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Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742.

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Blockt,

Oder er hat geblockt, sagt man
vom Falcken, wenn er sich, nach-
dem er ein Rebhun aufgetrieben,
nach seinem Vortheil, auf einen
Baum oder Busch setzet, und das-
selbige verwahret.

Blösse,

Heißt in der Fecht-Kunst eine
Gelegenheit zum Stossen, daß
man nehmlich mit Sicherheit an
einem Orte fortstossen kan, wenn
des Feindes Cörper daselbst offen
ist. Man sagt also, Blösse ha-
ben, sich Blösse machen, dieselbe
vertheidigen und dergleichen.

Blume,

Bey den Jägern wird die Spi-
tze des Schwantzes an dem Fuch-
se und Hirsche also genennet; wie-
wol sie bey dem Hirsche den Bür-
tzel oder Schwantz selbst darunter
verstehen. Von diesem ist ange-
merckt worden, daß er gantz Gal-
len-grün aussehe, und eines der-
gestalt bittern Geschmackes sey, daß
ihn auch die Hunde nicht fressen
mögen. Weil man nun an der
Leber des Hirsches keine Galle an-
trifft, so haben einige die Blume
für das Behältniß der Galle bey
ihm halten wollen.

Blut-Fincke,

Welcher auch Gimpel, Dum-
oder Thum-Pfaffe, Roth-Fincke u.
Roth-Schlägel genennet wird, ist
ein kleiner Vogel, welcher nicht
sowohl wegen seines natürlichen
Gesangs (denn solcher ist sehr
schlecht und mehr ein verdrüßli-
ches Geschrey als Gesang zu nen-
nen) als seiner schönen Farbe und
Geschicklichkeit halber, welche er
in Erlernung der vorgepfiffenen
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Blu
Lieder zeiget, von denen Liebha-
bern der Vögel ästimiret wird. Er
hat bis an die Augen herunter ei-
nen Kohl-schwartzen Kopff, als
wenn er eine schwartze Mütze auf-
gesetzet hätte, und einen schwar-
tzen dicken und stumpffen Schna-
bel. Die gantze Brust ist recht
hoch Ziegel-roth, welche Röthe
sich bis hinauf zu denen Augen er-
strecket, so daß die Backen zu bey-
den Seiten des Kopffes sowol roth
sind, als die Brust. Wo die Rö-
the unten am Bauche aufhöret,
da fangen hellweisse Federn an,
welche sich bis hinunter an den
Schwantz erstrecken. Der
Schwantz ist, wie oben der Kopff,
Kohl-schwartz, ohne daß der ge-
ringste Spiegel zu sehen. Gleich
bey dem Anfang des Halses fän-
get sich auch eine feine blaue Far-
be an, welche iedoch nicht so schei-
nend und angenehm ist, als das
Blau bey einer Blau-Meise;
Diese nimmet den gantzen Rücken,
auch etwas von denen Flügeln ein,
deren lange Federn iedoch gantz
schwartz sind. Wo die blaue Far-
be unten am Rücken nahe beym
Schwantze aufhöret, da fängt sich
eine weisse Farbe an, welche dem
Vogel, wenn man ihn fliegen sie-
het, eine besondere Zierde giebet.
Das Weiblein ist von seinem
Männlein gar viel unterschieden,
und also sehr kenntbar; Denn den
Kohl-schwartzen Kopff hat es
zwar so wohl als das Männlein,
und wo dieses weiß ist, findet sich
jenes ebenfalls mit weissen Federn
bewachsen, aber es hat weder ro-
the noch blaue Federn, sondern
die Brust ist wie die Brust eines
Fincken-Weibleins, und zwar noch
dunckler, nicht anders, als wenn
das rothe mit Koth beschmieret

wor-
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Blo
Blockt,

Oder er hat geblockt, ſagt man
vom Falcken, wenn er ſich, nach-
dem er ein Rebhun aufgetrieben,
nach ſeinem Vortheil, auf einen
Baum oder Buſch ſetzet, und daſ-
ſelbige verwahret.

