Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 1. Berlin, 1812.

Bild:
<< vorherige Seite

Erste Abtheilung.
sey, wenn sie nach den Turniergesetzen geharnischt
erschienen. Da nahm sich Peter sogleich vor, auch
dabei zu seyn, und seine Geschicklichkeit und Stärke
zu versuchen.



4.
Peter sieht die schöne Magelone.

Als der Tag des Turniers erschienen war, legte
Peter seine Waffenrüstung an, und begab sich in
die Schranken. Er hatte sich auf seinen Helm
zwei schöne silberne Schlüssel setzen lassen, von
ungemein feiner Arbeit, so war auch sein Schild
mit Schlüsseln geziert, auch die Decke seines Pfer-
des. Dies hatte er seinem Namen zu Gefallen
gethan und zu Ehren des Apostels Petrus, den er
sehr liebte. Von Jugend auf hatte er sich ihm
zum Schirm und Schutz empfohlen, und deswe-
gen wählte er sich auch jetzt dieses Wahrzeichen,
da er unbekannt bleiben wollte.

Unter Trompetenschall trat ein Herold auf,
der das Turnier ausrief, das zu Ehren der schö-
nen Magelone eröffnet wurde. Sie selbst saß auf
einem erhabenen Söller und sah auf die Versamm-
lung der Ritter hinab. Peter schaute hinauf, er
konnte sie aber nicht genau betrachten, weil sie zu
entfernt war.

Herr Heinrich von Carpone trat zuerst in die

Erſte Abtheilung.
ſey, wenn ſie nach den Turniergeſetzen geharniſcht
erſchienen. Da nahm ſich Peter ſogleich vor, auch
dabei zu ſeyn, und ſeine Geſchicklichkeit und Staͤrke
zu verſuchen.



4.
Peter ſieht die ſchoͤne Magelone.

Als der Tag des Turniers erſchienen war, legte
Peter ſeine Waffenruͤſtung an, und begab ſich in
die Schranken. Er hatte ſich auf ſeinen Helm
zwei ſchoͤne ſilberne Schluͤſſel ſetzen laſſen, von
ungemein feiner Arbeit, ſo war auch ſein Schild
mit Schluͤſſeln geziert, auch die Decke ſeines Pfer-
des. Dies hatte er ſeinem Namen zu Gefallen
gethan und zu Ehren des Apoſtels Petrus, den er
ſehr liebte. Von Jugend auf hatte er ſich ihm
zum Schirm und Schutz empfohlen, und deswe-
gen waͤhlte er ſich auch jetzt dieſes Wahrzeichen,
da er unbekannt bleiben wollte.

Unter Trompetenſchall trat ein Herold auf,
der das Turnier ausrief, das zu Ehren der ſchoͤ-
nen Magelone eroͤffnet wurde. Sie ſelbſt ſaß auf
einem erhabenen Soͤller und ſah auf die Verſamm-
lung der Ritter hinab. Peter ſchaute hinauf, er
konnte ſie aber nicht genau betrachten, weil ſie zu
entfernt war.

Herr Heinrich von Carpone trat zuerſt in die

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0345" n="334"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Er&#x017F;te Abtheilung</hi>.</fw><lb/>
&#x017F;ey, wenn &#x017F;ie nach den Turnierge&#x017F;etzen geharni&#x017F;cht<lb/>
er&#x017F;chienen. Da nahm &#x017F;ich Peter &#x017F;ogleich vor, auch<lb/>
dabei zu &#x017F;eyn, und &#x017F;eine Ge&#x017F;chicklichkeit und Sta&#x0364;rke<lb/>
zu ver&#x017F;uchen.</p>
          </div><lb/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
          <div n="3">
            <head>4.<lb/><hi rendition="#g">Peter &#x017F;ieht die &#x017F;cho&#x0364;ne Magelone</hi>.</head><lb/>
            <p><hi rendition="#in">A</hi>ls der Tag des Turniers er&#x017F;chienen war, legte<lb/>
Peter &#x017F;eine Waffenru&#x0364;&#x017F;tung an, und begab &#x017F;ich in<lb/>
die Schranken. Er hatte &#x017F;ich auf &#x017F;einen Helm<lb/>
zwei &#x017F;cho&#x0364;ne &#x017F;ilberne Schlu&#x0364;&#x017F;&#x017F;el &#x017F;etzen la&#x017F;&#x017F;en, von<lb/>
ungemein feiner Arbeit, &#x017F;o war auch &#x017F;ein Schild<lb/>
mit Schlu&#x0364;&#x017F;&#x017F;eln geziert, auch die Decke &#x017F;eines Pfer-<lb/>
des. Dies hatte er &#x017F;einem Namen zu Gefallen<lb/>
gethan und zu Ehren des Apo&#x017F;tels Petrus, den er<lb/>
&#x017F;ehr liebte. Von Jugend auf hatte er &#x017F;ich ihm<lb/>
zum Schirm und Schutz empfohlen, und deswe-<lb/>
gen wa&#x0364;hlte er &#x017F;ich auch jetzt die&#x017F;es Wahrzeichen,<lb/>
da er unbekannt bleiben wollte.</p><lb/>
            <p>Unter Trompeten&#x017F;chall trat ein Herold auf,<lb/>
der das Turnier ausrief, das zu Ehren der &#x017F;cho&#x0364;-<lb/>
nen Magelone ero&#x0364;ffnet wurde. Sie &#x017F;elb&#x017F;t &#x017F;aß auf<lb/>
einem erhabenen So&#x0364;ller und &#x017F;ah auf die Ver&#x017F;amm-<lb/>
lung der Ritter hinab. Peter &#x017F;chaute hinauf, er<lb/>
konnte &#x017F;ie aber nicht genau betrachten, weil &#x017F;ie zu<lb/>
entfernt war.</p><lb/>
            <p>Herr Heinrich von Carpone trat zuer&#x017F;t in die<lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[334/0345] Erſte Abtheilung. ſey, wenn ſie nach den Turniergeſetzen geharniſcht erſchienen. Da nahm ſich Peter ſogleich vor, auch dabei zu ſeyn, und ſeine Geſchicklichkeit und Staͤrke zu verſuchen. 4. Peter ſieht die ſchoͤne Magelone. Als der Tag des Turniers erſchienen war, legte Peter ſeine Waffenruͤſtung an, und begab ſich in die Schranken. Er hatte ſich auf ſeinen Helm zwei ſchoͤne ſilberne Schluͤſſel ſetzen laſſen, von ungemein feiner Arbeit, ſo war auch ſein Schild mit Schluͤſſeln geziert, auch die Decke ſeines Pfer- des. Dies hatte er ſeinem Namen zu Gefallen gethan und zu Ehren des Apoſtels Petrus, den er ſehr liebte. Von Jugend auf hatte er ſich ihm zum Schirm und Schutz empfohlen, und deswe- gen waͤhlte er ſich auch jetzt dieſes Wahrzeichen, da er unbekannt bleiben wollte. Unter Trompetenſchall trat ein Herold auf, der das Turnier ausrief, das zu Ehren der ſchoͤ- nen Magelone eroͤffnet wurde. Sie ſelbſt ſaß auf einem erhabenen Soͤller und ſah auf die Verſamm- lung der Ritter hinab. Peter ſchaute hinauf, er konnte ſie aber nicht genau betrachten, weil ſie zu entfernt war. Herr Heinrich von Carpone trat zuerſt in die

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_phantasus01_1812
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_phantasus01_1812/345
Zitationshilfe: Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 1. Berlin, 1812, S. 334. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_phantasus01_1812/345>, abgerufen am 21.11.2024.