Als Sebastian nach der Stadt zurückkehrte und Franz sich nun allein sah, ließ er seinen Thränen ihren Lauf. Lebe wohl, tausend¬ mahl wohl, sagte er immer still vor sich hin, wenn ich dich nur erst wieder sähe!
Die Arbeiter auf den Feldern waren nun in Bewegung, alles war thätig und rührte sich; Bauern fuhren vor ihm vorüber, in den Dörfern war Getümmel, in den Scheu¬ ren wurde gearbeitet. Wie viel Menschen sind mir heut schon begegnet, dachte Franz bei sich und unter allen diesen weiß vielleicht kein einziger von dem großen Albrecht Dü¬ rer, der mit seinen Werken meinen ganzen Kopf einnimmt, den zu erreichen mein einzi¬ ges Trachten ist; sie wißen vielleicht alle kaum, daß es eine Mahlerey giebt und
Zweites Capitel.
Als Sebaſtian nach der Stadt zurückkehrte und Franz ſich nun allein ſah, ließ er ſeinen Thränen ihren Lauf. Lebe wohl, tauſend¬ mahl wohl, ſagte er immer ſtill vor ſich hin, wenn ich dich nur erſt wieder ſähe!
Die Arbeiter auf den Feldern waren nun in Bewegung, alles war thätig und rührte ſich; Bauern fuhren vor ihm vorüber, in den Dörfern war Getümmel, in den Scheu¬ ren wurde gearbeitet. Wie viel Menſchen ſind mir heut ſchon begegnet, dachte Franz bei ſich und unter allen dieſen weiß vielleicht kein einziger von dem großen Albrecht Dü¬ rer, der mit ſeinen Werken meinen ganzen Kopf einnimmt, den zu erreichen mein einzi¬ ges Trachten iſt; ſie wißen vielleicht alle kaum, daß es eine Mahlerey giebt und
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Zweites Capitel.
Als Sebaſtian nach der Stadt zurückkehrte
und Franz ſich nun allein ſah, ließ er ſeinen
Thränen ihren Lauf. Lebe wohl, tauſend¬
mahl wohl, ſagte er immer ſtill vor ſich
hin, wenn ich dich nur erſt wieder ſähe!
Die Arbeiter auf den Feldern waren nun
in Bewegung, alles war thätig und rührte
ſich; Bauern fuhren vor ihm vorüber, in
den Dörfern war Getümmel, in den Scheu¬
ren wurde gearbeitet. Wie viel Menſchen
ſind mir heut ſchon begegnet, dachte Franz
bei ſich und unter allen dieſen weiß vielleicht
kein einziger von dem großen Albrecht Dü¬
rer, der mit ſeinen Werken meinen ganzen
Kopf einnimmt, den zu erreichen mein einzi¬
ges Trachten iſt; ſie wißen vielleicht alle
kaum, daß es eine Mahlerey giebt und
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Tieck, Ludwig: Franz Sternbalds Wanderungen. Bd. 1. Berlin, 1798, S. 22. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_sternbald01_1798/33>, abgerufen am 16.11.2024.
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