terrible, cheval terrible,

Nennet man ein tobendes, un-
ruhiges, schreyendes Pferd, wel-
ches oft einen furchtsamen Reu-
ter erschreckt und das Hertz be-
nimmt, und sich selbst durch
Springen, Wüten und Toben
sehr abmattet, wenn es andern
Pferden nacheilet, welches ge-
meiniglich Bescheller seyn.

Tertia,

Jst auf dem Fechtboden die
dritte Motion, nachdem man den
Degen gezogen. Sie ist rechter
Hand niedrig, und wird auswen-
dig gestossen, wenn der Contre-

part

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Ten
der haͤrteſte und ruͤdeſte Springer
ſolche nicht los noch wanckend zu
machen vermag: daher die Fran-
tzoſen ſagen: il ſe tient ſi ferme à
cheval, qu’il ſemble être conſu
dans la ſelle,
d. i. er ſitzet ſo feſte
zu Pferde, als waͤre er am Sat-
tel angenehet oder angeleimt.

Tenor,

Die tieffſte Mittel-Stimme.
Tenoriſt, der ſolche ſinget, muß das
eingeſtrichene e im Cammer-Tone
voͤllig haben koͤnnen.

Tenuta, Tenuë,

Heißt, wenn auf einem Tone
lang auszuhalten iſt. Die Jtalie-
ner ſchlagen ihre gemeinen Triller
ſehr geſchwind, ſtarck und kurtz faſt
wie Trilletten; bey den Tenuten
aber muͤſſen ſie ein wenig bedaͤcht-
licher und nicht ſo ſchnell zu Wer-
cke gehen, um den Athen zu ſparen,
der im hurtigen Trilliren auch de-
ſto hurtiger entgehet. Bisweilen
werden auf ſolchen Tenuten auch
wol langſame Triller mit ge-
ſchwinden untermengt und abge-
wechſelt; worzu aber eine mehr
als gemeine Geſchicklichkeit und
biegſame oder geſchmeidige Be-
ſchaffenheit der Werckzeuge im
Halſe gehoͤret. Die Tenuta wird
gar fuͤglich mit einer Ribattuta an-
gefangen, welche, nachdem ſie
allmaͤhlich etwas geſchwinder
ſchlaͤget, ſich endlich in ein foͤrm-
liches langes Trillo endiget.

Terraignol, cheval terraignol,

Ein Pferd, ſo alle ſeine Schu-
len vorn zu niedrig macht, und
das dergeſtalt an die Erde ge-
hefftet iſt, daß man es vorn
nicht erleichtern, noch auf die
Groppa ſetzen kan; immaſſen es
[Spaltenumbruch]

Ter
ſchwer von Kopf und Hals, auch
plumb von Schultern iſt, und in
Summa, welches allzu angehal-
tene niedrige Bewegung hat.

Terrain,

Jſt der Erdboden oder ebene
Plan einer Reitbahn, wo das
Pferd ſeine Hufſchlaͤge oder Fuß-
tapffen bezeichnet.

Terre à Terre,

Jſt auf Reutſchulen eine Art
von Saͤtzen oder niedrigen Spruͤn-
gen, welche das Pferd, wenn es
zur Seiten in Redop gehet, zwey-
erley Hufſchlaͤge machet, alſo
wenn ſich die 2 vordern Schenckel
erheben und wieder niederſetzen,
ſo folgen die beyden hintern in
gleicher Geſtalt in einer rechten
Cadenz, und ſind alſo nichts an-
ders als niedrige Falcaden, dar-
innen die hintern Schenckel gantz
nahe an der Erden nachfolgen;
daher auch dieſe Schule Terre à
terre
den Nahmen hat, weil ſich
das Pferd darinne weniger in
die Hoͤhe hebt, als etwa in Bat-
tuden, Saͤtzen oder hohen Qver-
Courbetten. V. Voltes.

Terrible, cheval terrible,

Nennet man ein tobendes, un-
ruhiges, ſchreyendes Pferd, wel-
ches oft einen furchtſamen Reu-
ter erſchreckt und das Hertz be-
nimmt, und ſich ſelbſt durch
Springen, Wuͤten und Toben
ſehr abmattet, wenn es andern
Pferden nacheilet, welches ge-
meiniglich Beſcheller ſeyn.

