Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 3. Berlin, 1816.Zweite Abtheilung. Doch wenn in ferner Gegend uns die MittelErmangelten, dafür wüßt ich nicht Rath. Fortunat. Deshalb seyd unbesorgt, rechnet das Höchste Was wir nur brauchen, doppelt diese Summe Soll uns nicht fehlen. Nun der zweite Einwurf. Leopold. Durch Hülfe gütger Herrn, vorzüglich Eure, Bin ich ansehnlich jüngstens erst beschenkt, Und wollt nach Irland zu den Meinigen. Sie haben lange nicht von mir gehört, Sie sind von Noth bedrängt, so muß ich fürchten, Wie könnt' ich' jezt, der Heimath schon genähert, Von neuem mich auf lange Zeit entfernen, Und sie in Sorg' und Kummer dort verlassen? Fortunat. So wollen wir nach Irland erst hinüber, Versorgen Frau und Kind und Anverwandte, Denn fest beschlossen ists, Ihr bleibt bei mir. Gleich wollen wir nach Schiffen uns erkundgen, Und lieber heute noch als morgen fahren. Kommt, theurer Freund, um alles einzurichten. (alle gehn ab.) Sechste Scene. Kreuzgang eines Klosters. Pater Ambrosius, P. Placidus. Ambrosius. Heut ist unser gnädger Herr Abt wieder einmal wenig aufgeräumt. Zweite Abtheilung. Doch wenn in ferner Gegend uns die MittelErmangelten, dafuͤr wuͤßt ich nicht Rath. Fortunat. Deshalb ſeyd unbeſorgt, rechnet das Hoͤchſte Was wir nur brauchen, doppelt dieſe Summe Soll uns nicht fehlen. Nun der zweite Einwurf. Leopold. Durch Huͤlfe guͤtger Herrn, vorzuͤglich Eure, Bin ich anſehnlich juͤngſtens erſt beſchenkt, Und wollt nach Irland zu den Meinigen. Sie haben lange nicht von mir gehoͤrt, Sie ſind von Noth bedraͤngt, ſo muß ich fuͤrchten, Wie koͤnnt' ich' jezt, der Heimath ſchon genaͤhert, Von neuem mich auf lange Zeit entfernen, Und ſie in Sorg' und Kummer dort verlaſſen? Fortunat. So wollen wir nach Irland erſt hinuͤber, Verſorgen Frau und Kind und Anverwandte, Denn feſt beſchloſſen iſts, Ihr bleibt bei mir. Gleich wollen wir nach Schiffen uns erkundgen, Und lieber heute noch als morgen fahren. Kommt, theurer Freund, um alles einzurichten. (alle gehn ab.) Sechste Scene. Kreuzgang eines Kloſters. Pater Ambroſius, P. Placidus. Ambroſius. Heut iſt unſer gnaͤdger Herr Abt wieder einmal wenig aufgeraͤumt. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <sp who="#Leopold"> <p><pb facs="#f0148" n="138"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Zweite Abtheilung</hi>.</fw><lb/> Doch wenn in ferner Gegend uns die Mittel<lb/> Ermangelten, dafuͤr wuͤßt ich nicht Rath.</p> </sp><lb/> <sp who="#FORT"> <speaker><hi rendition="#g">Fortunat</hi>.</speaker><lb/> <p>Deshalb ſeyd unbeſorgt, rechnet das Hoͤchſte<lb/> Was wir nur brauchen, doppelt dieſe Summe<lb/> Soll uns nicht fehlen. Nun der zweite Einwurf.</p> </sp><lb/> <sp who="#Leopold"> <speaker><hi rendition="#g">Leopold</hi>.</speaker><lb/> <p>Durch Huͤlfe guͤtger Herrn, vorzuͤglich Eure,<lb/> Bin ich anſehnlich juͤngſtens erſt beſchenkt,<lb/> Und wollt nach Irland zu den Meinigen.<lb/> Sie haben lange nicht von mir gehoͤrt,<lb/> Sie ſind von Noth bedraͤngt, ſo muß ich fuͤrchten,<lb/> Wie koͤnnt' ich' jezt, der Heimath ſchon genaͤhert,<lb/> Von neuem mich auf lange Zeit entfernen,<lb/> Und ſie in Sorg' und Kummer dort verlaſſen?</p> </sp><lb/> <sp who="#FORT"> <speaker><hi rendition="#g">Fortunat</hi>.</speaker><lb/> <p>So wollen wir nach Irland erſt hinuͤber,<lb/> Verſorgen Frau und Kind und Anverwandte,<lb/> Denn feſt beſchloſſen iſts, Ihr bleibt bei mir.<lb/> Gleich wollen wir nach Schiffen uns erkundgen,<lb/> Und lieber heute noch als morgen fahren.<lb/> Kommt, theurer Freund, um alles einzurichten.</p><lb/> <stage> <hi rendition="#et">(alle gehn ab.)</hi> </stage> </sp> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="4"> <head> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Sechste Scene</hi>.</hi> </head><lb/> <stage> <hi rendition="#c">Kreuzgang eines Kloſters.</hi> </stage><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <stage> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Pater Ambroſius, P. Placidus</hi>.</hi> </stage><lb/> <sp who="#Ambroſius"> <speaker><hi rendition="#g">Ambroſius</hi>.</speaker> <p>Heut iſt unſer gnaͤdger Herr<lb/> Abt wieder einmal wenig aufgeraͤumt.</p> </sp><lb/> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [138/0148]
Zweite Abtheilung.
Doch wenn in ferner Gegend uns die Mittel
Ermangelten, dafuͤr wuͤßt ich nicht Rath.
Fortunat.
Deshalb ſeyd unbeſorgt, rechnet das Hoͤchſte
Was wir nur brauchen, doppelt dieſe Summe
Soll uns nicht fehlen. Nun der zweite Einwurf.
Leopold.
Durch Huͤlfe guͤtger Herrn, vorzuͤglich Eure,
Bin ich anſehnlich juͤngſtens erſt beſchenkt,
Und wollt nach Irland zu den Meinigen.
Sie haben lange nicht von mir gehoͤrt,
Sie ſind von Noth bedraͤngt, ſo muß ich fuͤrchten,
Wie koͤnnt' ich' jezt, der Heimath ſchon genaͤhert,
Von neuem mich auf lange Zeit entfernen,
Und ſie in Sorg' und Kummer dort verlaſſen?
Fortunat.
So wollen wir nach Irland erſt hinuͤber,
Verſorgen Frau und Kind und Anverwandte,
Denn feſt beſchloſſen iſts, Ihr bleibt bei mir.
Gleich wollen wir nach Schiffen uns erkundgen,
Und lieber heute noch als morgen fahren.
Kommt, theurer Freund, um alles einzurichten.
(alle gehn ab.)
Sechste Scene.
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Pater Ambroſius, P. Placidus.
Ambroſius. Heut iſt unſer gnaͤdger Herr
Abt wieder einmal wenig aufgeraͤumt.
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