Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742.[Spaltenumbruch] Rum bräuchliches Wort, begreifft allesdasjenige, was man bey einem Vogel-Herde an Bälgen, Ruhr- Stecken und anderm Geräthe von- nöthen hat. Rumpiren, Heißt in der Fechtkunst seinem Rundung, Bey der Jägerey ist ein runder Ruse des chevaux, Listigkeit der Pferde. Diese ist Rus niemand anders besteigen undreuten lassen; dieses kan keiner andern Eigenschafft, als der Li- stigkeit beygemessen werde. Rußland, Das äusserste Reich in Euro- wegen
[Spaltenumbruch] Rum braͤuchliches Wort, begreifft allesdasjenige, was man bey einem Vogel-Herde an Baͤlgen, Ruhr- Stecken und anderm Geraͤthe von- noͤthen hat. Rumpiren, Heißt in der Fechtkunſt ſeinem Rundung, Bey der Jaͤgerey iſt ein runder Ruſe des chevaux, Liſtigkeit der Pferde. Dieſe iſt Ruſ niemand anders beſteigen undreuten laſſen; dieſes kan keiner andern Eigenſchafft, als der Li- ſtigkeit beygemeſſen werde. Rußland, Das aͤuſſerſte Reich in Euro- wegen
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Rum
Ruſ
braͤuchliches Wort, begreifft alles
dasjenige, was man bey einem
Vogel-Herde an Baͤlgen, Ruhr-
Stecken und anderm Geraͤthe von-
noͤthen hat.
Rumpiren,
Heißt in der Fechtkunſt ſeinem
Contrepart den Degen aus der
Fauſt brechen, und ihn ſolcher
Geſtalt wehrlos machen. Es ge-
ſchiehet ſolches auf vielerley Art,
worzu aber eine groſſe Fertigkeit
gehoͤret, in deren Entſtehung das
Rumpiren mehr zum Schaden
als Vortheil gereichet.
Rundung,
Bey der Jaͤgerey iſt ein runder
Weg, welcher in einem Holtze
rund herum gehauen, und alſo
⊕ bezeichnet wird. Wenn mehr
Rundungen in einem Holtze als
eine ſind, ſo werden ſie mit 1, 2
und ſo weiter bezeichnet. Eine
halbe Rundung iſt ein Weg, wel-
cher in Geſtalt eines halben Cir-
ckels gehauen iſt. Unter einer
Jagens-Rundung wird der Bo-
gen, welcher hinten im Jagen ge-
ſtellet wird, verſtanden.
Ruſe des chevaux,
Liſtigkeit der Pferde. Dieſe iſt
bey ihnen in vielerley Bezeigun-
gen zu ſpuͤren, ſolches erhellet
daher, indem ſie ſolche auch recht
zu gebrauchen und zu unterſchei-
den wiſſen, wenn und wo, auch
gegen wen ſie ſolche erſcheinen laſ-
ſen wollen, aus dieſen folgt der
Unterſcheid, ſo die Pferde unter
den Menſchen und Thieren ma-
chen, wie das Exempel des Buce-
phali bezeugt, welcher weit an-
ders unter ſeinem Herrn als ſei-
nem Waͤrter ſich bezeigt, und ſich
allein von demſelben und ſonſt
niemand anders beſteigen und
reuten laſſen; dieſes kan keiner
andern Eigenſchafft, als der Li-
ſtigkeit beygemeſſen werde.
Rußland,
Das aͤuſſerſte Reich in Euro-
pa gegen Oſten, von ſehr weitem
Umfange, welches die Schwe-
den, Pohlen, Tartern, Tuͤrcken
und Perſianer zu Grentz-Nach-
barn hat, und ſonſten Moſcau
von der Hauptſtadt genennet wor-
den. Die Einwohner ſind bis-
her ziemlich wilde und rohe gewe-
ſen. Doch der Czaar Peter der
I hat angefangen, ſie zu cultivi-
ren, welches deſſen Nachfolger
gluͤcklich fortgeſetzet haben, daß
gute Sitten, Gelehrſamkeit und
nuͤtzliche Wiſſenſchafften unter ih-
nen nicht mehr ſo unbekannt als
ehemals ſind, wie denn bey ihnen
die Schiffahrt und Commercia ſeit
einigen Jahren ſehr zugenommen.
Die Religion iſt die Griechiſche,
doch wird den Proteſtanten ihr
Exercitium Religionis verſtattet.
Dieſes weitlaͤufftige Reich wird
anitzo von einer Kayſerin beherr-
ſchet, welche en ſouverain regie-
ret. Die ehemahligen Regenten
fuͤhrten den Titel eines Groß-
Fuͤrſten oder Czaars, und nach
deſſen Tode theileten ſich deſſen
Printzen in die Laͤnder; welches
zu vielen innerlichen Unruhen An-
laß gab. Es iſt aber nunmehro das
Recht der Erſtgeburt eingefuͤhret,
und 1722 hat der groſſe Czaar Peter
der I den Titel eines Kayſers von
gantz Rußland angenommen. Die
Rußiſche Monarchen fuͤhren im
Wappen einen 2koͤpfigten gekroͤn-
ten ſchwartzen Adler, der einen
Scepter und Reichs-Apfel in den
Klauen haͤlt, im guͤldenen Felde,
wegen
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