Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 3. Göttingen, 1805.§. 14. Es ist merkwürdig, dass in allen den Stei- mons- und einen festern Sandstein, welcher in einigen
Gegenden voll Süsswasser-Musculiten stecket, deren perlmutterähnliche Schaale ganz verschiefert ist. Hin und wieder findet sich auch Granit, doch nur in losen Stücken, die abgerollet sind. Oben auf dem Berge ist die Dammerde thonig, und bedecket den Bruch nur sparsam, unter dieser kömmt ein weisser, nicht sehr harter, etwas schiefriger Mergel, welcher viele Blätter von allerley Bäumen enthält, die aber schlecht erhalten sind. Diese Lage ist einige Lachter dick. Hierauf folgt ein weissgrauer Schiefer, der sich in ziemlich dünne und grosse Blätter spalten lässt, und hierin finden sich oft In- sekten und Süsswasserschnecken, aber nur selten Blätter und noch seltener Fische. Unter dieser, einige Zolle mächtigen Schieferlage zeigt sich der graue Stinkstein in mächtigen Lagen. Er liefert eine Menge Dendriten, die aber nicht schön sind, und in ihm kommen auch die schönsten Blätter- und Fischabdrücke, doch nicht häufig, vor. Von Süsswassermusculiten trifft man oft ganze Nester darin an. Die Fische sind insgesammt solche, die in dem Bodensee gefunden werden. Alle liegen gerade ausgestrecket. Sie scheinen tod gewesen zu seyn, als sie in den Schlamm gekommen sind: denn man sieht deutlich, dass einige vor der Ver- steine- §. 14. Es ist merkwürdig, daſs in allen den Stei- mons- und einen festern Sandstein, welcher in einigen
Gegenden voll Süſswasser-Musculiten stecket, deren perlmutterähnliche Schaale ganz verschiefert ist. Hin und wieder findet sich auch Granit, doch nur in losen Stücken, die abgerollet sind. Oben auf dem Berge ist die Dammerde thonig, und bedecket den Bruch nur sparsam, unter dieser kömmt ein weisser, nicht sehr harter, etwas schiefriger Mergel, welcher viele Blätter von allerley Bäumen enthält, die aber schlecht erhalten sind. Diese Lage ist einige Lachter dick. Hierauf folgt ein weiſsgrauer Schiefer, der sich in ziemlich dünne und groſse Blätter spalten läſst, und hierin finden sich oft In- sekten und Süſswasserschnecken, aber nur selten Blätter und noch seltener Fische. Unter dieser, einige Zolle mächtigen Schieferlage zeigt sich der graue Stinkstein in mächtigen Lagen. Er liefert eine Menge Dendriten, die aber nicht schön sind, und in ihm kommen auch die schönsten Blätter- und Fischabdrücke, doch nicht häufig, vor. Von Süſswassermusculiten trifft man oft ganze Nester darin an. Die Fische sind insgesammt solche, die in dem Bodensee gefunden werden. Alle liegen gerade ausgestrecket. Sie scheinen tod gewesen zu seyn, als sie in den Schlamm gekommen sind: denn man sieht deutlich, daſs einige vor der Ver- steine- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb n="80" facs="#f0090"/> <div n="3"> <head>§. 14.</head><lb/> <p>Es ist merkwürdig, daſs in allen den Stei-<lb/> nen, worin die Encriniten, Pentacriniten, Am-<lb/> <fw type="catch" place="bottom">mons-</fw><lb/><note place="foot" n="(x)" xml:id="seg2pn_4_2" prev="#seg2pn_4_1" next="#seg2pn_4_3">und einen festern Sandstein, welcher in einigen<lb/> Gegenden voll Süſswasser-Musculiten stecket, deren<lb/> perlmutterähnliche Schaale ganz verschiefert ist.<lb/> Hin und wieder findet sich auch Granit, doch nur<lb/> in losen Stücken, die abgerollet sind. Oben auf<lb/> dem Berge ist die Dammerde thonig, und bedecket<lb/> den Bruch nur sparsam, unter dieser kömmt ein<lb/> weisser, nicht sehr harter, etwas schiefriger Mergel,<lb/> welcher viele Blätter von allerley Bäumen enthält,<lb/> die aber schlecht erhalten sind. Diese Lage ist<lb/> einige Lachter dick. Hierauf folgt ein weiſsgrauer<lb/> Schiefer, der sich in ziemlich dünne und groſse<lb/> Blätter spalten läſst, und hierin finden sich oft In-<lb/> sekten und Süſswasserschnecken, aber nur selten<lb/> Blätter und noch seltener Fische. Unter dieser,<lb/> einige Zolle mächtigen Schieferlage zeigt sich der<lb/> graue Stinkstein in mächtigen Lagen. Er liefert<lb/> eine Menge Dendriten, die aber nicht schön sind,<lb/> und in ihm kommen auch die schönsten Blätter-<lb/> und Fischabdrücke, doch nicht häufig, vor. Von<lb/> Süſswassermusculiten trifft man oft ganze Nester<lb/> darin an. Die Fische sind insgesammt solche, die<lb/> in dem Bodensee gefunden werden. Alle liegen<lb/> gerade ausgestrecket. Sie scheinen tod gewesen zu<lb/> seyn, als sie in den Schlamm gekommen sind:<lb/> denn man sieht deutlich, daſs einige vor der Ver-<lb/> <fw type="catch" place="bottom">steine-</fw></note><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [80/0090]
§. 14.
Es ist merkwürdig, daſs in allen den Stei-
nen, worin die Encriniten, Pentacriniten, Am-
mons-
(x)
(x) und einen festern Sandstein, welcher in einigen
Gegenden voll Süſswasser-Musculiten stecket, deren
perlmutterähnliche Schaale ganz verschiefert ist.
Hin und wieder findet sich auch Granit, doch nur
in losen Stücken, die abgerollet sind. Oben auf
dem Berge ist die Dammerde thonig, und bedecket
den Bruch nur sparsam, unter dieser kömmt ein
weisser, nicht sehr harter, etwas schiefriger Mergel,
welcher viele Blätter von allerley Bäumen enthält,
die aber schlecht erhalten sind. Diese Lage ist
einige Lachter dick. Hierauf folgt ein weiſsgrauer
Schiefer, der sich in ziemlich dünne und groſse
Blätter spalten läſst, und hierin finden sich oft In-
sekten und Süſswasserschnecken, aber nur selten
Blätter und noch seltener Fische. Unter dieser,
einige Zolle mächtigen Schieferlage zeigt sich der
graue Stinkstein in mächtigen Lagen. Er liefert
eine Menge Dendriten, die aber nicht schön sind,
und in ihm kommen auch die schönsten Blätter-
und Fischabdrücke, doch nicht häufig, vor. Von
Süſswassermusculiten trifft man oft ganze Nester
darin an. Die Fische sind insgesammt solche, die
in dem Bodensee gefunden werden. Alle liegen
gerade ausgestrecket. Sie scheinen tod gewesen zu
seyn, als sie in den Schlamm gekommen sind:
denn man sieht deutlich, daſs einige vor der Ver-
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Zitationshilfe: | Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 3. Göttingen, 1805, S. 80. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie03_1805/90>, abgerufen am 03.03.2025. |