Bloͤſſe,

Heißt in der Fecht-Kunſt eine
Gelegenheit zum Stoſſen, daß
man nehmlich mit Sicherheit an
einem Orte fortſtoſſen kan, wenn
des Feindes Coͤrper daſelbſt offen
iſt. Man ſagt alſo, Bloͤſſe ha-
ben, ſich Bloͤſſe machen, dieſelbe
vertheidigen und dergleichen.

Blume,

Bey den Jaͤgern wird die Spi-
tze des Schwantzes an dem Fuch-
ſe und Hirſche alſo genennet; wie-
wol ſie bey dem Hirſche den Buͤr-
tzel oder Schwantz ſelbſt darunter
verſtehen. Von dieſem iſt ange-
merckt worden, daß er gantz Gal-
len-gruͤn ausſehe, und eines der-
geſtalt bittern Geſchmackes ſey, daß
ihn auch die Hunde nicht freſſen
moͤgen. Weil man nun an der
Leber des Hirſches keine Galle an-
trifft, ſo haben einige die Blume
fuͤr das Behaͤltniß der Galle bey
ihm halten wollen.

Blut-Fincke,

Welcher auch Gimpel, Dum-
oder Thum-Pfaffe, Roth-Fincke u.
Roth-Schlaͤgel genennet wird, iſt
ein kleiner Vogel, welcher nicht
ſowohl wegen ſeines natuͤrlichen
Geſangs (denn ſolcher iſt ſehr
ſchlecht und mehr ein verdruͤßli-
ches Geſchrey als Geſang zu nen-
nen) als ſeiner ſchoͤnen Farbe und
Geſchicklichkeit halber, welche er
in Erlernung der vorgepfiffenen
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Blu
Lieder zeiget, von denen Liebha-
bern der Voͤgel aͤſtimiret wird. Er
hat bis an die Augen herunter ei-
nen Kohl-ſchwartzen Kopff, als
wenn er eine ſchwartze Muͤtze auf-
geſetzet haͤtte, und einen ſchwar-
tzen dicken und ſtumpffen Schna-
bel. Die gantze Bruſt iſt recht
hoch Ziegel-roth, welche Roͤthe
ſich bis hinauf zu denen Augen er-
ſtrecket, ſo daß die Backen zu bey-
den Seiten des Kopffes ſowol roth
ſind, als die Bruſt. Wo die Roͤ-
the unten am Bauche aufhoͤret,
da fangen hellweiſſe Federn an,
welche ſich bis hinunter an den
Schwantz erſtrecken. Der
Schwantz iſt, wie oben der Kopff,
Kohl-ſchwartz, ohne daß der ge-
ringſte Spiegel zu ſehen. Gleich
bey dem Anfang des Halſes faͤn-
get ſich auch eine feine blaue Far-
be an, welche iedoch nicht ſo ſchei-
nend und angenehm iſt, als das
Blau bey einer Blau-Meiſe;
Dieſe nimmet den gantzen Ruͤcken,
auch etwas von denen Fluͤgeln ein,
deren lange Federn iedoch gantz
ſchwartz ſind. Wo die blaue Far-
be unten am Ruͤcken nahe beym
Schwantze aufhoͤret, da faͤngt ſich
eine weiſſe Farbe an, welche dem
Vogel, wenn man ihn fliegen ſie-
het, eine beſondere Zierde giebet.
Das Weiblein iſt von ſeinem
Maͤnnlein gar viel unterſchieden,
und alſo ſehr kenntbar; Denn den
Kohl-ſchwartzen Kopff hat es
zwar ſo wohl als das Maͤnnlein,
und wo dieſes weiß iſt, findet ſich
jenes ebenfalls mit weiſſen Federn
bewachſen, aber es hat weder ro-
the noch blaue Federn, ſondern
die Bruſt iſt wie die Bruſt eines
Fincken-Weibleins, und zwar noch
dunckler, nicht anders, als wenn
das rothe mit Koth beſchmieret

