Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 1. Berlin, 1812.Erste Abtheilung. Beschirmet jezt mein Glücke, Auf dieser neuen Bahn. Ich werfe mich rasch in die Wogen, Ich grüße den herrlichen Lauf, Schon mancher ward nieder gezogen, Der tapfere Schwimmer bleibt oben auf. Ha! Lust zu vergeuden Das edele Blut! Zu schützen die Freuden, Mein köstlichstes Gut! Nicht Hohn zu erleiden, Wem fehlt es an Muth? Senke die Zügel, Glückliche Nacht! Eil deine Flügel, Daß über ferne Hügel Uns schon der Morgen lacht! 10. Wie Magelone mit ihrem Ritter entfloh. Die Nacht war gekommen. Magelone schlich mit Erſte Abtheilung. Beſchirmet jezt mein Gluͤcke, Auf dieſer neuen Bahn. Ich werfe mich raſch in die Wogen, Ich gruͤße den herrlichen Lauf, Schon mancher ward nieder gezogen, Der tapfere Schwimmer bleibt oben auf. Ha! Luſt zu vergeuden Das edele Blut! Zu ſchuͤtzen die Freuden, Mein koͤſtlichſtes Gut! Nicht Hohn zu erleiden, Wem fehlt es an Muth? Senke die Zuͤgel, Gluͤckliche Nacht! Eil deine Fluͤgel, Daß uͤber ferne Huͤgel Uns ſchon der Morgen lacht! 10. Wie Magelone mit ihrem Ritter entfloh. Die Nacht war gekommen. Magelone ſchlich mit <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <lg type="poem"> <lg n="4"> <pb facs="#f0371" n="360"/> <fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Erſte Abtheilung</hi>.</fw><lb/> <l>Beſchirmet jezt mein Gluͤcke,</l><lb/> <l>Auf dieſer neuen Bahn.</l> </lg><lb/> <lg n="5"> <l>Ich werfe mich raſch in die Wogen,</l><lb/> <l>Ich gruͤße den herrlichen Lauf,</l><lb/> <l>Schon mancher ward nieder gezogen,</l><lb/> <l>Der tapfere Schwimmer bleibt oben auf.</l> </lg><lb/> <lg n="6"> <l>Ha! Luſt zu vergeuden</l><lb/> <l>Das edele Blut!</l><lb/> <l>Zu ſchuͤtzen die Freuden,</l><lb/> <l>Mein koͤſtlichſtes Gut!</l><lb/> <l>Nicht Hohn zu erleiden,</l><lb/> <l>Wem fehlt es an Muth?</l> </lg><lb/> <lg n="7"> <l>Senke die Zuͤgel,</l><lb/> <l>Gluͤckliche Nacht!</l><lb/> <l>Eil deine Fluͤgel,</l><lb/> <l>Daß uͤber ferne Huͤgel</l><lb/> <l>Uns ſchon der Morgen lacht!</l> </lg> </lg> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="3"> <head>10.<lb/><hi rendition="#g">Wie Magelone mit ihrem Ritter entfloh</hi>.</head><lb/> <p><hi rendition="#in">D</hi>ie Nacht war gekommen. Magelone ſchlich mit<lb/> einigen Koſtbarkeiten durch den Garten; der Him-<lb/> mel war mit Wolken bedeckt, und ein ſparſames<lb/> Mondlicht drang durch die Finſterniß. Sie ging<lb/> mit wehmuͤthigen Empfindungen ihren lieben Blu-<lb/> men voruͤber, die ſie nun auf immer verlaſſen wollte.<lb/> Ein feuchter Wind wehte durch den Garten und<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [360/0371]
Erſte Abtheilung.
Beſchirmet jezt mein Gluͤcke,
Auf dieſer neuen Bahn.
Ich werfe mich raſch in die Wogen,
Ich gruͤße den herrlichen Lauf,
Schon mancher ward nieder gezogen,
Der tapfere Schwimmer bleibt oben auf.
Ha! Luſt zu vergeuden
Das edele Blut!
Zu ſchuͤtzen die Freuden,
Mein koͤſtlichſtes Gut!
Nicht Hohn zu erleiden,
Wem fehlt es an Muth?
Senke die Zuͤgel,
Gluͤckliche Nacht!
Eil deine Fluͤgel,
Daß uͤber ferne Huͤgel
Uns ſchon der Morgen lacht!
10.
Wie Magelone mit ihrem Ritter entfloh.
Die Nacht war gekommen. Magelone ſchlich mit
einigen Koſtbarkeiten durch den Garten; der Him-
mel war mit Wolken bedeckt, und ein ſparſames
Mondlicht drang durch die Finſterniß. Sie ging
mit wehmuͤthigen Empfindungen ihren lieben Blu-
men voruͤber, die ſie nun auf immer verlaſſen wollte.
Ein feuchter Wind wehte durch den Garten und
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