"sen, dass wahre Ungeheuer der gedachten Thie- "re einzeln auch hier mit zu Grunde gegangen."
3. Katzen.
In den Scharzfelder und Gailenreuther Höh- len trifft man auch Schädel und Zähne an, wel- che denen des Löwen und Tigers einigermaassen ähnlich, und von mehrern Schriftstellern in der That für Ueberbleibsel eines katzenartigen Thiers des Tropenclimas erklärt sind (z). Mir scheint es aber zweifelhaft zu seyn, ob sich diese Fossi- lien mit Sicherheit zum Katzengeschlechte rech- nen lassen. Es giebt ein ganzes Thiergeschlecht, welches in osteologischer Rücksicht fast noch völ- lig unbekannt ist, nehmlich das der Robben. Wir wissen nicht, ob nicht einzelne Arten dieser Thiere einen Schädel und Zähne haben, denen jene Fossilien ähnlicher, als den Schädeln und Zähnen der katzenartigen Thiere sind. Auf je- den Fall ist so viel gewiss, dass sich jenes fossile Thier in dem Bau der Kinnladen, in der Be- schaffenheit der Schneidezähne und in der Klein- heit der Eckzähne von allen bekannten Arten der Katzenfamilie wesentlich unterscheidet.
§. 17.
(z)Leibnitii Protog. Tab. XI. Esper a. a. O. S. 92. Sömmering in Grosse's Mag, f. d. Nat. Gesch. B. 3. St. 1. S. 60 ff. Tab. 1. 2. Blumlnbach specimen ar- chaeologiae telluris. p. 14.
L 3
„sen, daſs wahre Ungeheuer der gedachten Thie- „re einzeln auch hier mit zu Grunde gegangen.”
3. Katzen.
In den Scharzfelder und Gailenreuther Höh- len trifft man auch Schädel und Zähne an, wel- che denen des Löwen und Tigers einigermaaſsen ähnlich, und von mehrern Schriftstellern in der That für Ueberbleibsel eines katzenartigen Thiers des Tropenclimas erklärt sind (z). Mir scheint es aber zweifelhaft zu seyn, ob sich diese Fossi- lien mit Sicherheit zum Katzengeschlechte rech- nen lassen. Es giebt ein ganzes Thiergeschlecht, welches in osteologischer Rücksicht fast noch völ- lig unbekannt ist, nehmlich das der Robben. Wir wissen nicht, ob nicht einzelne Arten dieser Thiere einen Schädel und Zähne haben, denen jene Fossilien ähnlicher, als den Schädeln und Zähnen der katzenartigen Thiere sind. Auf je- den Fall ist so viel gewiſs, daſs sich jenes fossile Thier in dem Bau der Kinnladen, in der Be- schaffenheit der Schneidezähne und in der Klein- heit der Eckzähne von allen bekannten Arten der Katzenfamilie wesentlich unterscheidet.
§. 17.
(z)Leibnitii Protog. Tab. XI. Esper a. a. O. S. 92. Sömmering in Grosse’s Mag, f. d. Nat. Gesch. B. 3. St. 1. S. 60 ff. Tab. 1. 2. Blumlnbach specimen ar- chaeologiae telluris. p. 14.
L 3
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><divn="5"><p><pbfacs="#f0175"n="165"/>„sen, daſs wahre Ungeheuer der gedachten Thie-<lb/>„re einzeln auch hier mit zu Grunde gegangen.”</p></div><lb/><divn="5"><head><hirendition="#g">3. Katzen</hi>.</head><lb/><p>In den Scharzfelder und Gailenreuther Höh-<lb/>
len trifft man auch Schädel und Zähne an, wel-<lb/>
che denen des Löwen und Tigers einigermaaſsen<lb/>
ähnlich, und von mehrern Schriftstellern in der<lb/>
That für Ueberbleibsel eines katzenartigen Thiers<lb/>
des Tropenclimas erklärt sind <noteplace="foot"n="(z)"><hirendition="#k">Leibnitii</hi> Protog. Tab. XI. <hirendition="#k">Esper</hi> a. a. O. S. 92.<lb/><hirendition="#k">Sömmering</hi> in <hirendition="#k">Grosse</hi>’s Mag, f. d. Nat. Gesch. B. 3.<lb/>
St. 1. S. 60 ff. Tab. 1. 2. <hirendition="#k">Blumlnbach</hi> specimen ar-<lb/>
chaeologiae telluris. p. 14.</note>. Mir scheint<lb/>
es aber zweifelhaft zu seyn, ob sich diese Fossi-<lb/>
lien mit Sicherheit zum Katzengeschlechte rech-<lb/>
nen lassen. Es giebt ein ganzes Thiergeschlecht,<lb/>
welches in osteologischer Rücksicht fast noch völ-<lb/>
lig unbekannt ist, nehmlich das der Robben.<lb/>
Wir wissen nicht, ob nicht einzelne Arten dieser<lb/>
Thiere einen Schädel und Zähne haben, denen<lb/>
jene Fossilien ähnlicher, als den Schädeln und<lb/>
Zähnen der katzenartigen Thiere sind. Auf je-<lb/>
den Fall ist so viel gewiſs, daſs sich jenes fossile<lb/>
Thier in dem Bau der Kinnladen, in der Be-<lb/>
schaffenheit der Schneidezähne und in der Klein-<lb/>
heit der Eckzähne von allen bekannten Arten der<lb/>
Katzenfamilie wesentlich unterscheidet.</p></div></div></div><lb/><fwplace="bottom"type="catch">§. 17.</fw><lb/><fwplace="bottom"type="sig">L 3</fw><lb/></div></div></body></text></TEI>
[165/0175]
„sen, daſs wahre Ungeheuer der gedachten Thie-
„re einzeln auch hier mit zu Grunde gegangen.”
3. Katzen.
In den Scharzfelder und Gailenreuther Höh-
len trifft man auch Schädel und Zähne an, wel-
che denen des Löwen und Tigers einigermaaſsen
ähnlich, und von mehrern Schriftstellern in der
That für Ueberbleibsel eines katzenartigen Thiers
des Tropenclimas erklärt sind (z). Mir scheint
es aber zweifelhaft zu seyn, ob sich diese Fossi-
lien mit Sicherheit zum Katzengeschlechte rech-
nen lassen. Es giebt ein ganzes Thiergeschlecht,
welches in osteologischer Rücksicht fast noch völ-
lig unbekannt ist, nehmlich das der Robben.
Wir wissen nicht, ob nicht einzelne Arten dieser
Thiere einen Schädel und Zähne haben, denen
jene Fossilien ähnlicher, als den Schädeln und
Zähnen der katzenartigen Thiere sind. Auf je-
den Fall ist so viel gewiſs, daſs sich jenes fossile
Thier in dem Bau der Kinnladen, in der Be-
schaffenheit der Schneidezähne und in der Klein-
heit der Eckzähne von allen bekannten Arten der
Katzenfamilie wesentlich unterscheidet.
§. 17.
(z) Leibnitii Protog. Tab. XI. Esper a. a. O. S. 92.
Sömmering in Grosse’s Mag, f. d. Nat. Gesch. B. 3.
St. 1. S. 60 ff. Tab. 1. 2. Blumlnbach specimen ar-
chaeologiae telluris. p. 14.
L 3
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 3. Göttingen, 1805, S. 165. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie03_1805/175>, abgerufen am 22.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.