Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 3. Berlin, 1816.

Bild:
<< vorherige Seite
Fortunat.
Vierte Scene.
(Zimmer.)


Wirth, Daniel.
Wirth. Nichts! Nichts! Du hast einmal
Deinen Abschied.
Daniel. Es war aber so böse nicht gemeint.
Wirth. Ich bin es nicht gewohnt, mir von
meinen Leuten den Stuhl vor die Thür setzen zu
lassen, auch bist Du zu nichts zu gebrauchen, faul,
gefräßig, näschig.
Daniel. Ich will mich bessern, wenn's seyn
muß.
Wirth. Da siehst Du es nun mit Deinem
Bettelprinzen, bei dem Du im Himmel zu leben
dachtest, über die Grenze haben sie den Landstrei-
cher geführt, und er muß Gott danken, daß er noch
so davon gekommen ist.
Daniel. Also es bleibt dabei, wir bleiben bei-
sammen?
Wirth. Nein, mein gutes Stück Esel. Mache
daß Du fort kömmst.
Daniel. Ihr werdet sehn, was Ihr zu ver-
antworten habt. Ich laufe mein Seel aus De-
speration in die Stadt hinein, und suche mir dann
den allerbesten Dienst in der ganzen Welt, und
dann habt Ihr's Nachsehn, dann schreit Ihr
weit weit über das Feld nach Eurem Daniel, und
Fortunat.
Vierte Scene.
(Zimmer.)


