und um die Schenckel binden. Waschet ihm auch den Kopf wohl mit Wasser, darinnen Camillen, Poley und Beyfuß gesotten ist. Alsdenn schmieret es wohl mit Oel den Kopf und die Ohren da- durch zu erwärmen, und wendet meglichen Fleiß an, daß es nicht schlaffe. Man muß ihm eine gu- te dicke warme Streu machen, und es warm zudecken.
Schlag,
Heist bey dem Forste ein abge- holtzter Platz, welcher zu künffti- gem Wiederwachs geheget wird. Ein solcher Platz soll sowol im Laub-als Tangel-Holtze, nach Abführung der Scheite und Ab- raums, gleich das erste Jahr durch Hegewische bestecket, niemanden darinnen zu grasen verstattet, die Hut-Weide eingestellet, und et- liche Jahre das Vieh nicht dahin getrieben werden.
Schlagbaum,
Heißt bey der Jägerey eine Falle für die Raub-Thiere, wel- che man an denjenigen Orten an- richtet, wo wegen der Felsen-Ge- birge, oder auch der vielen Brü- che und Moräste halber keine Bä- ren-Fänge, Wolfs-Gruben u. d. g. angebracht werden können.
Schlagen,
Sagen die Jäger von einem Hirschen oder Rehebock, wenn sie das rauhe Häutgen oder das so- genannte Bast vom Gehörne ab- stossen, oder abschlagen. Von den Sauen heißt es, mit ihrem Gewehr beschädigen.
Schlag-Holtz, s. Lebendi- ges Holtz.
[Spaltenumbruch]
Schl
Schlangen-Biß,
Wenn ein Pferd von einer Ot- ter oder Schlange gebissen wor- den, soll man es mit Hunde-Fett schmieren, hernach fette Erde und Eßig in einem Scherben zusam- men reiben und auf die Geschwulst legen. Roh Garn in Eßig ge- sotten, und also warm überge- bunden, soll ein bewährtes Mit- tel seyn.
Schlangen-Tantz,
Jn Jndien, sonderlich auf den Malabarischen Kusten, finden sich viel Storger und Landläuffer, welche mit grossen Körben, die mit Schlangen angefüllt, das gantze Land durchstreichen. Jhrer 2 tragen diese Körbe an einer Stange, haben auch weiß Brot zur Nahrung darinne. Einige unter solchen Schlangen sind 6, 7 bis 9 Schuh lang, obwol nicht dicker als eines Mannes Finger, und sehen grasgrüne. Andere sind groß und dicke, auch gespren- ckelt. Auf das Gelaut der Ma- labarischen Storger, so sie mit einem gewissen Jnstrumente, als einer Sack-Pfeiffe machen, er- heben sich die Schlangen auf ihre Schwäntze, richten den Leib in die Höhe, etliche sperren die Fin- nen (so ihnen nahe am Kopf sitzen) von einander, und tantzen solchergestalt auf eine wunderliche, ja greßliche Weise. Ja sie stellen sich gegen einander, als wolten sie kämpffen, und greiffen einander so grimmig auf die Haut, als wolte eine die andere zerreissen, welches bey den grossen Schlan- gen ohne Schauren und Entse- tzen nicht anzusehen.
Schle-
[Spaltenumbruch]
Schl
und um die Schenckel binden. Waſchet ihm auch den Kopf wohl mit Waſſer, darinnen Camillen, Poley und Beyfuß geſotten iſt. Alsdenn ſchmieret es wohl mit Oel den Kopf und die Ohren da- durch zu erwaͤrmen, und wendet meglichen Fleiß an, daß es nicht ſchlaffe. Man muß ihm eine gu- te dicke warme Streu machen, und es warm zudecken.
Schlag,
Heiſt bey dem Forſte ein abge- holtzter Platz, welcher zu kuͤnffti- gem Wiederwachs geheget wird. Ein ſolcher Platz ſoll ſowol im Laub-als Tangel-Holtze, nach Abfuͤhrung der Scheite und Ab- raums, gleich das erſte Jahr durch Hegewiſche beſtecket, niemanden darinnen zu graſen verſtattet, die Hut-Weide eingeſtellet, und et- liche Jahre das Vieh nicht dahin getrieben werden.
Schlagbaum,
Heißt bey der Jaͤgerey eine Falle fuͤr die Raub-Thiere, wel- che man an denjenigen Orten an- richtet, wo wegen der Felſen-Ge- birge, oder auch der vielen Bruͤ- che und Moraͤſte halber keine Baͤ- ren-Faͤnge, Wolfs-Gruben u. d. g. angebracht werden koͤnnen.
Schlagen,
Sagen die Jaͤger von einem Hirſchen oder Rehebock, wenn ſie das rauhe Haͤutgen oder das ſo- genannte Baſt vom Gehoͤrne ab- ſtoſſen, oder abſchlagen. Von den Sauen heißt es, mit ihrem Gewehr beſchaͤdigen.
Schlag-Holtz, ſ. Lebendi- ges Holtz.
[Spaltenumbruch]
Schl
Schlangen-Biß,
Wenn ein Pferd von einer Ot- ter oder Schlange gebiſſen wor- den, ſoll man es mit Hunde-Fett ſchmieren, hernach fette Erde und Eßig in einem Scherben zuſam- men reiben und auf die Geſchwulſt legen. Roh Garn in Eßig ge- ſotten, und alſo warm uͤberge- bunden, ſoll ein bewaͤhrtes Mit- tel ſeyn.
