Aus einer vermischten Samlung sind einige Briefe hier eingerükket und solcherwegen die Zalen gebrauchet worden, mit Beibehaltung der Buchstaben vor den anfängligen Beilagen.
I. A. Responsum des Hofpredigers auf zwei ihm vorgelegte Fragen. den 5 Aug.
Die mir schriftmäßig zu beantworten gnädigst vorgelegten Gewissensfragen sind diese: 1. Ob nicht ein jeder Mensch, es lebe derselbe bey den Lutherschen oder Catholischen, wenn er Christum vor das Mittel der Seligkeit hält, dessen Verdienst und Gerechtigkeit, durch den wahren Glauben ergreift und sich appliciret, das ewige Leben erlange? 2. Ob denn nicht eine lutherische Princeßin, welcher eine Heyrath mit einem Catholischen Könige unter der Condition, daß sie sich zu selbiger Religion begebe, proponiret worden, sich dazu salva aeterna salute resolviren könne: Und zwar um somehr, da die Göttl. Providentz sich dabey zu erkennen giebt, und mithin die Wolfart des Gemeinen Wesens und ihres eigenen Hauses dadurch befördert werden kan. Welche beyde Fragen in Thesi und Hypothesi die ewige Seligkeit eines unter den sogenanten Römisch-Catholischen lebenden concerniren; doch mit dem Unterscheide, daß die erste Frage und Thesis nicht eigentlich von einem zu der Römisch-Catholischen Gemeine übertretenden (wie die Hypothesis) sondern insgemein von einem in der äuserlichen Gemeinschaft dieser Kir-
Beilagen.
Aus einer vermischten Samlung sind einige Briefe hier eingerükket und solcherwegen die Zalen gebrauchet worden, mit Beibehaltung der Buchstaben vor den anfängligen Beilagen.
I. A. Responsum des Hofpredigers auf zwei ihm vorgelegte Fragen. den 5 Aug.
Die mir schriftmäßig zu beantworten gnädigst vorgelegten Gewissensfragen sind diese: 1. Ob nicht ein jeder Mensch, es lebe derselbe bey den Lutherschen oder Catholischen, wenn er Christum vor das Mittel der Seligkeit hält, dessen Verdienst und Gerechtigkeit, durch den wahren Glauben ergreift und sich appliciret, das ewige Leben erlange? 2. Ob denn nicht eine lutherische Princeßin, welcher eine Heyrath mit einem Catholischen Könige unter der Condition, daß sie sich zu selbiger Religion begebe, proponiret worden, sich dazu salva aeterna salute resolviren könne: Und zwar um somehr, da die Göttl. Providentz sich dabey zu erkennen giebt, und mithin die Wolfart des Gemeinen Wesens und ihres eigenen Hauses dadurch befördert werden kan. Welche beyde Fragen in Thesi und Hypothesi die ewige Seligkeit eines unter den sogenanten Römisch-Catholischen lebenden concerniren; doch mit dem Unterscheide, daß die erste Frage und Thesis nicht eigentlich von einem zu der Römisch-Catholischen Gemeine übertretenden (wie die Hypothesis) sondern insgemein von einem in der äuserlichen Gemeinschaft dieser Kir-
<TEI><text><body><div><pbfacs="#f0973"n="17"/></div><div><head>Beilagen.</head><lb/><p>Aus einer vermischten Samlung sind einige Briefe hier eingerükket und solcherwegen die Zalen gebrauchet worden, mit Beibehaltung der Buchstaben vor den anfängligen Beilagen.</p><p>I. A. Responsum des Hofpredigers auf zwei ihm vorgelegte Fragen. den 5 Aug.</p><p>Die mir schriftmäßig zu beantworten gnädigst vorgelegten Gewissensfragen sind diese: 1. Ob nicht ein jeder Mensch, es lebe derselbe bey den Lutherschen oder Catholischen, wenn er Christum vor das Mittel der Seligkeit hält, dessen Verdienst und Gerechtigkeit, durch den wahren Glauben ergreift und sich appliciret, das ewige Leben erlange? 2. Ob denn nicht eine lutherische Princeßin, welcher eine Heyrath mit einem Catholischen Könige unter der Condition, daß sie sich zu selbiger Religion begebe, proponiret worden, sich dazu salva aeterna salute resolviren könne: Und zwar um somehr, da die Göttl. Providentz sich dabey zu erkennen giebt, und mithin die Wolfart des Gemeinen Wesens und ihres eigenen Hauses dadurch befördert werden kan. Welche beyde Fragen in Thesi und Hypothesi die ewige Seligkeit eines unter den sogenanten Römisch-Catholischen lebenden concerniren; doch mit dem Unterscheide, daß die erste Frage und Thesis nicht eigentlich von einem zu der Römisch-Catholischen Gemeine übertretenden (wie die Hypothesis) sondern insgemein von einem in der äuserlichen Gemeinschaft dieser Kir-
</p></div></body></text></TEI>
[17/0973]
Beilagen.
Aus einer vermischten Samlung sind einige Briefe hier eingerükket und solcherwegen die Zalen gebrauchet worden, mit Beibehaltung der Buchstaben vor den anfängligen Beilagen.
I. A. Responsum des Hofpredigers auf zwei ihm vorgelegte Fragen. den 5 Aug.
Die mir schriftmäßig zu beantworten gnädigst vorgelegten Gewissensfragen sind diese: 1. Ob nicht ein jeder Mensch, es lebe derselbe bey den Lutherschen oder Catholischen, wenn er Christum vor das Mittel der Seligkeit hält, dessen Verdienst und Gerechtigkeit, durch den wahren Glauben ergreift und sich appliciret, das ewige Leben erlange? 2. Ob denn nicht eine lutherische Princeßin, welcher eine Heyrath mit einem Catholischen Könige unter der Condition, daß sie sich zu selbiger Religion begebe, proponiret worden, sich dazu salva aeterna salute resolviren könne: Und zwar um somehr, da die Göttl. Providentz sich dabey zu erkennen giebt, und mithin die Wolfart des Gemeinen Wesens und ihres eigenen Hauses dadurch befördert werden kan. Welche beyde Fragen in Thesi und Hypothesi die ewige Seligkeit eines unter den sogenanten Römisch-Catholischen lebenden concerniren; doch mit dem Unterscheide, daß die erste Frage und Thesis nicht eigentlich von einem zu der Römisch-Catholischen Gemeine übertretenden (wie die Hypothesis) sondern insgemein von einem in der äuserlichen Gemeinschaft dieser Kir-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription.
(2013-02-15T13:54:31Z)
Weitere Informationen:
Anmerkungen zur Transkription:
Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
Ligaturen werden aufgelöst.
Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.
Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776, S. 17. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776/973>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.