Tertia,

Jſt auf dem Fechtboden die
dritte Motion, nachdem man den
Degen gezogen. Sie iſt rechter
Hand niedrig, und wird auswen-
dig geſtoſſen, wenn der Contre-

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[1125] Ten Ter der haͤrteſte und ruͤdeſte Springer ſolche nicht los noch wanckend zu machen vermag: daher die Fran- tzoſen ſagen: il ſe tient ſi ferme à cheval, qu’il ſemble être conſu dans la ſelle, d. i. er ſitzet ſo feſte zu Pferde, als waͤre er am Sat- tel angenehet oder angeleimt. Tenor, Die tieffſte Mittel-Stimme. Tenoriſt, der ſolche ſinget, muß das eingeſtrichene e im Cammer-Tone voͤllig haben koͤnnen. Tenuta, Tenuë, Heißt, wenn auf einem Tone lang auszuhalten iſt. Die Jtalie- ner ſchlagen ihre gemeinen Triller ſehr geſchwind, ſtarck und kurtz faſt wie Trilletten; bey den Tenuten aber muͤſſen ſie ein wenig bedaͤcht- licher und nicht ſo ſchnell zu Wer- cke gehen, um den Athen zu ſparen, der im hurtigen Trilliren auch de- ſto hurtiger entgehet. Bisweilen werden auf ſolchen Tenuten auch wol langſame Triller mit ge- ſchwinden untermengt und abge- wechſelt; worzu aber eine mehr als gemeine Geſchicklichkeit und biegſame oder geſchmeidige Be- ſchaffenheit der Werckzeuge im Halſe gehoͤret. Die Tenuta wird gar fuͤglich mit einer Ribattuta an- gefangen, welche, nachdem ſie allmaͤhlich etwas geſchwinder ſchlaͤget, ſich endlich in ein foͤrm- liches langes Trillo endiget. Terraignol, cheval terraignol, Ein Pferd, ſo alle ſeine Schu- len vorn zu niedrig macht, und das dergeſtalt an die Erde ge- hefftet iſt, daß man es vorn nicht erleichtern, noch auf die Groppa ſetzen kan; immaſſen es ſchwer von Kopf und Hals, auch plumb von Schultern iſt, und in Summa, welches allzu angehal- tene niedrige Bewegung hat. Terrain, Jſt der Erdboden oder ebene Plan einer Reitbahn, wo das Pferd ſeine Hufſchlaͤge oder Fuß- tapffen bezeichnet. Terre à Terre, Jſt auf Reutſchulen eine Art von Saͤtzen oder niedrigen Spruͤn- gen, welche das Pferd, wenn es zur Seiten in Redop gehet, zwey- erley Hufſchlaͤge machet, alſo wenn ſich die 2 vordern Schenckel erheben und wieder niederſetzen, ſo folgen die beyden hintern in gleicher Geſtalt in einer rechten Cadenz, und ſind alſo nichts an- ders als niedrige Falcaden, dar- innen die hintern Schenckel gantz nahe an der Erden nachfolgen; daher auch dieſe Schule Terre à terre den Nahmen hat, weil ſich das Pferd darinne weniger in die Hoͤhe hebt, als etwa in Bat- tuden, Saͤtzen oder hohen Qver- Courbetten. V. Voltes. Terrible, cheval terrible, Nennet man ein tobendes, un- ruhiges, ſchreyendes Pferd, wel- ches oft einen furchtſamen Reu- ter erſchreckt und das Hertz be- nimmt, und ſich ſelbſt durch Springen, Wuͤten und Toben ſehr abmattet, wenn es andern Pferden nacheilet, welches ge- meiniglich Beſcheller ſeyn. Tertia, Jſt auf dem Fechtboden die dritte Motion, nachdem man den Degen gezogen. Sie iſt rechter Hand niedrig, und wird auswen- dig geſtoſſen, wenn der Contre- part

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Zitationshilfe: Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/trichter_ritterexercitienlexikon_1742/1125>, abgerufen am 21.11.2024.