Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 1. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1792.Dritte Abtheilung. Zweyter Abschnitt. so gut aber zur Hornviehzucht. Daher ziehen auch dieBauern zu dieser Jahrszeit mit ihrem Vieh dahin. Die Schafe werden auch auf diesen magern Fluren oft so fett, daß man ihr Fleisch vor Fett nicht essen kann, und zum Schlachten allezeit die magersten aussucht. Wenn die Schlächter hier eine Partey Schafe aufgekauft und vierzig bis funfzig Meilen weit nach der Capstadt getrie- ben haben, haben diese gerade so viel abgenommen, daß sie zum Schlachten nicht zu fett sind. Die Richtung aller hiesigen Gebirge ist nach der Uebrigens traf ich in diesen Karro-Ebenen die meisten Zweyter Abschnitt. Reise durchs Bockland und ins Rockenland. Den 2. November ritten wir das Bocklandgebirge hin- Dritte Abtheilung. Zweyter Abſchnitt. ſo gut aber zur Hornviehzucht. Daher ziehen auch dieBauern zu dieſer Jahrszeit mit ihrem Vieh dahin. Die Schafe werden auch auf dieſen magern Fluren oft ſo fett, daß man ihr Fleiſch vor Fett nicht eſſen kann, und zum Schlachten allezeit die magerſten ausſucht. Wenn die Schlaͤchter hier eine Partey Schafe aufgekauft und vierzig bis funfzig Meilen weit nach der Capſtadt getrie- ben haben, haben dieſe gerade ſo viel abgenommen, daß ſie zum Schlachten nicht zu fett ſind. Die Richtung aller hieſigen Gebirge iſt nach der Uebrigens traf ich in dieſen Karro-Ebenen die meiſten Zweyter Abſchnitt. Reiſe durchs Bockland und ins Rockenland. Den 2. November ritten wir das Bocklandgebirge hin- <TEI> <text> <body> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0470" n="132"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Dritte Abtheilung. Zweyter Abſchnitt.</hi></fw><lb/> ſo gut aber zur Hornviehzucht. Daher ziehen auch die<lb/> Bauern zu dieſer Jahrszeit mit ihrem Vieh dahin. Die<lb/> Schafe werden auch auf dieſen magern Fluren oft ſo<lb/> fett, daß man ihr Fleiſch vor Fett nicht eſſen kann, und<lb/> zum Schlachten allezeit die magerſten ausſucht. Wenn<lb/> die Schlaͤchter hier eine Partey Schafe aufgekauft und<lb/> vierzig bis funfzig Meilen weit nach der <placeName>Capſtadt</placeName> getrie-<lb/> ben haben, haben dieſe gerade ſo viel abgenommen, daß<lb/> ſie zum Schlachten nicht zu fett ſind.</p><lb/> <p>Die Richtung aller hieſigen Gebirge iſt nach der<lb/> See hin nord-nord-oͤſtlich, und ins Land hinein, wo<lb/> ſie zugleich ſehr flach ſind, als wenn ſie oben abgeſchnit-<lb/> ten waͤren, ſuͤd-ſuͤd-weſtlich. Linker Hand ſieht man<lb/> eine Reihe Berge anfangen, die ſich in der Laͤnge nach<lb/> der Meereskuͤſte erſtreckt, und eben nicht hoch iſt.</p><lb/> <p>Uebrigens traf ich in dieſen Karro-Ebenen die meiſten<lb/> und merkwuͤrdigſten Zaſerblumen (<hi rendition="#aq">Meſembryanthemum</hi>),<lb/> und dagegen wenige Euphorbien (<hi rendition="#aq">Euphorbias</hi>), nebſt<lb/> Dickblatt (<hi rendition="#aq">Crafſula</hi>) und Nabelkraut (<hi rendition="#aq">Cotyledon</hi>) an.</p> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#g">Zweyter Abſchnitt.<lb/> Reiſe durchs <placeName>Bockland</placeName> und ins<lb/><placeName>Rockenland</placeName></hi>.</hi> </head><lb/> <p><hi rendition="#in">D</hi>en 2. November ritten wir das <placeName>Bocklandgebirge</placeName> hin-<lb/> an. Der hoͤfliche Landwirth, welcher uns vorbey gefah-<lb/> ren war, gab uns ein Spann Ochſen zu Huͤlfe, weil<lb/> unſer Zugvieh ganz abgemattet und kraftlos, der Berg<lb/> hingegen ſo ſteil war, daß mehrere Hottentotten das<lb/> Fuhrwerk mit Stricken feſthalten mußten, um zu ver-<lb/> huͤten, daß es nicht umfiel. Dieſer Berg iſt außerdem<lb/> auch noch ſehr uneben, und hat viele Erhoͤhungen von<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [132/0470]
Dritte Abtheilung. Zweyter Abſchnitt.
ſo gut aber zur Hornviehzucht. Daher ziehen auch die
Bauern zu dieſer Jahrszeit mit ihrem Vieh dahin. Die
Schafe werden auch auf dieſen magern Fluren oft ſo
fett, daß man ihr Fleiſch vor Fett nicht eſſen kann, und
zum Schlachten allezeit die magerſten ausſucht. Wenn
die Schlaͤchter hier eine Partey Schafe aufgekauft und
vierzig bis funfzig Meilen weit nach der Capſtadt getrie-
ben haben, haben dieſe gerade ſo viel abgenommen, daß
ſie zum Schlachten nicht zu fett ſind.
Die Richtung aller hieſigen Gebirge iſt nach der
See hin nord-nord-oͤſtlich, und ins Land hinein, wo
ſie zugleich ſehr flach ſind, als wenn ſie oben abgeſchnit-
ten waͤren, ſuͤd-ſuͤd-weſtlich. Linker Hand ſieht man
eine Reihe Berge anfangen, die ſich in der Laͤnge nach
der Meereskuͤſte erſtreckt, und eben nicht hoch iſt.
Uebrigens traf ich in dieſen Karro-Ebenen die meiſten
und merkwuͤrdigſten Zaſerblumen (Meſembryanthemum),
und dagegen wenige Euphorbien (Euphorbias), nebſt
Dickblatt (Crafſula) und Nabelkraut (Cotyledon) an.
Zweyter Abſchnitt.
Reiſe durchs Bockland und ins
Rockenland.
Den 2. November ritten wir das Bocklandgebirge hin-
an. Der hoͤfliche Landwirth, welcher uns vorbey gefah-
ren war, gab uns ein Spann Ochſen zu Huͤlfe, weil
unſer Zugvieh ganz abgemattet und kraftlos, der Berg
hingegen ſo ſteil war, daß mehrere Hottentotten das
Fuhrwerk mit Stricken feſthalten mußten, um zu ver-
huͤten, daß es nicht umfiel. Dieſer Berg iſt außerdem
auch noch ſehr uneben, und hat viele Erhoͤhungen von
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