Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742.[Spaltenumbruch] Sci um, und laß es einen Tag undNacht daran: des Morgens wa- sche es mit einem schönen lauen Wasser wieder sauber ab, und so es trocken, reibe ihm wieder eines über, und continuire fünf oder sechs Tage darmit. Will das Au- ge aber davon nicht lichte werden, so nimm gute rothe Corallen und lege sie auf ein heisses, aber nicht glüendes Eisen, bis sie weiß werden, mache sie zu subtilem Pul- ver, und blase es ihm in die Au- gen; wie denn dieses Corallen- Pulver den Pferden bey allen an- dern Augen-Gebrechen gute Dien- ste thut. Oder nimm die Blüthe von dem Kraut Edel-Gamander- lein, oder klein Bathengel, dörre sie im Schatten, mache sie zu Pulver, und thue solches dem Mö- nigen-Rosse in die Augen. Oder, nimm Dosten oder Wohlgemuth, Baldrian, Enzian, Weißwurtzel, grosse Kletten-Wurtzel, Sonnen- wirbel oder Wegwart-Kraut samt der Wurtzel, Schell-Kraut ohne Wurtzel; dieses muß alles zusam- men ziemlich grob geschnitten, und unter das Futter gemischet wer- den, wenn der Mond fünf Tage alt ist. Sciolto, Frey, ungebunden, wobey nichts Scolia, Lieder, so meistens bey den Athe- Sec welche sich bey Uiberreichung desTrinck-Geschirres und der Leyer einander mit Nahmen ausser der Ordnung, und also oblique, auf- foderten. Scorbut d' un cheval, Scharbock eines Pferdes, ist zu Sec, remettre un cheval ausec, Heist ein Pferd, das auf der Secher, Heist schwinden oder ausdör- dern
[Spaltenumbruch] Sci um, und laß es einen Tag undNacht daran: des Morgens wa- ſche es mit einem ſchoͤnen lauen Waſſer wieder ſauber ab, und ſo es trocken, reibe ihm wieder eines uͤber, und continuire fuͤnf oder ſechs Tage darmit. Will das Au- ge aber davon nicht lichte werden, ſo nimm gute rothe Corallen und lege ſie auf ein heiſſes, aber nicht gluͤendes Eiſen, bis ſie weiß werden, mache ſie zu ſubtilem Pul- ver, und blaſe es ihm in die Au- gen; wie denn dieſes Corallen- Pulver den Pferden bey allen an- dern Augen-Gebrechen gute Dien- ſte thut. Oder nimm die Bluͤthe von dem Kraut Edel-Gamander- lein, oder klein Bathengel, doͤrre ſie im Schatten, mache ſie zu Pulver, und thue ſolches dem Moͤ- nigen-Roſſe in die Augen. Oder, nimm Doſten oder Wohlgemuth, Baldrian, Enzian, Weißwurtzel, groſſe Kletten-Wurtzel, Sonnen- wirbel oder Wegwart-Kraut ſamt der Wurtzel, Schell-Kraut ohne Wurtzel; dieſes muß alles zuſam- men ziemlich grob geſchnitten, und unter das Futter gemiſchet wer- den, wenn der Mond fuͤnf Tage alt iſt. Sciolto, Frey, ungebunden, wobey nichts Scolia, Lieder, ſo meiſtens bey den Athe- Sec welche ſich bey Uiberreichung desTrinck-Geſchirres und der Leyer einander mit Nahmen auſſer der Ordnung, und alſo oblique, auf- foderten. Scorbut d’ un cheval, Scharbock eines Pferdes, iſt zu Sec, remettre un cheval auſec, Heiſt ein Pferd, das auf der Secher, Heiſt ſchwinden oder ausdoͤr- dern
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Sci
Sec
um, und laß es einen Tag und
Nacht daran: des Morgens wa-
ſche es mit einem ſchoͤnen lauen
Waſſer wieder ſauber ab, und ſo
es trocken, reibe ihm wieder eines
uͤber, und continuire fuͤnf oder
ſechs Tage darmit. Will das Au-
ge aber davon nicht lichte werden,
ſo nimm gute rothe Corallen und
lege ſie auf ein heiſſes, aber
nicht gluͤendes Eiſen, bis ſie weiß
werden, mache ſie zu ſubtilem Pul-
ver, und blaſe es ihm in die Au-
gen; wie denn dieſes Corallen-
Pulver den Pferden bey allen an-
dern Augen-Gebrechen gute Dien-
ſte thut. Oder nimm die Bluͤthe
von dem Kraut Edel-Gamander-
lein, oder klein Bathengel, doͤrre
ſie im Schatten, mache ſie zu
Pulver, und thue ſolches dem Moͤ-
nigen-Roſſe in die Augen. Oder,
nimm Doſten oder Wohlgemuth,
Baldrian, Enzian, Weißwurtzel,
groſſe Kletten-Wurtzel, Sonnen-
wirbel oder Wegwart-Kraut ſamt
der Wurtzel, Schell-Kraut ohne
Wurtzel; dieſes muß alles zuſam-
men ziemlich grob geſchnitten, und
unter das Futter gemiſchet wer-
den, wenn der Mond fuͤnf Tage
alt iſt.
Sciolto,
Frey, ungebunden, wobey nichts
beſonders anzumercken iſt. Jn
der Muſic heißt: Contrapunto
ſciolto, eine nur nach allgemeinen
Regeln verfertigte Compoſition.
Note ſciolte, Noten, die nicht an
einander haͤngen, ſondern frey und
einzeln ſtehen.
Scolia,
Lieder, ſo meiſtens bey den Athe-
nienſern auf Gaſtereyen von den
Gaͤſten ſelber abgeſungen worden,
welche ſich bey Uiberreichung des
Trinck-Geſchirres und der Leyer
einander mit Nahmen auſſer der
Ordnung, und alſo oblique, auf-
foderten.
Scorbut d’ un cheval,
Scharbock eines Pferdes, iſt zu
erkennen, oben am Wiederriß lauft
es auf, und laͤſt ſich ſehen und
fuͤhlen, als wenn es der Sattel
gedruckt haͤtte, allda wird es ge-
oͤffnet, ſo lauft gantz gelb Waſ-
ſer heraus. Ferner gehen aus
dem Schaden Loͤcher hinunter in
den Hals, unter die Zaͤhne, in Ge-
ſtalt ſchwartzer Aederlein. Jn
dieſe pflegt man Schwefel-Bal-
ſam zu ſtreichen, und curiret ihn
innerlich als aͤuſſerlich wie den
Wurm.
Sec, remettre un cheval auſec,
Heiſt ein Pferd, das auf der
Gras-Cur geweſen, wieder zum
trocknen Futter gewoͤhnen; wel-
ches nach und nach geſchehen muß;
immaſſen ſonſt, wenn es zu jaͤh
geſchiehet, der trockene ſtarcke Haber
ein junges Pferd erhitzet; daß es
wie ein Kollerer zuruͤck prellet
und die Halffter-Ketten zerreiſſet,
daß mancher die Urſache nicht
weiß, wo ſolche Unſinnigkeit her
kommt.
Secher,
Heiſt ſchwinden oder ausdoͤr-
ren, das iſt zu erkennen, wenn
1) die Pferde oft hincken, das ih-
nen wieder vergehet, und dann
ſtaͤrcker wieder kommt; 2) wenn
ihnen die ſchwindenden Glieder
allezeit kaͤlter als die andern ſind;
3) wenn ſich das Fleiſch verliert ꝛc.
Dieſes kommt den Pferden gar
leichtlich von Fallen, Anſtoſſen,
auch Schlagen, ſowol von an-
dern
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