Ihre Antwort hat mir viele Freude gemacht, denn ich sehe daraus, daß ich nun vielleicht et- was ruhiger seyn kann. Ich wünschte nur, daß Sie zu meiner Freundschaft ein eben so großes Vertrauen hätten, als ich zu Ihren Talenten habe, dann könnte ich noch um vieles unbesorgter seyn; dann könnte ich glauben, daß die Absicht meiner Feinde gewiß nicht gelingen werde. Ich kann und darf Sie itzt auf keine Weise überreden, Lovell zu verlassen und auf meine Seite überzutreten; aber da Sie von der Unrechtmäßigkeit der Sache, für die Sie streiten, überzeugt zu seyn scheinen, und da ich sehe, daß ich mit einem braven und verständi- gen Manne spreche, so hätte ich Ihnen vielleicht einen andern Vorschlag zu thun. -- Wenn es unsre Pflicht ist, nach unsrer Ueberzeugung zu handeln, und das Gute zu befördern, so viel wir können: warum wollen wir uns denn ängst- lich an die äußere Form der Sache halten und
6. Burton an den Advokaten Jackſon.
Bonſtreet.
Ihre Antwort hat mir viele Freude gemacht, denn ich ſehe daraus, daß ich nun vielleicht et- was ruhiger ſeyn kann. Ich wuͤnſchte nur, daß Sie zu meiner Freundſchaft ein eben ſo großes Vertrauen haͤtten, als ich zu Ihren Talenten habe, dann koͤnnte ich noch um vieles unbeſorgter ſeyn; dann koͤnnte ich glauben, daß die Abſicht meiner Feinde gewiß nicht gelingen werde. Ich kann und darf Sie itzt auf keine Weiſe uͤberreden, Lovell zu verlaſſen und auf meine Seite uͤberzutreten; aber da Sie von der Unrechtmaͤßigkeit der Sache, fuͤr die Sie ſtreiten, uͤberzeugt zu ſeyn ſcheinen, und da ich ſehe, daß ich mit einem braven und verſtaͤndi- gen Manne ſpreche, ſo haͤtte ich Ihnen vielleicht einen andern Vorſchlag zu thun. — Wenn es unſre Pflicht iſt, nach unſrer Ueberzeugung zu handeln, und das Gute zu befoͤrdern, ſo viel wir koͤnnen: warum wollen wir uns denn aͤngſt- lich an die aͤußere Form der Sache halten und
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[217[215]/0225]
6.
Burton an den Advokaten Jackſon.
Bonſtreet.
Ihre Antwort hat mir viele Freude gemacht,
denn ich ſehe daraus, daß ich nun vielleicht et-
was ruhiger ſeyn kann. Ich wuͤnſchte nur,
daß Sie zu meiner Freundſchaft ein eben ſo
großes Vertrauen haͤtten, als ich zu Ihren
Talenten habe, dann koͤnnte ich noch um vieles
unbeſorgter ſeyn; dann koͤnnte ich glauben, daß
die Abſicht meiner Feinde gewiß nicht gelingen
werde. Ich kann und darf Sie itzt auf keine
Weiſe uͤberreden, Lovell zu verlaſſen und auf
meine Seite uͤberzutreten; aber da Sie von
der Unrechtmaͤßigkeit der Sache, fuͤr die Sie
ſtreiten, uͤberzeugt zu ſeyn ſcheinen, und da ich
ſehe, daß ich mit einem braven und verſtaͤndi-
gen Manne ſpreche, ſo haͤtte ich Ihnen vielleicht
einen andern Vorſchlag zu thun. — Wenn es
unſre Pflicht iſt, nach unſrer Ueberzeugung zu
handeln, und das Gute zu befoͤrdern, ſo viel
wir koͤnnen: warum wollen wir uns denn aͤngſt-
lich an die aͤußere Form der Sache halten und
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Tieck, Ludwig: William Lovell. Bd. 1. Berlin u. a., 1795, S. 217[215]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_lovell01_1795/225>, abgerufen am 21.12.2024.
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