Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742.[Spaltenumbruch] Rit cianten, als den Prälaten desHosen-Bandes, welcher allezeit der Bischof von Winchester ist; den Cantzler, der ist der Bischoff von Salisbury; einen Registrator, und dieser ist der Dechant von Windsor; einen Wappen-König, den man Garter nennet, welcher auf die Ceremonien bey den So- lennitäten der Ritter, und bey ihren Jnstallationen die Aufsicht hat. Das Capitel der anwesen- den Ritter wird jährlich am St. Georgen-Tage, als den 23 Apr. auf dem Schlosse und Capelle zu Windsor, so König Eduard deß- halber erbauet, gehalten, und die Ernennung dieser Ritter stehet bloß und allein bey dem Könige, wenn und wo er dergleichen vor- nehmen will. Das Ordens-Zei- chen ist ein blaues Band, wel- ches mit Gold, Perlen und Edel- gesteinen besetzet, und dieses müs- sen sie allezeit an dem lincken Knie tragen. An solennen Festen aber tragen sie auch einen Rock, Man- tel und Mütze von schwartzem Sammet, nebst einem Hals- Bande von purem Gold, mit roth- geschmeltzten Rosen, in einem blauen emaillirten Bande, den Wahl-Spruch mit güldenen Buchstaben in der Mitte. Sie dörffen sich öffentlich ohn ihr Ho- sen-Band nicht sehen lassen bey 2 Rthl. Straffe vor den, der sie am ersten darüber betrifft; doch wenn sie auf der Reise sind, ist ein blaues Band unter dem Stie- fel schon genung. Die güldene Ordens-Kette ist aus 26 Garters oder rund gelegten Hosen-Bän- dern, nebst einer weissen oder ro- then Rose in der Mitten, und so viel geflochtenen Knoten, wech- selsweise zusammen gefüget, dar- [Spaltenumbruch] Rit an unten des Ritters St. Geor-gens Bild zu Pferde nebst dem Drachen und der gewöhnlichen Ordens-Devise zu sehen, welche Kette die Ritter bey solennen Fest- Tagen ausserhalb über dem Mantel zu tragen pflegen. Selbige ist nach dem Rang der Ritter von unter- schiedlicher Kostbarkeit mit Dia- manten und andern Kleinodien besetzet, wie denn diejenigen, so man dem ehemahligen Könige Gu- stavo Adolpho in Schweden über- reichet, in allen Buchstaben durch- gehends mit Diamanten gezieret gewesen, und zusammen 411 Stück derselben in sich gehalten. Ja dasjenige Ordens-Kleinod, so die Königin Anna von Engelland 1705 dem weltberühmten Duc de Marlborough nach der glücklich absolvirten Campagne in Bayer- land, verfertigen und präsenti- ren lassen, hat 12000 Pfund Sterlinge gekostet. Die Anzahl der Ritter beläufft sich auf 26 Personen, und die Engelländer wissen sich viel damit, daß seit der ersten Stiftung des Ordens, 8 Kayser, 28 fremde Könige, viel souveraine Printzen, Deutsche Churfürsten, Hertzoge und Gra- fen, und in Summa, Leute von der höchsten Extraction darinne gewesen. Ritter S. Huberts, v. Equi- tes divi Huberti. Ritter von S. Jacob, v. Equites divi Jacobi. Ritter St. Januarii, v. Equi- tes divi Januarii. Ritter von der Krone, Jn Frießland, Lat. Equites Co- Kayser Q q q 5
[Spaltenumbruch] Rit cianten, als den Praͤlaten desHoſen-Bandes, welcher allezeit der Biſchof von Wincheſter iſt; den Cantzler, der iſt der Biſchoff von Salisbury; einen Regiſtrator, und dieſer iſt der Dechant von Windſor; einen Wappen-Koͤnig, den man Garter nennet, welcher auf die Ceremonien bey den So- lennitaͤten der Ritter, und bey ihren Jnſtallationen die Aufſicht hat. Das Capitel der anweſen- den Ritter wird jaͤhrlich am St. Georgen-Tage, als den 23 Apr. auf dem Schloſſe und Capelle zu Windſor, ſo Koͤnig Eduard deß- halber erbauet, gehalten, und die Ernennung dieſer Ritter ſtehet bloß und allein bey dem Koͤnige, wenn und wo er dergleichen vor- nehmen will. Das Ordens-Zei- chen iſt ein blaues Band, wel- ches mit Gold, Perlen und Edel- geſteinen beſetzet, und dieſes muͤſ- ſen ſie allezeit an dem lincken Knie tragen. An ſolennen Feſten aber tragen ſie auch einen Rock, Man- tel und Muͤtze von ſchwartzem Sammet, nebſt einem Hals- Bande von purem Gold, mit roth- geſchmeltzten Roſen, in einem blauen emaillirten Bande, den Wahl-Spruch mit guͤldenen Buchſtaben in der Mitte. Sie doͤrffen ſich oͤffentlich ohn ihr Ho- ſen-Band nicht ſehen laſſen bey 2 Rthl. Straffe vor den, der ſie am erſten daruͤber betrifft; doch wenn ſie auf der Reiſe ſind, iſt ein blaues Band unter dem Stie- fel ſchon genung. Die guͤldene Ordens-Kette iſt aus 26 Garters oder rund gelegten Hoſen-Baͤn- dern, nebſt einer weiſſen oder ro- then Roſe in der Mitten, und ſo viel geflochtenen Knoten, wech- ſelsweiſe zuſammen gefuͤget, dar- [Spaltenumbruch] Rit