wie Zahlen, womit man eine Buchstabenformel zu erläu- tern pflegt, ansehen; jedoch muß ich hinzufügen, daß ich sie durch keine richtigern zu ersetzen weiß.
1) Raps.
Bei gleichem Reichthum des Bodens mag der Er- trag des Winterrapses, auf einem für denselben geeigne- ten Boden, dem des Rockens ziemlich gleich kommen.
Kostet nun die Produktion von 1 Schfl. Raps dem Acker 1/3 ° Reichthum, und werden mit jedem Berliner Schfl. Raps 120 Lb Stroh geerntet; so gehören, nach meiner Be- rechnung, zum Ersatz für die durch einen Schlag mit Raps bewirkte Aussaugung 21/2 (genauer 2, 46) Weide- schläge, wenn der Raps auf einen Boden kommt, dessen Reichthum dem mittlern Reichthum der drei Kornschläge in der 7schlägigen Koppelwirthschaft, gleich ist.
Auf Boden, dessen Reichthum um 50 prct. höher ist -- und nur auf so reichem Acker ist der Rapsbau ein- träglich -- ist der Ertrag und die Aussaugung des Rap- ses auch um 50 prct. höher. Um für die Aussaugung ei- ner solchen Rapsernte den Ersatz zu liefern, muß der Reichthum der Weide, wenn 21/2 Schläge genügen sollen, ebenfalls um 50 prct. erhöhet werden; behält aber die Weide ihren frühern Reichthum, so müssen dem Rapsschlage statt 21/2 jetzt 33/4 Weideschläge beigesellt seyn.
Wenn nun in einer, bisher im beharrenden Zustande befindlichen Wirthschaft statt eines Getreideschlages, ein Schlag mit Raps genommen, die Zahl der Weideschläge aber nicht vermehrt wird; so ist es nicht zu verwundern, wenn sich nach einigen Umläufen zeigt, daß der Acker erschöpft und verarmt ist.
Die Produktionskosten des Rapses verhalten sich zu denen des Rockens, nach meiner Erfahrung, wie 731: 638 oder wie 115: 100.
wie Zahlen, womit man eine Buchſtabenformel zu erlaͤu- tern pflegt, anſehen; jedoch muß ich hinzufuͤgen, daß ich ſie durch keine richtigern zu erſetzen weiß.
1) Raps.
Bei gleichem Reichthum des Bodens mag der Er- trag des Winterrapſes, auf einem fuͤr denſelben geeigne- ten Boden, dem des Rockens ziemlich gleich kommen.
Koſtet nun die Produktion von 1 Schfl. Raps dem Acker ⅓° Reichthum, und werden mit jedem Berliner Schfl. Raps 120 ℔ Stroh geerntet; ſo gehoͤren, nach meiner Be- rechnung, zum Erſatz fuͤr die durch einen Schlag mit Raps bewirkte Ausſaugung 2½ (genauer 2, 46) Weide- ſchlaͤge, wenn der Raps auf einen Boden kommt, deſſen Reichthum dem mittlern Reichthum der drei Kornſchlaͤge in der 7ſchlaͤgigen Koppelwirthſchaft, gleich iſt.
Auf Boden, deſſen Reichthum um 50 prct. hoͤher iſt — und nur auf ſo reichem Acker iſt der Rapsbau ein- traͤglich — iſt der Ertrag und die Ausſaugung des Rap- ſes auch um 50 prct. hoͤher. Um fuͤr die Ausſaugung ei- ner ſolchen Rapsernte den Erſatz zu liefern, muß der Reichthum der Weide, wenn 2½ Schlaͤge genuͤgen ſollen, ebenfalls um 50 prct. erhoͤhet werden; behaͤlt aber die Weide ihren fruͤhern Reichthum, ſo muͤſſen dem Rapsſchlage ſtatt 2½ jetzt 3¾ Weideſchlaͤge beigeſellt ſeyn.
Wenn nun in einer, bisher im beharrenden Zuſtande befindlichen Wirthſchaft ſtatt eines Getreideſchlages, ein Schlag mit Raps genommen, die Zahl der Weideſchlaͤge aber nicht vermehrt wird; ſo iſt es nicht zu verwundern, wenn ſich nach einigen Umlaͤufen zeigt, daß der Acker erſchoͤpft und verarmt iſt.
Die Produktionskoſten des Rapſes verhalten ſich zu denen des Rockens, nach meiner Erfahrung, wie 731: 638 oder wie 115: 100.
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wie Zahlen, womit man eine Buchſtabenformel zu erlaͤu-
tern pflegt, anſehen; jedoch muß ich hinzufuͤgen, daß
ich ſie durch keine richtigern zu erſetzen weiß.
1) Raps.
Bei gleichem Reichthum des Bodens mag der Er-
trag des Winterrapſes, auf einem fuͤr denſelben geeigne-
ten Boden, dem des Rockens ziemlich gleich kommen.
Koſtet nun die Produktion von 1 Schfl. Raps dem
Acker ⅓° Reichthum, und werden mit jedem Berliner Schfl.
Raps 120 ℔ Stroh geerntet; ſo gehoͤren, nach meiner Be-
rechnung, zum Erſatz fuͤr die durch einen Schlag mit
Raps bewirkte Ausſaugung 2½ (genauer 2, 46) Weide-
ſchlaͤge, wenn der Raps auf einen Boden kommt, deſſen
Reichthum dem mittlern Reichthum der drei Kornſchlaͤge
in der 7ſchlaͤgigen Koppelwirthſchaft, gleich iſt.
Auf Boden, deſſen Reichthum um 50 prct. hoͤher iſt
— und nur auf ſo reichem Acker iſt der Rapsbau ein-
traͤglich — iſt der Ertrag und die Ausſaugung des Rap-
ſes auch um 50 prct. hoͤher. Um fuͤr die Ausſaugung ei-
ner ſolchen Rapsernte den Erſatz zu liefern, muß der
Reichthum der Weide, wenn 2½ Schlaͤge genuͤgen ſollen,
ebenfalls um 50 prct. erhoͤhet werden; behaͤlt aber die Weide
ihren fruͤhern Reichthum, ſo muͤſſen dem Rapsſchlage ſtatt
2½ jetzt 3¾ Weideſchlaͤge beigeſellt ſeyn.
Wenn nun in einer, bisher im beharrenden Zuſtande
befindlichen Wirthſchaft ſtatt eines Getreideſchlages, ein
Schlag mit Raps genommen, die Zahl der Weideſchlaͤge
aber nicht vermehrt wird; ſo iſt es nicht zu verwundern,
wenn ſich nach einigen Umlaͤufen zeigt, daß der Acker
erſchoͤpft und verarmt iſt.
Die Produktionskoſten des Rapſes verhalten ſich zu
denen des Rockens, nach meiner Erfahrung, wie 731:
638 oder wie 115: 100.
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Thünen, Johann Heinrich von: Der isolirte Staat in Beziehung auf Landwirthschaft und Nationalökonomie. Hamburg, 1826, S. 235. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thuenen_staat_1826/249>, abgerufen am 03.03.2025.
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