Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 3. Berlin, 1816.Zweite Abtheilung. König. Auf Wiedersehn also bei unserm Fest. (ab mit Andalosia.) Ampedo. Wo ich viel wen'ger noch erscheinen werde. -- Ich muß den Doktor fragen, was mir fehlt, Denn so ist mir im Leben nicht gewesen; Es ist doch pur unmöglich, daß der Aufwand Von Kleidern, Schmuck, das Silber- Goldgeschirr, Die blankgezäumten Pferde, all die Pracht, Die aufgeputzten Tafeln, das Turniren Und Stechen, und die kostbarlichen Preise, Daß alles dies nur Albernheiten wären, Das Leben selber nur ein schaaler Traum: Nein, unser Dokter soll mir was verschreiben, Daß anders wieder mir die Welt erscheine. (geht ab.) Zweite Scene. (Marktplatz.) Volk, von allen Ständen und Altern, Diener um Wein- fässer die allen zu trinken geben, aufgehäufte Speisen, alles im Jubel. 1. Mann. Habt Ihr sie wegreiten sehn, die Herren? Unsern gnädigsten König, und den jungen, lieben, freigebigen, prächtigen Andalosia? 2. Mann. Ja wohl, das war ein Zug! Die Pferde, die Decken, die Kleider, die Diener! Man kann durch die Welt reisen, und sieht so was nicht wieder. 3. Mann. Unser König kommt doch nicht Zweite Abtheilung. Koͤnig. Auf Wiederſehn alſo bei unſerm Feſt. (ab mit Andaloſia.) Ampedo. Wo ich viel wen'ger noch erſcheinen werde. — Ich muß den Doktor fragen, was mir fehlt, Denn ſo iſt mir im Leben nicht geweſen; Es iſt doch pur unmoͤglich, daß der Aufwand Von Kleidern, Schmuck, das Silber- Goldgeſchirr, Die blankgezaͤumten Pferde, all die Pracht, Die aufgeputzten Tafeln, das Turniren Und Stechen, und die koſtbarlichen Preiſe, Daß alles dies nur Albernheiten waͤren, Das Leben ſelber nur ein ſchaaler Traum: Nein, unſer Dokter ſoll mir was verſchreiben, Daß anders wieder mir die Welt erſcheine. (geht ab.) Zweite Scene. (Marktplatz.) Volk, von allen Staͤnden und Altern, Diener um Wein- faͤſſer die allen zu trinken geben, aufgehaͤufte Speiſen, alles im Jubel. 1. Mann. Habt Ihr ſie wegreiten ſehn, die Herren? Unſern gnaͤdigſten Koͤnig, und den jungen, lieben, freigebigen, praͤchtigen Andaloſia? 2. Mann. Ja wohl, das war ein Zug! Die Pferde, die Decken, die Kleider, die Diener! Man kann durch die Welt reiſen, und ſieht ſo was nicht wieder. 3. Mann. Unſer Koͤnig kommt doch nicht <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <pb facs="#f0464" n="454"/> <fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Zweite Abtheilung</hi>.</fw><lb/> <sp who="#Koͤnig"> <speaker><hi rendition="#g">Koͤnig</hi>.</speaker><lb/> <p>Auf Wiederſehn alſo bei unſerm Feſt.</p><lb/> <stage> <hi rendition="#et">(ab mit Andaloſia.)</hi> </stage> </sp><lb/> <sp who="#Ampedo"> <speaker><hi rendition="#g">Ampedo</hi>.</speaker><lb/> <p>Wo ich viel wen'ger noch erſcheinen werde. —<lb/> Ich muß den Doktor fragen, was mir fehlt,<lb/> Denn ſo iſt mir im Leben nicht geweſen;<lb/> Es iſt doch pur unmoͤglich, daß der Aufwand<lb/> Von Kleidern, Schmuck, das Silber- Goldgeſchirr,<lb/> Die blankgezaͤumten Pferde, all die Pracht,<lb/> Die aufgeputzten Tafeln, das Turniren<lb/> Und Stechen, und die koſtbarlichen Preiſe,<lb/> Daß alles dies nur Albernheiten waͤren,<lb/> Das Leben ſelber nur ein ſchaaler Traum:<lb/> Nein, unſer Dokter ſoll mir was verſchreiben,<lb/> Daß anders wieder mir die Welt erſcheine.</p><lb/> <stage> <hi rendition="#et">(geht ab.)</hi> </stage> </sp> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="4"> <head> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Zweite Scene</hi>.</hi> </head><lb/> <stage> <hi rendition="#c">(<hi rendition="#g">Marktplatz</hi>.)</hi> </stage><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <stage><hi rendition="#g">Volk</hi>, von allen Staͤnden und Altern, <hi rendition="#g">Diener</hi> um Wein-<lb/><hi rendition="#et">faͤſſer die allen zu trinken geben, aufgehaͤufte Speiſen, alles<lb/> im Jubel.</hi></stage><lb/> <sp who="#1Mann"> <speaker>1. <hi rendition="#g">Mann</hi>.</speaker> <p>Habt Ihr ſie wegreiten ſehn,<lb/> die Herren? Unſern gnaͤdigſten Koͤnig, und den<lb/> jungen, lieben, freigebigen, praͤchtigen Andaloſia?</p> </sp><lb/> <sp who="#2Mann"> <speaker>2. <hi rendition="#g">Mann</hi>.</speaker> <p>Ja wohl, das war ein Zug!<lb/> Die Pferde, die Decken, die Kleider, die Diener!<lb/> Man kann durch die Welt reiſen, und ſieht ſo<lb/> was nicht wieder.</p> </sp><lb/> <sp who="#3Mann"> <speaker>3. <hi rendition="#g">Mann</hi>.</speaker> <p>Unſer Koͤnig kommt doch nicht<lb/></p> </sp> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [454/0464]
Zweite Abtheilung.
Koͤnig.
Auf Wiederſehn alſo bei unſerm Feſt.
(ab mit Andaloſia.)
Ampedo.
Wo ich viel wen'ger noch erſcheinen werde. —
Ich muß den Doktor fragen, was mir fehlt,
Denn ſo iſt mir im Leben nicht geweſen;
Es iſt doch pur unmoͤglich, daß der Aufwand
Von Kleidern, Schmuck, das Silber- Goldgeſchirr,
Die blankgezaͤumten Pferde, all die Pracht,
Die aufgeputzten Tafeln, das Turniren
Und Stechen, und die koſtbarlichen Preiſe,
Daß alles dies nur Albernheiten waͤren,
Das Leben ſelber nur ein ſchaaler Traum:
Nein, unſer Dokter ſoll mir was verſchreiben,
Daß anders wieder mir die Welt erſcheine.
(geht ab.)
Zweite Scene.
(Marktplatz.)
Volk, von allen Staͤnden und Altern, Diener um Wein-
faͤſſer die allen zu trinken geben, aufgehaͤufte Speiſen, alles
im Jubel.
1. Mann. Habt Ihr ſie wegreiten ſehn,
die Herren? Unſern gnaͤdigſten Koͤnig, und den
jungen, lieben, freigebigen, praͤchtigen Andaloſia?
2. Mann. Ja wohl, das war ein Zug!
Die Pferde, die Decken, die Kleider, die Diener!
Man kann durch die Welt reiſen, und ſieht ſo
was nicht wieder.
3. Mann. Unſer Koͤnig kommt doch nicht
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |