Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 2. Göttingen, 1803.

Bild:
<< vorherige Seite

hingegen viele, worauf sich eine affirmative Beant-
wortung der zweyten Frage bauen lässt, und zu
diesen gehört zuerst die Entstehung der Zoophy-
ten, und vorzüglich der Infusionsthiere.

Sind Lebenskraft und lebensfähige Materie
wechselseitig durch einander, und ist der Tod Ue-
bergang gewisser Formen des Lebens zu andern,
so muss jedes Atom der Materie des lebenden Kör-
pers nach der Trennung vom Ganzen noch Leben
äussern, und jene Materie muss durch die Auflö-
sung in ihre Grundtheile, welche bey der Fäulniss
nach dem Tode statt findet, in kleinere lebende Or-
ganismen verwandelt werden. Da ferner nach dem
dritten Kapitel des vorigen Abschnitts die Organisa-
tion der Zoophyten weit abhängiger von den Ein-
wirkungen der Aussenwelt ist, als die der Thiere
und Pflanzen, so müssen auf dem Wege der Er-
zeugung aus formloser lebender Materie, am
leichtesten und am häufigsten Zoophyten gebildet
werden. Mit diesen Folgerungen nun stimmen
Needham's, Wrisberg's, Müller's und Ingen-
houss
's Beobachtungen über die Entstehung der
Infusionsthiere und der Priestleyschen grünen
Materie völlig überein.

§. 2.

Needham (s) beobachtete in Aufgüssen von
Mandeln und andern vegetabilischen Substanzen

erst
(s) Nouvelles observations microscop. etc. p. 191.

hingegen viele, worauf sich eine affirmative Beant-
wortung der zweyten Frage bauen läſst, und zu
diesen gehört zuerst die Entstehung der Zoophy-
ten, und vorzüglich der Infusionsthiere.

Sind Lebenskraft und lebensfähige Materie
wechselseitig durch einander, und ist der Tod Ue-
bergang gewisser Formen des Lebens zu andern,
so muſs jedes Atom der Materie des lebenden Kör-
pers nach der Trennung vom Ganzen noch Leben
äussern, und jene Materie muſs durch die Auflö-
sung in ihre Grundtheile, welche bey der Fäulniſs
nach dem Tode statt findet, in kleinere lebende Or-
ganismen verwandelt werden. Da ferner nach dem
dritten Kapitel des vorigen Abschnitts die Organisa-
tion der Zoophyten weit abhängiger von den Ein-
wirkungen der Aussenwelt ist, als die der Thiere
und Pflanzen, so müssen auf dem Wege der Er-
zeugung aus formloser lebender Materie, am
leichtesten und am häufigsten Zoophyten gebildet
werden. Mit diesen Folgerungen nun stimmen
Needham’s, Wrisberg’s, Müller’s und Ingen-
houss
’s Beobachtungen über die Entstehung der
Infusionsthiere und der Priestleyschen grünen
Materie völlig überein.

§. 2.

Needham (s) beobachtete in Aufgüssen von
Mandeln und andern vegetabilischen Substanzen

erst
(s) Nouvelles observations microscop. etc. p. 191.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <div n="5">
                <p><pb facs="#f0277" n="267"/>
hingegen viele, worauf sich eine affirmative Beant-<lb/>
wortung der zweyten Frage bauen lä&#x017F;st, und zu<lb/>
diesen gehört zuerst die Entstehung der Zoophy-<lb/>
ten, und vorzüglich der Infusionsthiere.</p><lb/>
                <p>Sind Lebenskraft und lebensfähige Materie<lb/>
wechselseitig durch einander, und ist der Tod Ue-<lb/>
bergang gewisser Formen des Lebens zu andern,<lb/>
so mu&#x017F;s jedes Atom der Materie des lebenden Kör-<lb/>
pers nach der Trennung vom Ganzen noch Leben<lb/>
äussern, und jene Materie mu&#x017F;s durch die Auflö-<lb/>
sung in ihre Grundtheile, welche bey der Fäulni&#x017F;s<lb/>
nach dem Tode statt findet, in kleinere lebende Or-<lb/>
ganismen verwandelt werden. Da ferner nach dem<lb/>
dritten Kapitel des vorigen Abschnitts die Organisa-<lb/>
tion der Zoophyten weit abhängiger von den Ein-<lb/>
wirkungen der Aussenwelt ist, als die der Thiere<lb/>
und Pflanzen, so müssen auf dem Wege der Er-<lb/>
zeugung aus formloser lebender Materie, am<lb/>
leichtesten und am häufigsten Zoophyten gebildet<lb/>
werden. Mit diesen Folgerungen nun stimmen<lb/><hi rendition="#k">Needham</hi>&#x2019;s, <hi rendition="#k">Wrisberg</hi>&#x2019;s, <hi rendition="#k">Müller</hi>&#x2019;s und <hi rendition="#k">Ingen-<lb/>
houss</hi>&#x2019;s Beobachtungen über die Entstehung der<lb/>
Infusionsthiere und der <hi rendition="#k">Priestley</hi>schen grünen<lb/>
Materie völlig überein.</p>
              </div><lb/>
              <div n="5">
                <head>§. 2.</head><lb/>
                <p><hi rendition="#k">Needham</hi><note place="foot" n="(s)">Nouvelles observations microscop. etc. p. 191.</note> beobachtete in Aufgüssen von<lb/>
Mandeln und andern vegetabilischen Substanzen<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">erst</fw><lb/></p>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[267/0277] hingegen viele, worauf sich eine affirmative Beant- wortung der zweyten Frage bauen läſst, und zu diesen gehört zuerst die Entstehung der Zoophy- ten, und vorzüglich der Infusionsthiere. Sind Lebenskraft und lebensfähige Materie wechselseitig durch einander, und ist der Tod Ue- bergang gewisser Formen des Lebens zu andern, so muſs jedes Atom der Materie des lebenden Kör- pers nach der Trennung vom Ganzen noch Leben äussern, und jene Materie muſs durch die Auflö- sung in ihre Grundtheile, welche bey der Fäulniſs nach dem Tode statt findet, in kleinere lebende Or- ganismen verwandelt werden. Da ferner nach dem dritten Kapitel des vorigen Abschnitts die Organisa- tion der Zoophyten weit abhängiger von den Ein- wirkungen der Aussenwelt ist, als die der Thiere und Pflanzen, so müssen auf dem Wege der Er- zeugung aus formloser lebender Materie, am leichtesten und am häufigsten Zoophyten gebildet werden. Mit diesen Folgerungen nun stimmen Needham’s, Wrisberg’s, Müller’s und Ingen- houss’s Beobachtungen über die Entstehung der Infusionsthiere und der Priestleyschen grünen Materie völlig überein. §. 2. Needham (s) beobachtete in Aufgüssen von Mandeln und andern vegetabilischen Substanzen erst (s) Nouvelles observations microscop. etc. p. 191.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie02_1803
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie02_1803/277
Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 2. Göttingen, 1803, S. 267. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie02_1803/277>, abgerufen am 30.12.2024.