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Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 2. Berlin, 1812.

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Zweite Abtheilung.
Rabe. Wir werden uns vor Freude, die
wir an ihnen erleben, gar nicht zu lassen wissen.
-- Lange regiere unser Apoll!
Gattin. Komm mit ihnen in den Garten,
daß sie die Natur empfinden, und sich von der
Holdseligkeit der Rosen anlachen lassen.
(sie gehn ab.)


Dritte Scene.


(Ein andres Zimmer.)
Melpomene, der Fremde.
Fremder. Liebe Frau, wie lange sind wir
nun schon mit einander verheirathet?
Melpomene. Vier Wochen.
Fremder. Ist es noch nicht länger?
Melpomene. Währt Dir die Zeit so lang?
Fremder. Das grade nicht; aber ich meinte,
es sey länger.
Melpomene. Soll ich nun darüber nicht
weinen?
Fremder. Du weinst viel zu viel; wir zanken
uns alle Tage und haben in den vier Wochen we-
nigstens dreißig Aussöhnungen gefeiert.
Melpomene. Du betrübst mich recht von
Herzen; Du bist ein leichtsinniger Mensch, ein
Mensch, der an meinem Jammer ein Vergnügen
findet.

Zweite Abtheilung.
Rabe. Wir werden uns vor Freude, die
wir an ihnen erleben, gar nicht zu laſſen wiſſen.
— Lange regiere unſer Apoll!
Gattin. Komm mit ihnen in den Garten,
daß ſie die Natur empfinden, und ſich von der
Holdſeligkeit der Roſen anlachen laſſen.
(ſie gehn ab.)


Dritte Scene.


(Ein andres Zimmer.)
Melpomene, der Fremde.
Fremder. Liebe Frau, wie lange ſind wir
nun ſchon mit einander verheirathet?
Melpomene. Vier Wochen.
Fremder. Iſt es noch nicht laͤnger?
Melpomene. Waͤhrt Dir die Zeit ſo lang?
Fremder. Das grade nicht; aber ich meinte,
es ſey laͤnger.
Melpomene. Soll ich nun daruͤber nicht
weinen?
Fremder. Du weinſt viel zu viel; wir zanken
uns alle Tage und haben in den vier Wochen we-
nigſtens dreißig Ausſoͤhnungen gefeiert.
Melpomene. Du betruͤbſt mich recht von
Herzen; Du biſt ein leichtſinniger Menſch, ein
Menſch, der an meinem Jammer ein Vergnuͤgen
findet.

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[342/0351] Zweite Abtheilung. Rabe. Wir werden uns vor Freude, die wir an ihnen erleben, gar nicht zu laſſen wiſſen. — Lange regiere unſer Apoll! Gattin. Komm mit ihnen in den Garten, daß ſie die Natur empfinden, und ſich von der Holdſeligkeit der Roſen anlachen laſſen. (ſie gehn ab.) Dritte Scene. (Ein andres Zimmer.) Melpomene, der Fremde. Fremder. Liebe Frau, wie lange ſind wir nun ſchon mit einander verheirathet? Melpomene. Vier Wochen. Fremder. Iſt es noch nicht laͤnger? Melpomene. Waͤhrt Dir die Zeit ſo lang? Fremder. Das grade nicht; aber ich meinte, es ſey laͤnger. Melpomene. Soll ich nun daruͤber nicht weinen? Fremder. Du weinſt viel zu viel; wir zanken uns alle Tage und haben in den vier Wochen we- nigſtens dreißig Ausſoͤhnungen gefeiert. Melpomene. Du betruͤbſt mich recht von Herzen; Du biſt ein leichtſinniger Menſch, ein Menſch, der an meinem Jammer ein Vergnuͤgen findet.

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Zitationshilfe: Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 2. Berlin, 1812, S. 342. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_phantasus02_1812/351>, abgerufen am 22.12.2024.