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Tieck, Ludwig: Franz Sternbald's Wanderungen. Bd. 2. Berlin, 1798.

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Fünftes Kapitel.

Castellani war zurückgekommen, Franz hatte
in seiner und Lenorens Gesellschaft Florenz
verlassen. Jetzt waren sie vor Rom, die
Sonne ging unter, alle stiegen aus dem
Wagen, um den erhabenen Anblick zu ge¬
nießen. Eine mächtige Gluth hing über der
Stadt, das Riesengebäude, die Peterskirche,
ragte über allen Häusern hervor, alle Ge¬
bäude sahen dagegen nur wie Hütten
aus. -- Sternbald's Herz klopfte, er hat¬
te nun das, was er von Jugend auf im¬
mer mit so vieler Inbrunst gewünscht hat¬
te, er stand nun an der Stelle, die ihm so
oft ahndungsvoll vorgeschwebt war, die er
schon in seinen Träumen gesehn hatte.

Sie fuhren durch's Thor, sie stiegen in
ihrem Quartiere ab. Sternbald fühlte sich
immer begeistert, die Straßen, die Häuser,

Fünftes Kapitel.

Caſtellani war zurückgekommen, Franz hatte
in ſeiner und Lenorens Geſellſchaft Florenz
verlaſſen. Jetzt waren ſie vor Rom, die
Sonne ging unter, alle ſtiegen aus dem
Wagen, um den erhabenen Anblick zu ge¬
nießen. Eine mächtige Gluth hing über der
Stadt, das Rieſengebäude, die Peterskirche,
ragte über allen Häuſern hervor, alle Ge¬
bäude ſahen dagegen nur wie Hütten
aus. — Sternbald's Herz klopfte, er hat¬
te nun das, was er von Jugend auf im¬
mer mit ſo vieler Inbrunſt gewünſcht hat¬
te, er ſtand nun an der Stelle, die ihm ſo
oft ahndungsvoll vorgeſchwebt war, die er
ſchon in ſeinen Träumen geſehn hatte.

Sie fuhren durch's Thor, ſie ſtiegen in
ihrem Quartiere ab. Sternbald fühlte ſich
immer begeiſtert, die Straßen, die Häuſer,

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[389/0397] Fünftes Kapitel. Caſtellani war zurückgekommen, Franz hatte in ſeiner und Lenorens Geſellſchaft Florenz verlaſſen. Jetzt waren ſie vor Rom, die Sonne ging unter, alle ſtiegen aus dem Wagen, um den erhabenen Anblick zu ge¬ nießen. Eine mächtige Gluth hing über der Stadt, das Rieſengebäude, die Peterskirche, ragte über allen Häuſern hervor, alle Ge¬ bäude ſahen dagegen nur wie Hütten aus. — Sternbald's Herz klopfte, er hat¬ te nun das, was er von Jugend auf im¬ mer mit ſo vieler Inbrunſt gewünſcht hat¬ te, er ſtand nun an der Stelle, die ihm ſo oft ahndungsvoll vorgeſchwebt war, die er ſchon in ſeinen Träumen geſehn hatte. Sie fuhren durch's Thor, ſie ſtiegen in ihrem Quartiere ab. Sternbald fühlte ſich immer begeiſtert, die Straßen, die Häuſer,

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Zitationshilfe: Tieck, Ludwig: Franz Sternbald's Wanderungen. Bd. 2. Berlin, 1798, S. 389. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_sternbald02_1798/397>, abgerufen am 21.11.2024.