Erste Abtheilung. Reise von Schweden nach dem Vor- gebirge der guten Hoffnung vom 13. August 1770 bis den 17. April 1772.
Erster Abschnitt. Reise von Upsala nach Holland vom 13. August bis den 5. October 1770.
Ich hatte drey Jahr auf der Universität zu Upsala zu- gebracht, und hierauf die akademische Würde eines Doc- tors der Arzneykunst angenommen, als mir eins von den dasigen, zu dreyjähriger Unterstützung angehender Gelehrten auf auswärtigen Reisen bestimmten Stipen- dien, deren jedes jährlich ungefähr 275 Deutsche Reichs- thaler beträgt, zu Theil wurde. Mit diesem und meinem etwanigen eignen Vermögen unternahm ich eine Reise nach Paris, um mir da in der Medicin, Chirurgie und Naturgeschichte noch mehr Kenntnisse zu erwerben.
Den 13. August 1770 reisete ich in Gesellschaft eines meiner Freunde, des Apothekers Barkenmeyer, von Upsala ab. Wir gingen gerades Weges nach Hel- singör. Ich verließ also mein Vaterland, ohne den ge- ringsten Gedanken daran, daß ich es nicht eher, als nach einer Zeit von neun Jahren, und nach sehr weiten Reisen in die entferntesten Länder, wiedersehen würde.
Thunbergs Reise. Erster Theil. A
Erſte Abtheilung. Reiſe von Schweden nach dem Vor- gebirge der guten Hoffnung vom 13. Auguſt 1770 bis den 17. April 1772.
Erſter Abſchnitt. Reiſe von Upſala nach Holland vom 13. Auguſt bis den 5. October 1770.
Ich hatte drey Jahr auf der Univerſitaͤt zu Upſala zu- gebracht, und hierauf die akademiſche Wuͤrde eines Doc- tors der Arzneykunſt angenommen, als mir eins von den daſigen, zu dreyjaͤhriger Unterſtuͤtzung angehender Gelehrten auf auswaͤrtigen Reiſen beſtimmten Stipen- dien, deren jedes jaͤhrlich ungefaͤhr 275 Deutſche Reichs- thaler betraͤgt, zu Theil wurde. Mit dieſem und meinem etwanigen eignen Vermoͤgen unternahm ich eine Reiſe nach Paris, um mir da in der Medicin, Chirurgie und Naturgeſchichte noch mehr Kenntniſſe zu erwerben.
Den 13. Auguſt 1770 reiſete ich in Geſellſchaft eines meiner Freunde, des Apothekers Barkenmeyer, von Upſala ab. Wir gingen gerades Weges nach Hel- ſingoͤr. Ich verließ alſo mein Vaterland, ohne den ge- ringſten Gedanken daran, daß ich es nicht eher, als nach einer Zeit von neun Jahren, und nach ſehr weiten Reiſen in die entfernteſten Laͤnder, wiederſehen wuͤrde.
Thunbergs Reiſe. Erſter Theil. A
<TEI><text><body><pbfacs="#f0029"n="[1]"/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><divn="2"><head><hirendition="#g"><hirendition="#b">Erſte Abtheilung.<lb/>
Reiſe von <placeName>Schweden</placeName> nach dem <placeName>Vor-<lb/>
gebirge der guten Hoffnung</placeName></hi><lb/>
vom 13. Auguſt 1770 bis den 17. April</hi> 1772.</head><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><divn="3"><head><hirendition="#b"><hirendition="#g">Erſter Abſchnitt.<lb/>
Reiſe von <placeName>Upſala</placeName> nach <placeName>Holland</placeName></hi></hi><lb/>
vom 13. Auguſt bis den 5. October 1770.</head><lb/><p><hirendition="#in">I</hi>ch hatte drey Jahr auf der Univerſitaͤt zu <placeName>Upſala</placeName> zu-<lb/>
gebracht, und hierauf die akademiſche Wuͤrde eines Doc-<lb/>
tors der Arzneykunſt angenommen, als mir eins von<lb/>
den daſigen, zu dreyjaͤhriger Unterſtuͤtzung angehender<lb/>
Gelehrten auf auswaͤrtigen Reiſen beſtimmten Stipen-<lb/>
dien, deren jedes jaͤhrlich ungefaͤhr 275 Deutſche Reichs-<lb/>
thaler betraͤgt, zu Theil wurde. Mit dieſem und meinem<lb/>
etwanigen eignen Vermoͤgen unternahm ich eine Reiſe<lb/>
nach <placeName>Paris</placeName>, um mir da in der Medicin, Chirurgie und<lb/>
Naturgeſchichte noch mehr Kenntniſſe zu erwerben.</p><lb/><p>Den 13. Auguſt 1770 reiſete ich in Geſellſchaft<lb/>
eines meiner Freunde, des Apothekers <persName>Barkenmeyer</persName>,<lb/>
von <placeName>Upſala</placeName> ab. Wir gingen gerades Weges nach <placeName>Hel-<lb/>ſingoͤr</placeName>. Ich verließ alſo mein Vaterland, ohne den ge-<lb/>
ringſten Gedanken daran, daß ich es nicht eher, als<lb/>
nach einer Zeit von neun Jahren, und nach ſehr weiten<lb/>
Reiſen in die entfernteſten Laͤnder, wiederſehen wuͤrde.<lb/><fwplace="bottom"type="sig"><hirendition="#g"><persName>Thunbergs</persName></hi> Reiſe. Erſter Theil. A</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[[1]/0029]
Erſte Abtheilung.
Reiſe von Schweden nach dem Vor-
gebirge der guten Hoffnung
vom 13. Auguſt 1770 bis den 17. April 1772.
Erſter Abſchnitt.
Reiſe von Upſala nach Holland
vom 13. Auguſt bis den 5. October 1770.
Ich hatte drey Jahr auf der Univerſitaͤt zu Upſala zu-
gebracht, und hierauf die akademiſche Wuͤrde eines Doc-
tors der Arzneykunſt angenommen, als mir eins von
den daſigen, zu dreyjaͤhriger Unterſtuͤtzung angehender
Gelehrten auf auswaͤrtigen Reiſen beſtimmten Stipen-
dien, deren jedes jaͤhrlich ungefaͤhr 275 Deutſche Reichs-
thaler betraͤgt, zu Theil wurde. Mit dieſem und meinem
etwanigen eignen Vermoͤgen unternahm ich eine Reiſe
nach Paris, um mir da in der Medicin, Chirurgie und
Naturgeſchichte noch mehr Kenntniſſe zu erwerben.
Den 13. Auguſt 1770 reiſete ich in Geſellſchaft
eines meiner Freunde, des Apothekers Barkenmeyer,
von Upſala ab. Wir gingen gerades Weges nach Hel-
ſingoͤr. Ich verließ alſo mein Vaterland, ohne den ge-
ringſten Gedanken daran, daß ich es nicht eher, als
nach einer Zeit von neun Jahren, und nach ſehr weiten
Reiſen in die entfernteſten Laͤnder, wiederſehen wuͤrde.
Thunbergs Reiſe. Erſter Theil. A
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 1. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1792, S. [1]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thunberg_reisen01_1792/29>, abgerufen am 19.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.