Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742.[Spaltenumbruch] Sig Sie sind von den Spitzflöten un-terschieden. Signa, Nennet man in der Music die Signa, Oder Claves Signatae, heissen Signes des mauvaises qua- lites & des Molasses, Die Kennzeichen böser Eigen- Sig weiches schwammigtes Fleisch,welches weder Hunger noch schwe- re Arbeit tragen kan. 2) Die Pfer- de, die sich bey dem Schweif leicht- lich zurücke ziehen lassen, haben keine Stärcke in den Schenckeln. 3) Alle Pferde, welche sich biegen, wenn der Reuter aufsitzet, haben einen gelähmten Rücken. 4) Das mit verlassenen Rücken Bergan gehet, ist Creutz-lahm. 5) Die im Bergabgehen oft knicken und stolpern, sind schon an Schenckeln mürbe und verdorben. 7) Wel- che nach einem geringen Lauf den Athem nicht gewinnen können, sind innerlich kranck und unver- möglich etc. Signes des bonnes qualites, Kennzeichen guter Eigenschaf- Siguette, Heißt ein eisernes Naseband durch
[Spaltenumbruch] Sig Sie ſind von den Spitzfloͤten un-terſchieden. Signa, Nennet man in der Muſic die Signa, Oder Claves Signatæ, heiſſen Signes des mauvaiſes qua- lités & des Molaſſes, Die Kennzeichen boͤſer Eigen- Sig weiches ſchwammigtes Fleiſch,welches weder Hunger noch ſchwe- re Arbeit tragen kan. 2) Die Pfer- de, die ſich bey dem Schweif leicht- lich zuruͤcke ziehen laſſen, haben keine Staͤrcke in den Schenckeln. 3) Alle Pferde, welche ſich biegen, wenn der Reuter aufſitzet, haben einen gelaͤhmten Ruͤcken. 4) Das mit verlaſſenen Ruͤcken Bergan gehet, iſt Creutz-lahm. 5) Die im Bergabgehen oft knicken und ſtolpern, ſind ſchon an Schenckeln muͤrbe und verdorben. 7) Wel- che nach einem geringen Lauf den Athem nicht gewinnen koͤnnen, ſind innerlich kranck und unver- moͤglich ꝛc. Signes des bonnes qualités, Kennzeichen guter Eigenſchaf- Siguette, Heißt ein eiſernes Naſeband durch
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Sig
Sig
Sie ſind von den Spitzfloͤten un-
terſchieden.
Signa,
Nennet man in der Muſic die
Zeichen, Claves, Noten, Ziffern,
Puncte u. ſ. f. So hat man
Signa quantitatis menſuratis, Zei-
chen, welche die Hurtigkeit und
Langſamkeit des Tactes anzeigen,
als C, ſo einen ſehr langſamen;
und wenn das vorige Zeichen, oder
der halbe Circkel von einem Per-
pendicular-Striche durchſchnitten
iſt, welches einen etwas hurtigern
Tact andeutet Ferner ein Signum
concluſionis, ein Schluß-Zeichen,
welches aus 2 durch alle 5 Linien
gezogenen Strichen beſtehet. Si-
gnum continuationis, welches eben
ſo viel als der Cuſtos iſt. Wei-
ter ein Signum connexionis, wel-
ches ein halber Circkel iſt, alſo ͡,
womit man die Noten zuſammen-
ziehet, daß im Singen nur eine
Sylbe drunter geleget, und im
Geigen dieſelben in einem Stri-
che geſchleifft werden ſollen. End-
lich Signum quietis, ein Ruhe-
Zeichen 𝄐, welches bald uͤber,
bald unter eine Note geſetzet wird,
anzuzeigen, daß man daſelbſt aus-
halten ſolle, als wenn eine Pauſa
generalis da ſtuͤnde.
Signa,
Oder Claves Signatæ, heiſſen
die Zeichen, die man in den mu-
ſicaliſchen Stuͤcken, vorne auf
eine von den Noten-Linien, zu
Anfang ſchreibet, um den Diſ-
cant, Alt, Tenor und Baß von
einander zu unterſcheiden.
Signes des mauvaiſes qua-
lités & des Molaſſes,
Die Kennzeichen boͤſer Eigen-
ſchaften an Pferden ſind: 1) Ein
weiches ſchwammigtes Fleiſch,
welches weder Hunger noch ſchwe-
re Arbeit tragen kan. 2) Die Pfer-
de, die ſich bey dem Schweif leicht-
lich zuruͤcke ziehen laſſen, haben
keine Staͤrcke in den Schenckeln.
3) Alle Pferde, welche ſich biegen,
wenn der Reuter aufſitzet, haben
einen gelaͤhmten Ruͤcken. 4) Das
mit verlaſſenen Ruͤcken Bergan
gehet, iſt Creutz-lahm. 5) Die
im Bergabgehen oft knicken und
ſtolpern, ſind ſchon an Schenckeln
muͤrbe und verdorben. 7) Wel-
che nach einem geringen Lauf den
Athem nicht gewinnen koͤnnen,
ſind innerlich kranck und unver-
moͤglich ꝛc.
Signes des bonnes qualités,
Kennzeichen guter Eigenſchaf-
ten ſind: 1) Wenn ein Pferd im
Galop mit ſtarckem Ruͤcken und
mit Auswerffung ſich wehret, iſt
ein vermoͤgliches Pferd; 2) wenn
es ſich mit vielem Springen weh-
ret, iſt es ein Kennzeichen groſſer
Staͤrcke; 3) da es ſich mit kraͤfti-
gen Streichen und Ausſchlagen
defendiret; 4) Jn der Freyheit,
wenn ein Pferd frey gelaſſen wird,
pflegen ſich die muthigen und al-
lervermoͤglichſten Pferde durch
kraͤftige Luſt-Spruͤnge zu bezei-
gen. 5) Jn einiger Subjection
und Zwang, wider welche ſie
dergleichen kraͤftigen Widerſtand
mit Springen erweiſen werden,
dahero ſie zu den luͤftigen Schu-
len ſicher zu nehmen.
Siguette,
Heißt ein eiſernes Naſeband
mit einer Angel, ſo in der Mitten
hohl und ſcharff, und wird ge-
braucht fuͤr Pferde, ſo ſchnellen
und unſtet vom Kopfe ſind, wo-
durch
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