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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 3. Göttingen, 1805.

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in der That, was sie gewiss nicht sind. Kno-
chen eines Löwen oder Tigers, so ist es doch
nicht von diesen Fossilien, wohl aber von denen
der ausgestorbenen Bärenart ausgemacht, dass sie
blos in Höhlen vorkommen. Sie können also
eben so wohl zufällig dahin gerathen seyn, wie
die Gebeine von zahmen einheimischen Thieren
und von Menschen, die man in den Gailenreu-
ther Höhlen antrifft (y). Jene Bärenart nun ist
dem heutigen Eisbären so nahe verwandt, dass
sie schwerlich in einem Clima gelebt haben kann,
welches von der Heimath des letztern sehr ver-
schieden war. Und in diesem Clima sollten
auch Elephanten und Nashörner existirt haben?
Noch einmal frage ich: Wer wird dies zu be-
haupten wagen?

§. 21.

Wir haben also einen hohen Grad von Wahr-
scheinlichkeit für uns, wenn wir annehmen, dass
der grösste Theil der fossilen Reste von Pflanzen
und Landthieren aus den Tropengegenden in
ihre jetzigen Lagerstäten gebracht sind. Die
Ursache dieser grossen Revolution nun kann kei-
ne andere gewesen seyn, als eine Ueberschwem-

mung,
(y) Esper, Schriften der Berlinischen Gesellsch. B. V.
S. 68. 69. 93.
O 2

in der That, was sie gewiſs nicht sind. Kno-
chen eines Löwen oder Tigers, so ist es doch
nicht von diesen Fossilien, wohl aber von denen
der ausgestorbenen Bärenart ausgemacht, daſs sie
blos in Höhlen vorkommen. Sie können also
eben so wohl zufällig dahin gerathen seyn, wie
die Gebeine von zahmen einheimischen Thieren
und von Menschen, die man in den Gailenreu-
ther Höhlen antrifft (y). Jene Bärenart nun ist
dem heutigen Eisbären so nahe verwandt, daſs
sie schwerlich in einem Clima gelebt haben kann,
welches von der Heimath des letztern sehr ver-
schieden war. Und in diesem Clima sollten
auch Elephanten und Nashörner existirt haben?
Noch einmal frage ich: Wer wird dies zu be-
haupten wagen?

§. 21.

Wir haben also einen hohen Grad von Wahr-
scheinlichkeit für uns, wenn wir annehmen, daſs
der gröſste Theil der fossilen Reste von Pflanzen
und Landthieren aus den Tropengegenden in
ihre jetzigen Lagerstäten gebracht sind. Die
Ursache dieser groſsen Revolution nun kann kei-
ne andere gewesen seyn, als eine Ueberschwem-

mung,
(y) Esper, Schriften der Berlinischen Gesellsch. B. V.
S. 68. 69. 93.
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[211/0221] in der That, was sie gewiſs nicht sind. Kno- chen eines Löwen oder Tigers, so ist es doch nicht von diesen Fossilien, wohl aber von denen der ausgestorbenen Bärenart ausgemacht, daſs sie blos in Höhlen vorkommen. Sie können also eben so wohl zufällig dahin gerathen seyn, wie die Gebeine von zahmen einheimischen Thieren und von Menschen, die man in den Gailenreu- ther Höhlen antrifft (y). Jene Bärenart nun ist dem heutigen Eisbären so nahe verwandt, daſs sie schwerlich in einem Clima gelebt haben kann, welches von der Heimath des letztern sehr ver- schieden war. Und in diesem Clima sollten auch Elephanten und Nashörner existirt haben? Noch einmal frage ich: Wer wird dies zu be- haupten wagen? §. 21. Wir haben also einen hohen Grad von Wahr- scheinlichkeit für uns, wenn wir annehmen, daſs der gröſste Theil der fossilen Reste von Pflanzen und Landthieren aus den Tropengegenden in ihre jetzigen Lagerstäten gebracht sind. Die Ursache dieser groſsen Revolution nun kann kei- ne andere gewesen seyn, als eine Ueberschwem- mung, (y) Esper, Schriften der Berlinischen Gesellsch. B. V. S. 68. 69. 93. O 2

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Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 3. Göttingen, 1805, S. 211. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie03_1805/221>, abgerufen am 03.12.2024.