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[0112] Blo Blu Blockt, Oder er hat geblockt, ſagt man vom Falcken, wenn er ſich, nach- dem er ein Rebhun aufgetrieben, nach ſeinem Vortheil, auf einen Baum oder Buſch ſetzet, und daſ- ſelbige verwahret. Bloͤſſe, Heißt in der Fecht-Kunſt eine Gelegenheit zum Stoſſen, daß man nehmlich mit Sicherheit an einem Orte fortſtoſſen kan, wenn des Feindes Coͤrper daſelbſt offen iſt. Man ſagt alſo, Bloͤſſe ha- ben, ſich Bloͤſſe machen, dieſelbe vertheidigen und dergleichen. Blume, Bey den Jaͤgern wird die Spi- tze des Schwantzes an dem Fuch- ſe und Hirſche alſo genennet; wie- wol ſie bey dem Hirſche den Buͤr- tzel oder Schwantz ſelbſt darunter verſtehen. Von dieſem iſt ange- merckt worden, daß er gantz Gal- len-gruͤn ausſehe, und eines der- geſtalt bittern Geſchmackes ſey, daß ihn auch die Hunde nicht freſſen moͤgen. Weil man nun an der Leber des Hirſches keine Galle an- trifft, ſo haben einige die Blume fuͤr das Behaͤltniß der Galle bey ihm halten wollen. Blut-Fincke, Welcher auch Gimpel, Dum- oder Thum-Pfaffe, Roth-Fincke u. Roth-Schlaͤgel genennet wird, iſt ein kleiner Vogel, welcher nicht ſowohl wegen ſeines natuͤrlichen Geſangs (denn ſolcher iſt ſehr ſchlecht und mehr ein verdruͤßli- ches Geſchrey als Geſang zu nen- nen) als ſeiner ſchoͤnen Farbe und Geſchicklichkeit halber, welche er in Erlernung der vorgepfiffenen Lieder zeiget, von denen Liebha- bern der Voͤgel aͤſtimiret wird. Er hat bis an die Augen herunter ei- nen Kohl-ſchwartzen Kopff, als wenn er eine ſchwartze Muͤtze auf- geſetzet haͤtte, und einen ſchwar- tzen dicken und ſtumpffen Schna- bel. Die gantze Bruſt iſt recht hoch Ziegel-roth, welche Roͤthe ſich bis hinauf zu denen Augen er- ſtrecket, ſo daß die Backen zu bey- den Seiten des Kopffes ſowol roth ſind, als die Bruſt. Wo die Roͤ- the unten am Bauche aufhoͤret, da fangen hellweiſſe Federn an, welche ſich bis hinunter an den Schwantz erſtrecken. Der Schwantz iſt, wie oben der Kopff, Kohl-ſchwartz, ohne daß der ge- ringſte Spiegel zu ſehen. Gleich bey dem Anfang des Halſes faͤn- get ſich auch eine feine blaue Far- be an, welche iedoch nicht ſo ſchei- nend und angenehm iſt, als das Blau bey einer Blau-Meiſe; Dieſe nimmet den gantzen Ruͤcken, auch etwas von denen Fluͤgeln ein, deren lange Federn iedoch gantz ſchwartz ſind. Wo die blaue Far- be unten am Ruͤcken nahe beym Schwantze aufhoͤret, da faͤngt ſich eine weiſſe Farbe an, welche dem Vogel, wenn man ihn fliegen ſie- het, eine beſondere Zierde giebet. Das Weiblein iſt von ſeinem Maͤnnlein gar viel unterſchieden, und alſo ſehr kenntbar; Denn den Kohl-ſchwartzen Kopff hat es zwar ſo wohl als das Maͤnnlein, und wo dieſes weiß iſt, findet ſich jenes ebenfalls mit weiſſen Federn bewachſen, aber es hat weder ro- the noch blaue Federn, ſondern die Bruſt iſt wie die Bruſt eines Fincken-Weibleins, und zwar noch dunckler, nicht anders, als wenn das rothe mit Koth beſchmieret wor-

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Zitationshilfe: Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/trichter_ritterexercitienlexikon_1742/112>, abgerufen am 21.11.2024.