Schlangen-Tantz,
Jn Jndien, ſonderlich auf den Malabariſchen Kuſten, finden ſich viel Storger und Landlaͤuffer, welche mit groſſen Koͤrben, die mit Schlangen angefuͤllt, das gantze Land durchſtreichen. Jhrer 2 tragen dieſe Koͤrbe an einer Stange, haben auch weiß Brot zur Nahrung darinne. Einige unter ſolchen Schlangen ſind 6, 7 bis 9 Schuh lang, obwol nicht dicker als eines Mannes Finger, und ſehen grasgruͤne. Andere ſind groß und dicke, auch geſpren- ckelt. Auf das Gelaut der Ma- labariſchen Storger, ſo ſie mit einem gewiſſen Jnſtrumente, als einer Sack-Pfeiffe machen, er- heben ſich die Schlangen auf ihre Schwaͤntze, richten den Leib in die Hoͤhe, etliche ſperren die Fin- nen (ſo ihnen nahe am Kopf ſitzen) von einander, und tantzen ſolchergeſtalt auf eine wunderliche, ja greßliche Weiſe. Ja ſie ſtellen ſich gegen einander, als wolten ſie kaͤmpffen, und greiffen einander ſo grimmig auf die Haut, als wolte eine die andere zerreiſſen, welches bey den groſſen Schlan- gen ohne Schauren und Entſe- tzen nicht anzuſehen.
Schle-
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Schl
Schl
und um die Schenckel binden.
Waſchet ihm auch den Kopf wohl
mit Waſſer, darinnen Camillen,
Poley und Beyfuß geſotten iſt.
Alsdenn ſchmieret es wohl mit
Oel den Kopf und die Ohren da-
durch zu erwaͤrmen, und wendet
meglichen Fleiß an, daß es nicht
ſchlaffe. Man muß ihm eine gu-
te dicke warme Streu machen,
und es warm zudecken.
Schlag,
Heiſt bey dem Forſte ein abge-
holtzter Platz, welcher zu kuͤnffti-
gem Wiederwachs geheget wird.
Ein ſolcher Platz ſoll ſowol im
Laub-als Tangel-Holtze, nach
Abfuͤhrung der Scheite und Ab-
raums, gleich das erſte Jahr durch
Hegewiſche beſtecket, niemanden
darinnen zu graſen verſtattet, die
Hut-Weide eingeſtellet, und et-
liche Jahre das Vieh nicht dahin
getrieben werden.
Schlagbaum,
Heißt bey der Jaͤgerey eine
Falle fuͤr die Raub-Thiere, wel-
che man an denjenigen Orten an-
richtet, wo wegen der Felſen-Ge-
birge, oder auch der vielen Bruͤ-
che und Moraͤſte halber keine Baͤ-
ren-Faͤnge, Wolfs-Gruben u.
d. g. angebracht werden koͤnnen.
Schlagen,
Sagen die Jaͤger von einem
Hirſchen oder Rehebock, wenn ſie
das rauhe Haͤutgen oder das ſo-
genannte Baſt vom Gehoͤrne ab-
ſtoſſen, oder abſchlagen. Von
den Sauen heißt es, mit ihrem
Gewehr beſchaͤdigen.
Schlag-Holtz, ſ. Lebendi-
ges Holtz.
Schlangen-Biß,
Wenn ein Pferd von einer Ot-
ter oder Schlange gebiſſen wor-
den, ſoll man es mit Hunde-Fett
ſchmieren, hernach fette Erde und
Eßig in einem Scherben zuſam-
men reiben und auf die Geſchwulſt
legen. Roh Garn in Eßig ge-
ſotten, und alſo warm uͤberge-
bunden, ſoll ein bewaͤhrtes Mit-
tel ſeyn.
Schlangen-Tantz,
Jn Jndien, ſonderlich auf den
Malabariſchen Kuſten, finden ſich
viel Storger und Landlaͤuffer,
welche mit groſſen Koͤrben, die
mit Schlangen angefuͤllt, das
gantze Land durchſtreichen. Jhrer
2 tragen dieſe Koͤrbe an einer
Stange, haben auch weiß Brot
zur Nahrung darinne. Einige
unter ſolchen Schlangen ſind 6,
7 bis 9 Schuh lang, obwol nicht
dicker als eines Mannes Finger,
und ſehen grasgruͤne. Andere
ſind groß und dicke, auch geſpren-
ckelt. Auf das Gelaut der Ma-
labariſchen Storger, ſo ſie mit
einem gewiſſen Jnſtrumente, als
einer Sack-Pfeiffe machen, er-
heben ſich die Schlangen auf ihre
Schwaͤntze, richten den Leib in
die Hoͤhe, etliche ſperren die Fin-
nen (ſo ihnen nahe am Kopf
ſitzen) von einander, und tantzen
ſolchergeſtalt auf eine wunderliche,
ja greßliche Weiſe. Ja ſie ſtellen
ſich gegen einander, als wolten ſie
kaͤmpffen, und greiffen einander
ſo grimmig auf die Haut, als
wolte eine die andere zerreiſſen,
welches bey den groſſen Schlan-
gen ohne Schauren und Entſe-
tzen nicht anzuſehen.
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Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/trichter_ritterexercitienlexikon_1742/1052>, abgerufen am 03.03.2025.
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