Tieck, Ludwig: William Lovell. Bd. 3. Berlin u. a., 1796.2. Roger-place.Mortimer an Eduard Burton. In einigen Wochen komme ich zu Ihnen, und 2. Roger-place.Mortimer an Eduard Burton. In einigen Wochen komme ich zu Ihnen, und <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0322" n="315"/> <div n="2"> <head>2.<lb/><hi rendition="#g">Mortimer an Eduard Burton</hi>.</head><lb/> <dateline> <hi rendition="#et"><hi rendition="#g">Roger-place</hi>.</hi> </dateline><lb/> <p><hi rendition="#in">I</hi>n einigen Wochen komme ich zu Ihnen, und<lb/> dann will ich mit eigenen Augen die Verwand-<lb/> lungen in Bonſtreet betrachten, die ich bis jetzt<lb/> nur aus Beſchreibungen kenne. Ihr Schwie-<lb/> gervater hat mir in mehreren Briefen davon<lb/> geſchrieben, und alles hat meine Neugierde<lb/> aͤußerſt rege gemacht. Der alte Mann hat fuͤr<lb/> mich einen ſehr liebenswuͤrdigen Charakter, ſeine<lb/> Schwaͤchen ſind in ihm ſo hervorſtechend und<lb/> eben darum ſo wenig beleidigend. Durch ge-<lb/> wiſſe Thorheiten kann mich ein Menſch ſehr<lb/> zu ſeinem Vortheile ruͤhren, wenn er ſie unbe-<lb/> fangen zur Schau traͤgt und zwar viel darauf<lb/> haͤlt, aber doch nicht allen ſeinen Nebenge-<lb/> ſchoͤpfen damit in den Weg tritt. Ich mag die<lb/> Eitelkeit nicht ſo grimmig anfeinden, die den<lb/> Menſchen oft aufrecht haͤlt, wenn ihn alles<lb/> uͤbrige verlaͤßt; ſie iſt eine gutmuͤthige Thor-<lb/> heit, die ihn uͤber alle ſeine uͤbrigen Thorhei-<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [315/0322]
2.
Mortimer an Eduard Burton.
Roger-place.
In einigen Wochen komme ich zu Ihnen, und
dann will ich mit eigenen Augen die Verwand-
lungen in Bonſtreet betrachten, die ich bis jetzt
nur aus Beſchreibungen kenne. Ihr Schwie-
gervater hat mir in mehreren Briefen davon
geſchrieben, und alles hat meine Neugierde
aͤußerſt rege gemacht. Der alte Mann hat fuͤr
mich einen ſehr liebenswuͤrdigen Charakter, ſeine
Schwaͤchen ſind in ihm ſo hervorſtechend und
eben darum ſo wenig beleidigend. Durch ge-
wiſſe Thorheiten kann mich ein Menſch ſehr
zu ſeinem Vortheile ruͤhren, wenn er ſie unbe-
fangen zur Schau traͤgt und zwar viel darauf
haͤlt, aber doch nicht allen ſeinen Nebenge-
ſchoͤpfen damit in den Weg tritt. Ich mag die
Eitelkeit nicht ſo grimmig anfeinden, die den
Menſchen oft aufrecht haͤlt, wenn ihn alles
uͤbrige verlaͤßt; ſie iſt eine gutmuͤthige Thor-
heit, die ihn uͤber alle ſeine uͤbrigen Thorhei-
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