Drum will ich nicht verzagen, Nun singe, neues Herz, Und will ich Leiden klagen Verschönt Gesang den Schmerz. --
Friederich und Lothar sahen sich stillschwei- gend an, denn es schien ihnen, als habe Anton die letzten Strofen neuerdings hinzu gefügt. In- dem hörte man ein Getümmel näher, das sich schon während des Lesens in der Ferne hatte spüren lassen, und man erfuhr, daß jener Bote, den Friedrich seit dreien Tagen erwartet hatte, eben jetzt in dunkler Nacht und ermüdet angekommen sey. Friedrich eilte zitternd hinaus, seine Bothschaft zu vernehmen und Briefe von ihm zu empfangen; die übrige Gesellschaft trennte sich, um sich der Ruhe zu überlassen.
Ende des ersten Bandes.
Zweite Abtheilung.
Drum will ich nicht verzagen, Nun ſinge, neues Herz, Und will ich Leiden klagen Verſchoͤnt Geſang den Schmerz. —
Friederich und Lothar ſahen ſich ſtillſchwei- gend an, denn es ſchien ihnen, als habe Anton die letzten Strofen neuerdings hinzu gefuͤgt. In- dem hoͤrte man ein Getuͤmmel naͤher, das ſich ſchon waͤhrend des Leſens in der Ferne hatte ſpuͤren laſſen, und man erfuhr, daß jener Bote, den Friedrich ſeit dreien Tagen erwartet hatte, eben jetzt in dunkler Nacht und ermuͤdet angekommen ſey. Friedrich eilte zitternd hinaus, ſeine Bothſchaft zu vernehmen und Briefe von ihm zu empfangen; die uͤbrige Geſellſchaft trennte ſich, um ſich der Ruhe zu uͤberlaſſen.
Ende des erſten Bandes.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><lgtype="poem"><pbfacs="#f0527"n="516"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#g">Zweite Abtheilung</hi>.</fw><lb/><lgn="28"><l>Drum will ich nicht verzagen,</l><lb/><l>Nun ſinge, neues Herz,</l><lb/><l>Und will ich Leiden klagen</l><lb/><l>Verſchoͤnt Geſang den Schmerz. —</l></lg></lg><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><p>Friederich und Lothar ſahen ſich ſtillſchwei-<lb/>
gend an, denn es ſchien ihnen, als habe Anton<lb/>
die letzten Strofen neuerdings hinzu gefuͤgt. In-<lb/>
dem hoͤrte man ein Getuͤmmel naͤher, das ſich<lb/>ſchon waͤhrend des Leſens in der Ferne hatte<lb/>ſpuͤren laſſen, und man erfuhr, daß jener Bote,<lb/>
den Friedrich ſeit dreien Tagen erwartet<lb/>
hatte, eben jetzt in dunkler Nacht und ermuͤdet<lb/>
angekommen ſey. Friedrich eilte zitternd hinaus,<lb/>ſeine Bothſchaft zu vernehmen und Briefe von<lb/>
ihm zu empfangen; die uͤbrige Geſellſchaft trennte<lb/>ſich, um ſich der Ruhe zu uͤberlaſſen.</p></div></div><lb/></body><back><divn="1"><p><hirendition="#g">Ende des erſten Bandes</hi>.</p></div><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/></back></text></TEI>
[516/0527]
Zweite Abtheilung.
Drum will ich nicht verzagen,
Nun ſinge, neues Herz,
Und will ich Leiden klagen
Verſchoͤnt Geſang den Schmerz. —
Friederich und Lothar ſahen ſich ſtillſchwei-
gend an, denn es ſchien ihnen, als habe Anton
die letzten Strofen neuerdings hinzu gefuͤgt. In-
dem hoͤrte man ein Getuͤmmel naͤher, das ſich
ſchon waͤhrend des Leſens in der Ferne hatte
ſpuͤren laſſen, und man erfuhr, daß jener Bote,
den Friedrich ſeit dreien Tagen erwartet
hatte, eben jetzt in dunkler Nacht und ermuͤdet
angekommen ſey. Friedrich eilte zitternd hinaus,
ſeine Bothſchaft zu vernehmen und Briefe von
ihm zu empfangen; die uͤbrige Geſellſchaft trennte
ſich, um ſich der Ruhe zu uͤberlaſſen.
Ende des erſten Bandes.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 1. Berlin, 1812, S. 516. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_phantasus01_1812/527>, abgerufen am 21.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.