Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 2. Berlin, 1812.

Bild:
<< vorherige Seite
Zweite Abtheilung.
Grünhelm. Brav, Lisette! es wird uns
ganz gewiß gelingen.
(gehn.)
Pierrot. Hätt ich doch den Skaramuz in
meinem Leben für keinen solchen Tyrannen gehalten.


Sechste Scene.
(Wald.)


Apollo, wilde Thiere.
Ein Löwe. Ich bin Ihnen unendlich ver-
bunden, Herr Schäfer, Sie haben mit Ihrer vor-
trefflichen Kunst so lange an mir gezähmt, bis es
Ihnen doch gelungen ist, etwas Bildung in mich
hinein zu bringen.
Leopard. Ich bin auch gesittet und spüre
ein ordentliches Verlangen nach den Künsten in
mir, so wie nach guter Gesellschaft.
Tiger. Wenn man mir jetzt eine Pension
gäbe, würde ich mich nur wenig mit Würgen be-
schäftigen.
Apoll. Ich freue mich, wenn ich Ihnen
habe nützlich seyn können.
(die Thiere gehn ab.)
Aulicus und Myrtill.
Aulicus. Herr Schäfer, Ihr habt da viele
Lasterhafte gebessert, wollt Ihr nicht auch an uns
den Versuch machen?

Zweite Abtheilung.
Gruͤnhelm. Brav, Liſette! es wird uns
ganz gewiß gelingen.
(gehn.)
Pierrot. Haͤtt ich doch den Skaramuz in
meinem Leben fuͤr keinen ſolchen Tyrannen gehalten.


Sechſte Scene.
(Wald.)


Apollo, wilde Thiere.
Ein Loͤwe. Ich bin Ihnen unendlich ver-
bunden, Herr Schaͤfer, Sie haben mit Ihrer vor-
trefflichen Kunſt ſo lange an mir gezaͤhmt, bis es
Ihnen doch gelungen iſt, etwas Bildung in mich
hinein zu bringen.
Leopard. Ich bin auch geſittet und ſpuͤre
ein ordentliches Verlangen nach den Kuͤnſten in
mir, ſo wie nach guter Geſellſchaft.
Tiger. Wenn man mir jetzt eine Penſion
gaͤbe, wuͤrde ich mich nur wenig mit Wuͤrgen be-
ſchaͤftigen.
Apoll. Ich freue mich, wenn ich Ihnen
habe nuͤtzlich ſeyn koͤnnen.
(die Thiere gehn ab.)
Aulicus und Myrtill.
Aulicus. Herr Schaͤfer, Ihr habt da viele
Laſterhafte gebeſſert, wollt Ihr nicht auch an uns
den Verſuch machen?

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <pb facs="#f0307" n="298"/>
              <fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Zweite Abtheilung</hi>.</fw><lb/>
              <sp who="#GRUENHELM">
                <speaker><hi rendition="#g">Gru&#x0364;nhelm</hi>.</speaker>
                <p>Brav, Li&#x017F;ette! es wird uns<lb/>
ganz gewiß gelingen.</p>
                <stage>(gehn.)</stage>
              </sp><lb/>
              <sp who="#PIE">
                <speaker><hi rendition="#g">Pierrot</hi>.</speaker>
                <p>Ha&#x0364;tt ich doch den Skaramuz in<lb/>
meinem Leben fu&#x0364;r keinen &#x017F;olchen Tyrannen gehalten.</p>
              </sp>
            </div><lb/>
            <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
            <div n="4">
              <head> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Sech&#x017F;te Scene</hi>.</hi> </head><lb/>
              <stage> <hi rendition="#c">(<hi rendition="#g">Wald</hi>.)</hi> </stage><lb/>
              <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
              <stage> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Apollo, wilde Thiere</hi>.</hi> </stage><lb/>
              <sp who="#LOEW">
                <speaker><hi rendition="#g">Ein Lo&#x0364;we</hi>.</speaker>
                <p>Ich bin Ihnen unendlich ver-<lb/>
bunden, Herr Scha&#x0364;fer, Sie haben mit Ihrer vor-<lb/>
trefflichen Kun&#x017F;t &#x017F;o lange an mir geza&#x0364;hmt, bis es<lb/>
Ihnen doch gelungen i&#x017F;t, etwas Bildung in mich<lb/>
hinein zu bringen.</p>
              </sp><lb/>
              <sp who="#LEOPARD">
                <speaker><hi rendition="#g">Leopard</hi>.</speaker>
                <p>Ich bin auch ge&#x017F;ittet und &#x017F;pu&#x0364;re<lb/>
ein ordentliches Verlangen nach den Ku&#x0364;n&#x017F;ten in<lb/>
mir, &#x017F;o wie nach guter Ge&#x017F;ell&#x017F;chaft.</p>
              </sp><lb/>
              <sp who="#TIG">
                <speaker><hi rendition="#g">Tiger</hi>.</speaker>
                <p>Wenn man mir jetzt eine Pen&#x017F;ion<lb/>
ga&#x0364;be, wu&#x0364;rde ich mich nur wenig mit Wu&#x0364;rgen be-<lb/>
&#x017F;cha&#x0364;ftigen.</p>
              </sp><lb/>
              <sp who="#APO">
                <speaker><hi rendition="#g">Apoll</hi>.</speaker>
                <p>Ich freue mich, wenn ich Ihnen<lb/>
habe nu&#x0364;tzlich &#x017F;eyn ko&#x0364;nnen.</p>
                <stage>(die Thiere gehn ab.)</stage><lb/>
                <stage> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Aulicus</hi> und <hi rendition="#g">Myrtill</hi>.</hi> </stage>
              </sp><lb/>
              <sp who="#AUL">
                <speaker><hi rendition="#g">Aulicus</hi>.</speaker>
                <p>Herr Scha&#x0364;fer, Ihr habt da viele<lb/>
La&#x017F;terhafte gebe&#x017F;&#x017F;ert, wollt Ihr nicht auch an uns<lb/>
den Ver&#x017F;uch machen?</p>
              </sp><lb/>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[298/0307] Zweite Abtheilung. Gruͤnhelm. Brav, Liſette! es wird uns ganz gewiß gelingen. (gehn.) Pierrot. Haͤtt ich doch den Skaramuz in meinem Leben fuͤr keinen ſolchen Tyrannen gehalten. Sechſte Scene. (Wald.) Apollo, wilde Thiere. Ein Loͤwe. Ich bin Ihnen unendlich ver- bunden, Herr Schaͤfer, Sie haben mit Ihrer vor- trefflichen Kunſt ſo lange an mir gezaͤhmt, bis es Ihnen doch gelungen iſt, etwas Bildung in mich hinein zu bringen. Leopard. Ich bin auch geſittet und ſpuͤre ein ordentliches Verlangen nach den Kuͤnſten in mir, ſo wie nach guter Geſellſchaft. Tiger. Wenn man mir jetzt eine Penſion gaͤbe, wuͤrde ich mich nur wenig mit Wuͤrgen be- ſchaͤftigen. Apoll. Ich freue mich, wenn ich Ihnen habe nuͤtzlich ſeyn koͤnnen. (die Thiere gehn ab.) Aulicus und Myrtill. Aulicus. Herr Schaͤfer, Ihr habt da viele Laſterhafte gebeſſert, wollt Ihr nicht auch an uns den Verſuch machen?

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_phantasus02_1812
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_phantasus02_1812/307
Zitationshilfe: Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 2. Berlin, 1812, S. 298. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_phantasus02_1812/307>, abgerufen am 21.11.2024.