Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Tieck, Ludwig: William Lovell. Bd. 1. Berlin u. a., 1795.

Bild:
<< vorherige Seite

bist lange krank gewesen, und mein Herr giebt
mir immer mehr als ich brauche. -- Wie kann
ein Bruder dem andern etwas schuldig seyn?
Gott sind wir alles schuldig, und der behüte
Dich deswegen.

Willy, Dein Bruder bis ewig.


4.
Eduard Burton an William Lovell.


Ich vermuthe, daß Du einige Tage in Water-
hall bleiben wirst und darum schick' ich Dir die-
sen Brief, der gestern angekommen ist. -- Sei
mein Freund, mehr kann ich Dir nicht sagen,
und wenn Du es bist, so sei heitrer, kälter. --
Ich füge nichts mehr hinzu, denn Du bist in
einer Lage, in der Du mich fast mißverstehen
mußt; könntest Du mich ganz verstehen, so wäre
überdies alles überflüßig, was ich Dir sagen
könnte. -- Vergiß aber nie, daß Dein Wohl
meinem Herzen näher liegt, als mein eigenes.

Eduard Burton.


biſt lange krank geweſen, und mein Herr giebt
mir immer mehr als ich brauche. — Wie kann
ein Bruder dem andern etwas ſchuldig ſeyn?
Gott ſind wir alles ſchuldig, und der behuͤte
Dich deswegen.

Willy, Dein Bruder bis ewig.


4.
Eduard Burton an William Lovell.


Ich vermuthe, daß Du einige Tage in Water-
hall bleiben wirſt und darum ſchick’ ich Dir die-
ſen Brief, der geſtern angekommen iſt. — Sei
mein Freund, mehr kann ich Dir nicht ſagen,
und wenn Du es biſt, ſo ſei heitrer, kaͤlter. —
Ich fuͤge nichts mehr hinzu, denn Du biſt in
einer Lage, in der Du mich faſt mißverſtehen
mußt; koͤnnteſt Du mich ganz verſtehen, ſo waͤre
uͤberdies alles uͤberfluͤßig, was ich Dir ſagen
koͤnnte. — Vergiß aber nie, daß Dein Wohl
meinem Herzen naͤher liegt, als mein eigenes.

Eduard Burton.


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0039" n="31[29]"/>
bi&#x017F;t lange krank gewe&#x017F;en, und mein Herr giebt<lb/>
mir immer mehr als ich brauche. &#x2014; Wie kann<lb/>
ein Bruder dem andern etwas &#x017F;chuldig &#x017F;eyn?<lb/>
Gott &#x017F;ind wir alles &#x017F;chuldig, und der behu&#x0364;te<lb/>
Dich deswegen.</p><lb/>
          <closer>
            <salute> <hi rendition="#et"><hi rendition="#g">Willy</hi>, Dein Bruder bis ewig.</hi> </salute>
          </closer>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
        <div n="2">
          <head>4.<lb/>
Eduard Burton an William Lovell.</head><lb/>
          <dateline> <hi rendition="#et">Bon&#x017F;treet.</hi> </dateline><lb/>
          <p><hi rendition="#in">I</hi>ch vermuthe, daß Du einige Tage in Water-<lb/>
hall bleiben wir&#x017F;t und darum &#x017F;chick&#x2019; ich Dir die-<lb/>
&#x017F;en Brief, der ge&#x017F;tern angekommen i&#x017F;t. &#x2014; Sei<lb/>
mein Freund, mehr kann ich Dir nicht &#x017F;agen,<lb/>
und wenn Du es bi&#x017F;t, &#x017F;o &#x017F;ei heitrer, ka&#x0364;lter. &#x2014;<lb/>
Ich fu&#x0364;ge nichts mehr hinzu, denn Du bi&#x017F;t in<lb/>
einer Lage, in der Du mich fa&#x017F;t mißver&#x017F;tehen<lb/>
mußt; ko&#x0364;nnte&#x017F;t Du mich ganz ver&#x017F;tehen, &#x017F;o wa&#x0364;re<lb/>
u&#x0364;berdies alles u&#x0364;berflu&#x0364;ßig, was ich Dir &#x017F;agen<lb/>
ko&#x0364;nnte. &#x2014; Vergiß aber nie, daß Dein Wohl<lb/>
meinem Herzen na&#x0364;her liegt, als mein eigenes.</p><lb/>
          <closer>
            <salute> <hi rendition="#et"><hi rendition="#g">Eduard Burton</hi>.</hi> </salute>
          </closer>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[31[29]/0039] biſt lange krank geweſen, und mein Herr giebt mir immer mehr als ich brauche. — Wie kann ein Bruder dem andern etwas ſchuldig ſeyn? Gott ſind wir alles ſchuldig, und der behuͤte Dich deswegen. Willy, Dein Bruder bis ewig. 4. Eduard Burton an William Lovell. Bonſtreet. Ich vermuthe, daß Du einige Tage in Water- hall bleiben wirſt und darum ſchick’ ich Dir die- ſen Brief, der geſtern angekommen iſt. — Sei mein Freund, mehr kann ich Dir nicht ſagen, und wenn Du es biſt, ſo ſei heitrer, kaͤlter. — Ich fuͤge nichts mehr hinzu, denn Du biſt in einer Lage, in der Du mich faſt mißverſtehen mußt; koͤnnteſt Du mich ganz verſtehen, ſo waͤre uͤberdies alles uͤberfluͤßig, was ich Dir ſagen koͤnnte. — Vergiß aber nie, daß Dein Wohl meinem Herzen naͤher liegt, als mein eigenes. Eduard Burton.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_lovell01_1795
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_lovell01_1795/39
Zitationshilfe: Tieck, Ludwig: William Lovell. Bd. 1. Berlin u. a., 1795, S. 31[29]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_lovell01_1795/39>, abgerufen am 03.12.2024.