an unten des Ritters St. Geor-gens Bild zu Pferde nebſt dem Drachen und der gewoͤhnlichen Ordens-Deviſe zu ſehen, welche Kette die Ritter bey ſolennen Feſt- Tagen auſſerhalb uͤber dem Mantel zu tragen pflegen. Selbige iſt nach dem Rang der Ritter von unter- ſchiedlicher Koſtbarkeit mit Dia- manten und andern Kleinodien beſetzet, wie denn diejenigen, ſo man dem ehemahligen Koͤnige Gu- ſtavo Adolpho in Schweden uͤber- reichet, in allen Buchſtaben durch- gehends mit Diamanten gezieret geweſen, und zuſammen 411 Stuͤck derſelben in ſich gehalten. Ja dasjenige Ordens-Kleinod, ſo die Koͤnigin Anna von Engelland 1705 dem weltberuͤhmten Duc de Marlborough nach der gluͤcklich abſolvirten Campagne in Bayer- land, verfertigen und praͤſenti- ren laſſen, hat 12000 Pfund Sterlinge gekoſtet. Die Anzahl der Ritter belaͤufft ſich auf 26 Perſonen, und die Engellaͤnder wiſſen ſich viel damit, daß ſeit der erſten Stiftung des Ordens, 8 Kayſer, 28 fremde Koͤnige, viel ſouveraine Printzen, Deutſche Churfuͤrſten, Hertzoge und Gra- fen, und in Summa, Leute von der hoͤchſten Extraction darinne geweſen. Ritter S. Huberts, v. Equi- tes divi Huberti. Ritter von S. Jacob, v. Equites divi Jacobi. Ritter St. Januarii, v. Equi- tes divi Januarii. Ritter von der Krone, Jn Frießland, Lat. Equites Co- Kayſer Q q q 5
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Rit
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Hoſen-Bandes, welcher allezeit
der Biſchof von Wincheſter iſt;
den Cantzler, der iſt der Biſchoff
von Salisbury; einen Regiſtrator,
und dieſer iſt der Dechant von
Windſor; einen Wappen-Koͤnig,
den man Garter nennet, welcher
auf die Ceremonien bey den So-
lennitaͤten der Ritter, und bey
ihren Jnſtallationen die Aufſicht
hat. Das Capitel der anweſen-
den Ritter wird jaͤhrlich am St.
Georgen-Tage, als den 23 Apr.
auf dem Schloſſe und Capelle zu
Windſor, ſo Koͤnig Eduard deß-
halber erbauet, gehalten, und die
Ernennung dieſer Ritter ſtehet
bloß und allein bey dem Koͤnige,
wenn und wo er dergleichen vor-
nehmen will. Das Ordens-Zei-
chen iſt ein blaues Band, wel-
ches mit Gold, Perlen und Edel-
geſteinen beſetzet, und dieſes muͤſ-
ſen ſie allezeit an dem lincken Knie
tragen. An ſolennen Feſten aber
tragen ſie auch einen Rock, Man-
tel und Muͤtze von ſchwartzem
Sammet, nebſt einem Hals-
Bande von purem Gold, mit roth-
geſchmeltzten Roſen, in einem
blauen emaillirten Bande, den
Wahl-Spruch mit guͤldenen
Buchſtaben in der Mitte. Sie
doͤrffen ſich oͤffentlich ohn ihr Ho-
ſen-Band nicht ſehen laſſen bey
2 Rthl. Straffe vor den, der ſie
am erſten daruͤber betrifft; doch
wenn ſie auf der Reiſe ſind, iſt
ein blaues Band unter dem Stie-
fel ſchon genung. Die guͤldene
Ordens-Kette iſt aus 26 Garters
oder rund gelegten Hoſen-Baͤn-
dern, nebſt einer weiſſen oder ro-
then Roſe in der Mitten, und ſo
viel geflochtenen Knoten, wech-
ſelsweiſe zuſammen gefuͤget, dar-
an unten des Ritters St. Geor-
gens Bild zu Pferde nebſt dem
Drachen und der gewoͤhnlichen
Ordens-Deviſe zu ſehen, welche
Kette die Ritter bey ſolennen Feſt-
Tagen auſſerhalb uͤber dem Mantel
zu tragen pflegen. Selbige iſt nach
dem Rang der Ritter von unter-
ſchiedlicher Koſtbarkeit mit Dia-
manten und andern Kleinodien
beſetzet, wie denn diejenigen, ſo
man dem ehemahligen Koͤnige Gu-
ſtavo Adolpho in Schweden uͤber-
reichet, in allen Buchſtaben durch-
gehends mit Diamanten gezieret
geweſen, und zuſammen 411 Stuͤck
derſelben in ſich gehalten. Ja
dasjenige Ordens-Kleinod, ſo die
Koͤnigin Anna von Engelland
1705 dem weltberuͤhmten Duc de
Marlborough nach der gluͤcklich
abſolvirten Campagne in Bayer-
land, verfertigen und praͤſenti-
ren laſſen, hat 12000 Pfund
Sterlinge gekoſtet. Die Anzahl
der Ritter belaͤufft ſich auf 26
Perſonen, und die Engellaͤnder
wiſſen ſich viel damit, daß ſeit der
erſten Stiftung des Ordens, 8
Kayſer, 28 fremde Koͤnige, viel
ſouveraine Printzen, Deutſche
Churfuͤrſten, Hertzoge und Gra-
fen, und in Summa, Leute von
der hoͤchſten Extraction darinne
geweſen.
Ritter S. Huberts, v. Equi-
tes divi Huberti.
Ritter von S. Jacob, v.
Equites divi Jacobi.
Ritter St. Januarii, v. Equi-
tes divi Januarii.
Ritter von der Krone,
Jn Frießland, Lat. Equites Co-
ronæ, deriviren ihre Stiftung von
Kayſer
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Zitationshilfe: | Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/trichter_ritterexercitienlexikon_1742/1005>, abgerufen am 03.03.2025. |