Wirth, Daniel.
Wirth. Nichts! Nichts! Du haſt einmal
Deinen Abſchied.
Daniel. Es war aber ſo boͤſe nicht gemeint.
Wirth. Ich bin es nicht gewohnt, mir von
meinen Leuten den Stuhl vor die Thuͤr ſetzen zu
laſſen, auch biſt Du zu nichts zu gebrauchen, faul,
gefraͤßig, naͤſchig.
Daniel. Ich will mich beſſern, wenn's ſeyn
muß.
Wirth. Da ſiehſt Du es nun mit Deinem
Bettelprinzen, bei dem Du im Himmel zu leben
dachteſt, uͤber die Grenze haben ſie den Landſtrei-
cher gefuͤhrt, und er muß Gott danken, daß er noch
ſo davon gekommen iſt.
Daniel. Alſo es bleibt dabei, wir bleiben bei-
ſammen?
Wirth. Nein, mein gutes Stuͤck Eſel. Mache
daß Du fort koͤmmſt.
Daniel. Ihr werdet ſehn, was Ihr zu ver-
antworten habt. Ich laufe mein Seel aus De-
ſperation in die Stadt hinein, und ſuche mir dann
den allerbeſten Dienſt in der ganzen Welt, und
dann habt Ihr's Nachſehn, dann ſchreit Ihr
weit weit uͤber das Feld nach Eurem Daniel, und
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0141" n="131"/>
            <fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Fortunat</hi>.</fw><lb/>
            <div n="4">
              <head> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Vierte Scene</hi>.</hi> </head><lb/>
              <stage> <hi rendition="#c">(<hi rendition="#g">Zimmer</hi>.)</hi> </stage><lb/>
              <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
              <stage> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Wirth, Daniel</hi>.</hi> </stage><lb/>
              <sp who="#Wirth">
                <speaker><hi rendition="#g">Wirth</hi>.</speaker>
                <p>Nichts! Nichts! Du ha&#x017F;t einmal<lb/>
Deinen Ab&#x017F;chied.</p>
              </sp><lb/>
              <sp who="#Daniel">
                <speaker><hi rendition="#g">Daniel</hi>.</speaker>
                <p>Es war aber &#x017F;o bo&#x0364;&#x017F;e nicht gemeint.</p>
              </sp><lb/>
              <sp who="#Wirth">
                <speaker><hi rendition="#g">Wirth</hi>.</speaker>
                <p>Ich bin es nicht gewohnt, mir von<lb/>
meinen Leuten den Stuhl vor die Thu&#x0364;r &#x017F;etzen zu<lb/>
la&#x017F;&#x017F;en, auch bi&#x017F;t Du zu nichts zu gebrauchen, faul,<lb/>
gefra&#x0364;ßig, na&#x0364;&#x017F;chig.</p>
              </sp><lb/>
              <sp who="#Daniel">
                <speaker><hi rendition="#g">Daniel</hi>.</speaker>
                <p>Ich will mich be&#x017F;&#x017F;ern, wenn's &#x017F;eyn<lb/>
muß.</p>
              </sp><lb/>
              <sp who="#Wirth">
                <speaker><hi rendition="#g">Wirth</hi>.</speaker>
                <p>Da &#x017F;ieh&#x017F;t Du es nun mit Deinem<lb/>
Bettelprinzen, bei dem Du im Himmel zu leben<lb/>
dachte&#x017F;t, u&#x0364;ber die Grenze haben &#x017F;ie den Land&#x017F;trei-<lb/>
cher gefu&#x0364;hrt, und er muß Gott danken, daß er noch<lb/>
&#x017F;o davon gekommen i&#x017F;t.</p>
              </sp><lb/>
              <sp who="#Daniel">
                <speaker><hi rendition="#g">Daniel</hi>.</speaker>
                <p>Al&#x017F;o es bleibt dabei, wir bleiben bei-<lb/>
&#x017F;ammen?</p>
              </sp><lb/>
              <sp who="#Wirth">
                <speaker><hi rendition="#g">Wirth</hi>.</speaker>
                <p>Nein, mein gutes Stu&#x0364;ck E&#x017F;el. Mache<lb/>
daß Du fort ko&#x0364;mm&#x017F;t.</p>
              </sp><lb/>
              <sp who="#Daniel">
                <speaker><hi rendition="#g">Daniel</hi>.</speaker>
                <p>Ihr werdet &#x017F;ehn, was Ihr zu ver-<lb/>
antworten habt. Ich laufe mein Seel aus De-<lb/>
&#x017F;peration in die Stadt hinein, und &#x017F;uche mir dann<lb/>
den allerbe&#x017F;ten Dien&#x017F;t in der ganzen Welt, und<lb/>
dann habt Ihr's Nach&#x017F;ehn, dann &#x017F;chreit Ihr<lb/>
weit weit u&#x0364;ber das Feld nach Eurem Daniel, und<lb/></p>
              </sp>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[131/0141] Fortunat. Vierte Scene. (Zimmer.) Wirth, Daniel. Wirth. Nichts! Nichts! Du haſt einmal Deinen Abſchied. Daniel. Es war aber ſo boͤſe nicht gemeint. Wirth. Ich bin es nicht gewohnt, mir von meinen Leuten den Stuhl vor die Thuͤr ſetzen zu laſſen, auch biſt Du zu nichts zu gebrauchen, faul, gefraͤßig, naͤſchig. Daniel. Ich will mich beſſern, wenn's ſeyn muß. Wirth. Da ſiehſt Du es nun mit Deinem Bettelprinzen, bei dem Du im Himmel zu leben dachteſt, uͤber die Grenze haben ſie den Landſtrei- cher gefuͤhrt, und er muß Gott danken, daß er noch ſo davon gekommen iſt. Daniel. Alſo es bleibt dabei, wir bleiben bei- ſammen? Wirth. Nein, mein gutes Stuͤck Eſel. Mache daß Du fort koͤmmſt. Daniel. Ihr werdet ſehn, was Ihr zu ver- antworten habt. Ich laufe mein Seel aus De- ſperation in die Stadt hinein, und ſuche mir dann den allerbeſten Dienſt in der ganzen Welt, und dann habt Ihr's Nachſehn, dann ſchreit Ihr weit weit uͤber das Feld nach Eurem Daniel, und

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_phantasus03_1816
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_phantasus03_1816/141
Zitationshilfe: Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 3. Berlin, 1816, S. 131. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_phantasus03_1816/141>, abgerufen am 30.12.2024.