Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742.[Spaltenumbruch] Röm Consens, von den Churfürstenerwehlet wird, daß er in des Kaysers Abwesenheit ein stetswäh- render Reichs-Vicarius seyn, und nach Absterben des Kaysers ohne fernere Wahl und Crönung zur Kayserlichen Würde erhoben wer- den soll. Römischer Ritter, v. Equites. Rognons des chevaux, Die Nieren der Pferde sind Roi de Violons, Heißt der vornehmste unter den Roide, les Cuisses roides, Steiffe Schenckel sind ein gros- Rom Gehen weder hebet noch bieget,sondern solche vor sich strecket, als wann es dieselben nicht biegen könte. Dieses kommt ihnen von Natur, und ist nicht leicht zu ver- treiben, man lasse ihn dann umgewandt im Stall oder zwi- schen 2 Säulen einen Schenckel um den andern mit den Haken oder Ruthen aufheben, und lan- ge in der Höhe halten, so wird es sich etwas corrigiren; dergleichen Pferde pflegen gemeiniglich auch zu stolpern, welches den Fehler verdoppelt. Roideur du cou a un cheval, Die Steiff- oder Starrung ei- Romelins, Wirbel. Ein iedes Pferd hat abzu-
[Spaltenumbruch] Roͤm Conſens, von den Churfuͤrſtenerwehlet wird, daß er in des Kayſers Abweſenheit ein ſtetswaͤh- render Reichs-Vicarius ſeyn, und nach Abſterben des Kayſers ohne fernere Wahl und Croͤnung zur Kayſerlichen Wuͤrde erhoben wer- den ſoll. Roͤmiſcher Ritter, v. Equites. Rognons des chevaux, Die Nieren der Pferde ſind Roi de Violons, Heißt der vornehmſte unter den Roide, les Cuiſſes roides, Steiffe Schenckel ſind ein groſ- Rom Gehen weder hebet noch bieget,ſondern ſolche vor ſich ſtrecket, als wann es dieſelben nicht biegen koͤnte. Dieſes kommt ihnen von Natur, und iſt nicht leicht zu ver- treiben, man laſſe ihn dann umgewandt im Stall oder zwi- ſchen 2 Saͤulen einen Schenckel um den andern mit den Haken oder Ruthen aufheben, und lan- ge in der Hoͤhe halten, ſo wird es ſich etwas corrigiren; dergleichen Pferde pflegen gemeiniglich auch zu ſtolpern, welches den Fehler verdoppelt. Roideur du cou à un cheval, Die Steiff- oder Starrung ei- Romelins, Wirbel. Ein iedes Pferd hat abzu-
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Roͤm
Rom
Conſens, von den Churfuͤrſten
erwehlet wird, daß er in des
Kayſers Abweſenheit ein ſtetswaͤh-
render Reichs-Vicarius ſeyn, und
nach Abſterben des Kayſers ohne
fernere Wahl und Croͤnung zur
Kayſerlichen Wuͤrde erhoben wer-
den ſoll.
Roͤmiſcher Ritter, v.
Equites.
Rognons des chevaux,
Die Nieren der Pferde ſind
von denen menſchlichen unter-
ſchieden, und verſammlen den
Uiberfluß der waͤſſerichten Feuch-
tigkeiten, und verſchicken ſolche
nachmals ferner zu der Harnblaſe,
und ſind gleichſam an die feſte
Haut des Unter-Bauchs ange-
hefftet, liegen unter der Leber,
mit ihrem ſchmalen Theil an den
Lenden bey der groſſen Blut-Roͤh-
ren alſo, daß ſie zu beyden Sei-
ten dran ruͤhren; ſind einander
an der Form und Ort der Woh-
nung nicht gleich, denn der rechte
liegt etwas hoͤher und iſt dreyeckigt,
der lincke aber laͤnglich und eben,
und liegt etwas mehr hinterwerts.
Sind ſonſten einer fleiſchigten
harten und feſten Subſtanz, mit
2 Haͤutlein uͤberzogen und mit
Fett umgeben.
Roi de Violons,
Heißt der vornehmſte unter den
Vierundzwanzigern des Koͤniges
und aller Geiger in Franckreich,
ohne deſſen Erlaubniß keiner auf
einer Violine oͤffentlich ſich darf
hoͤren laſſen.
Roide, les Cuiſſes roides,
Steiffe Schenckel ſind ein groſ-
ſer Fehler, ſo ein Pferd ſteiffe
Schenckel hat, und dieſelben im
Gehen weder hebet noch bieget,
ſondern ſolche vor ſich ſtrecket,
als wann es dieſelben nicht biegen
koͤnte. Dieſes kommt ihnen von
Natur, und iſt nicht leicht zu ver-
treiben, man laſſe ihn dann
umgewandt im Stall oder zwi-
ſchen 2 Saͤulen einen Schenckel
um den andern mit den Haken
oder Ruthen aufheben, und lan-
ge in der Hoͤhe halten, ſo wird es
ſich etwas corrigiren; dergleichen
Pferde pflegen gemeiniglich auch
zu ſtolpern, welches den Fehler
verdoppelt.
Roideur du cou à un cheval,
Die Steiff- oder Starrung ei-
nes Pferde-Halſes. Solche aͤuſ-
ſerliche Halsſtarrigkeit befindet
ſich am Gewaͤchſe des Halſes an
den Pferden, welchen der Hals
von oben her wider die Zaͤumungs-
Mittel und deren Gebrauch ſtar-
ret, und dieſes iſt mehr ein Man-
gel des boͤſen Gewaͤchſes, als ein
Laſter zu nennen, weil das Pferd
ſo lang halsſtarrig bleiben muß,
bis es deſſen durch ordentliche
Mittel befreyet wird. Eine an-
dere Halsſtarrigkeit iſt die inner-
liche, ſo in dem Gemuͤthe ſtecket,
daß ein Pferd lieber alles Unge-
mach vertragen, als ſeinen Wil-
len brechen will, der Anweiſung zu
folgen. V. Obſtination.
Romelins,
Wirbel. Ein iedes Pferd hat
ſeine natuͤrliche Wirbel, an der
Stirne, an dem Halſe, an der
Bruſt, an dem Nabel und an
beyden Seiten, da ſich die hin-
tern Schultern mit dem Creutze
vereinigen. Auſſer dieſen finden
ſich noch andere Wirbel an den
Pferden, welche in boͤſe und gute
abzu-
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