durch simultane, von aussen empfangene Eindrücke bedingt. Diese kommen beim Menschen nur als animalisch-mentale zur Betrachtung, wenn die Ausdrücke gedacht werden als von den Centren ausgehend, welche dem organischen Leben vorstehen, und dies sind die instinctiven Bewegungen oder Willensäusserungen, durch welche ein Empfundenes bejaht oder verneint wird. Der Gesammtwille stellt gleichsam durch die Sinne Fragen an die Dinge, versucht und prüft ihre Eigenschaften; aber er selber entscheidet und urtheilt, ob sie seinem Gefallen gemäss oder nicht gemäss, ob sie gut oder schlecht sind. Die animalischen und die mentalen Centren (des Rückenmarkes und des Gehirns) und Organe werden hier nur betheiligt gedacht, insofern als sie selber Ausdrücke des vegetativen Lebens sind (abhängen von den- jenigen des sympathischen Systems). Daher denn sind und bedeuten, in solchem Zusammenhange gedacht, die Sinnes- organe selber, in allen Einzelheiten ihrer individuellen Be- schaffenheit, sofern dieselbe auf blosser Entwicklung ur- sprünglicher Anlagen beruht, ebensoviele Arten des Ge- fallens als bejahenden (oder verneinenden) Willens. Die wesentlich subjectiven Sinne, als: das allgemeine Gefühl, der Geruch und Geschmack, stellen sich am deutlichsten in dieser Eigenschaft dar; sie sind die am meisten ge- niessenden Organe.
§ 7.
Hiervon zu unterscheiden, als die andere, die anima- lische Gestalt des Wesenwillens, ist Gewohnheit. Dies ist Wille oder Lust durch Erfahrung entstanden: ursprüng- lich indifferente oder unangenehme Ideen werden durch ihre Association und Vermischung mit ursprünglich ange- nehmen, selber angenehmer, bis sie endlich in die Circu- lation des Lebens und gleichsam in das Blut übergehen. Erfahrung ist Uebung, und Uebung hier die bildende Thätigkeit, wie dort die blosse Entwicklung als Ursache erschien. Uebung wird zuerst durch Entwicklung involvirt und muss daraus erklärt werden, wie sie sich von ihr ab-
durch simultane, von aussen empfangene Eindrücke bedingt. Diese kommen beim Menschen nur als animalisch-mentale zur Betrachtung, wenn die Ausdrücke gedacht werden als von den Centren ausgehend, welche dem organischen Leben vorstehen, und dies sind die instinctiven Bewegungen oder Willensäusserungen, durch welche ein Empfundenes bejaht oder verneint wird. Der Gesammtwille stellt gleichsam durch die Sinne Fragen an die Dinge, versucht und prüft ihre Eigenschaften; aber er selber entscheidet und urtheilt, ob sie seinem Gefallen gemäss oder nicht gemäss, ob sie gut oder schlecht sind. Die animalischen und die mentalen Centren (des Rückenmarkes und des Gehirns) und Organe werden hier nur betheiligt gedacht, insofern als sie selber Ausdrücke des vegetativen Lebens sind (abhängen von den- jenigen des sympathischen Systems). Daher denn sind und bedeuten, in solchem Zusammenhange gedacht, die Sinnes- organe selber, in allen Einzelheiten ihrer individuellen Be- schaffenheit, sofern dieselbe auf blosser Entwicklung ur- sprünglicher Anlagen beruht, ebensoviele Arten des Ge- fallens als bejahenden (oder verneinenden) Willens. Die wesentlich subjectiven Sinne, als: das allgemeine Gefühl, der Geruch und Geschmack, stellen sich am deutlichsten in dieser Eigenschaft dar; sie sind die am meisten ge- niessenden Organe.
§ 7.
Hiervon zu unterscheiden, als die andere, die anima- lische Gestalt des Wesenwillens, ist Gewohnheit. Dies ist Wille oder Lust durch Erfahrung entstanden: ursprüng- lich indifferente oder unangenehme Ideen werden durch ihre Association und Vermischung mit ursprünglich ange- nehmen, selber angenehmer, bis sie endlich in die Circu- lation des Lebens und gleichsam in das Blut übergehen. Erfahrung ist Uebung, und Uebung hier die bildende Thätigkeit, wie dort die blosse Entwicklung als Ursache erschien. Uebung wird zuerst durch Entwicklung involvirt und muss daraus erklärt werden, wie sie sich von ihr ab-
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durch simultane, von aussen empfangene Eindrücke bedingt.
Diese kommen beim Menschen nur als animalisch-mentale
zur Betrachtung, wenn die Ausdrücke gedacht werden als
von den Centren ausgehend, welche dem organischen Leben
vorstehen, und dies sind die instinctiven Bewegungen oder
Willensäusserungen, durch welche ein Empfundenes bejaht
oder verneint wird. Der Gesammtwille stellt gleichsam
durch die Sinne Fragen an die Dinge, versucht und prüft
ihre Eigenschaften; aber er selber entscheidet und urtheilt,
ob sie seinem Gefallen gemäss oder nicht gemäss, ob sie
gut oder schlecht sind. Die animalischen und die mentalen
Centren (des Rückenmarkes und des Gehirns) und Organe
werden hier nur betheiligt gedacht, insofern als sie selber
Ausdrücke des vegetativen Lebens sind (abhängen von den-
jenigen des sympathischen Systems). Daher denn sind und
bedeuten, in solchem Zusammenhange gedacht, die Sinnes-
organe selber, in allen Einzelheiten ihrer individuellen Be-
schaffenheit, sofern dieselbe auf blosser Entwicklung ur-
sprünglicher Anlagen beruht, ebensoviele Arten des Ge-
fallens als bejahenden (oder verneinenden) Willens. Die
wesentlich subjectiven Sinne, als: das allgemeine Gefühl,
der Geruch und Geschmack, stellen sich am deutlichsten
in dieser Eigenschaft dar; sie sind die am meisten ge-
niessenden Organe.
§ 7.
Hiervon zu unterscheiden, als die andere, die anima-
lische Gestalt des Wesenwillens, ist Gewohnheit. Dies
ist Wille oder Lust durch Erfahrung entstanden: ursprüng-
lich indifferente oder unangenehme Ideen werden durch
ihre Association und Vermischung mit ursprünglich ange-
nehmen, selber angenehmer, bis sie endlich in die Circu-
lation des Lebens und gleichsam in das Blut übergehen.
Erfahrung ist Uebung, und Uebung hier die bildende
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Tönnies, Ferdinand: Gemeinschaft und Gesellschaft. Berlin, 1887, S. 108. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_gemeinschaft_1887/144>, abgerufen am 19.11.2024.
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